Bist du beim Schwimmen im Meer schon mal gegen ein Plastikteil gestoßen? Oder hast du am Strand schon mal Plastiksachen gefunden? Leider kommt das immer öfter vor. Denn jeden Tag entstehen auf der Welt riesige Mengen Müll, ein Großteil davon besteht aus Plastik. Warum landet so viel Plastik als Müll im Meer? Unser Freund Jaques bekommt es heraus ...
Plastik vermüllt unsere Meere und gefährdet viele Tiere. Heute haben zwei Drittel der Seevögel bereits Plastikmüll in ihrem Magen. Warum ist das so – und was können wir dagegen tun? Wir sagen es dir.
Jaques entdeckt: Wie kommt der Plastikmüll ins Meer?
So kommt der Plastikmüll ins Meer
- In vielen Ländern, besonders in den ärmeren, gibt es keine richtige Müllentsorgung. Deshalb landet der Müll oft in der Natur, in Flüssen oder direkt im Meer. Auch an Stränden auf der ganzen Welt wird viel Müll liegen gelassen oder direkt ins Wasser geworfen.
- Obwohl es auf der ganzen Welt verboten ist, kippen viele Schiffe ihren Müll ins Meer. Manchmal verlieren sie auch einzelne Ladungen oder ganze Container. Auch Fischernetze gehen zu oft über Bord – und werden als Geisternetze zur tödlichen Gefahr für Seevögel und Meerestiere.
- Fleecepullis und viele andere Kleidungsstücke bestehen aus künstlichen Fasern. Bei jedem Waschen verlieren sie welche. Diese Fasern gelangen trotz der Filter in Waschmaschinen und Kläranlagen ins Meer.
- Einige Sachen zum Waschen wie Duschgel oder Shampoo sowie Kosmetikprodukte und Sonnencreme können Mikroplastik enthalten. Das sind winzige Kunststoffteilchen. Über das Abwasser gelangen sie ins Meer.
Schon gewusst?
Auch Autoreifen verlieren beim Fahren Mikroplastik.
Sooo viel Plastik
In den Ozeanen gibt es jetzt schon unvorstellbar viel Plastik. Vermutlich kommen jedes Jahr bis zu 12,7 Millionen Tonnen dazu, haben Fachleute in den USA ausgerechnet. Das ist so viel wie etwa eine ganze Lastwagenladung voll Plastikmüll in jeder Minute.
Die Plastikflut ist eines der größten weltweiten Probleme – nicht nur für die Natur und Tiere, sondern auch für uns Menschen.
Warum ist Plastik im Meer gefährlich?
- Plastik verrottet nur langsamund bleibt deshalb extrem lange im Wasser. Ganz grob geschätzt: eine Plastiktüte bis zu 20 Jahre, eine Plastikflasche sogar noch sehr viel länger.
- Mikroplastik zieht wie ein Magnet verschiedene Gifte an und speichert sie.
- Tiere fressen Plastik: Mikroplastik-Teilchen sind so klein, dass sie selbst von tierischem Plankton aufgenommen werden, dem ersten Glied der Nahrungskette. Meeresschildkröten halten herumschwimmende Plastiktüten oder Plastikflaschen für Quallen und fressen sie. Die aufgefressenen Plastikteile können den Magen verstopfen, ohne das Tier zu ernähren. Seevögel und Meerestiere verhungern mit einem plastikgefüllten Magen. Auch die Giftstoffe im Plastik können Tiere krank machen und töten.
- In Netzen gefangen: Besonders größere Arten wie Seehunde, Delfine, Meeresschildkröten und Seevögel verheddern sich in Geisternetzen, verletzen sich und ertrinken.
- Plastik zerstört auch Lebensräume von Tieren – vor allem Korallenriffe, Tangwälder, Seeberge oder Küsten. Zum Beispiel legen sich Plastiktüten über Korallenriffe und schädigen die vielen empfindlichen Lebewesen dort.
Tiefsee-Flohkrebs mit Plastik
In der Tiefsee haben eine Forscherin und ein Forscher einen Flohkrebs mit Plastikteilchen im Körper entdeckt. Sie haben ihn Eurythenes Plasticus genannt. Damit wollen sie zeigen, dass es heute selbst in menschenfernen Gebieten auf der Erde Plastik gibt – und dass wir mehr gegen den Plastikmüll tun müssen.
Der kleine Krebs ist etwa 4,8 Zentimeter lang und lebt in 6.500 Metern Tiefe im Marianengraben. Entdeckt haben ihn Alan Jamieson und Johanna Weston von der britischen Universität Newcastle. Der Mariannengraben liegt rund 2.000 Kilometer östlich der Philippinen im Pazifischen Ozean. Dort unten leben in ewiger Dunkelheit und Kälte ganz besondere Tiere, viele von ihnen sind für uns noch unbekannt.
Besonders ist der Flohkrebs deshalb, weil in seinem Körper der Kunststoff PET gefunden wurde. Den kennst du vielleicht von den PET-Flaschen. PET ist auch in Sportkleidung oder Plastikfolien enthalten. PET ist die Abkürzung für Polyethylenterephthalat. Das Forscherteam hat dem Flohkrebs deshalb den Namen „Eurythenes plasticus“ gegeben. „Mit dem Namen wollen wir ein starkes Zeichen gegen die Meeresverschmutzung setzen“, sagte der Leiter des Forschungsteams Alan Jamieson. Die Forscher wollten deutlich machen, dass wir dringend etwas gegen die Plastikflut tun müssen.
Vor allem brauchen wir für alle Länder ein internationales Abkommen, das den Plastikmülleintrag in die Meere stoppt! Dafür kannst du mit deinen Eltern etwas tun.
Was der WWF tut
Wir wollen mithelfen, dass künftig kein Plastikmüll mehr unkontrolliert in die Umwelt kommt. Deshalb arbeiten wir besonders in den Ländern, wo Plastikmüll noch nicht richtig entsorgt wird und im Meer landet.
Mit den Menschen in diesen Ländern wollen wir dafür sorgen, dass der Müll künftig regelmäßig eingesammelt, getrennt und recycelt wird. Außerdem sammeln wir Müll an Stränden und auf Korallenriffen ein.
Wir sorgen auch dafür, dass immer mehr Menschen Bescheid wissen über die Probleme mit Plastikmüll. Wir setzen uns außerdem dafür ein, dass in allen Ländern bessere Gesetze gemacht werden, damit genug Geld für das Einsammeln und Sortieren von Müll vorhanden ist.
Wir setzen uns außerdem dafür ein, dass Einwegplastik möglichst überall genauso vermieden wird wie Mikroplastik.
Und damit Schiffsmüll nicht mehr im Ozean landet, möchten wir, dass Schiffe häufiger kontrolliert werden. Außerdem soll für die Schiffe das Entsorgen ihres Mülls an Land attraktiver werden. Zum Beispiel, indem Fischer dafür eine Belohnung erhalten.
Weitere Junior-Themen
-
Geisternetze | WWF Junior -
Mikroplastik | WWF Junior -
Umweltverschmutzung | WWF Junior