Die Welt, wie die Menschheit sie kennt, ist bedroht. Vor unser aller Augen spielen sich bereits die Folgen der Klimakrise ab: Überschwemmungen und extreme Tropenstürmen, Waldbränden, Hitzewellen, Wüstenbildung und rasch schmelzenden Polkappen – um nur einige der Auswirkungen zu nennen.

Arktische Eisschmelze © Chris Linder / WWF-US
Arktische Eisschmelze © Chris Linder / WWF-US

In den vergangenen Jahren haben wir in allen Teilen der Welt rekordverdächtiges Wetter erlebt. Um es mit den Worten des UN-Generalsekretärs António Guterres zu sagen: „Wir stehen vor einem dramatischen klimatischen Notstand.“

Das letzte Jahrzehnt war das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und der CO2-Gehalt der Atmosphäre ist auf dem höchsten Stand in der Geschichte der Menschheit.

Grönland, die zweitgrößte Eiskappe der Welt, erlebte im Juli 2019 ein beispielloses Abschmelzen. Gleichzeitig kam es zu einem Anstieg der Brände in Sibirien, Alaska, Kanada und am Polarkreis. Im Amazonasgebiet stieg die Zahl der Brände während der tropischen Trockenzeit dramatisch an. Bis Ende August 2019 wurden allein in Brasilien mehr als 80.000 Brände verzeichnet – ein Anstieg von 77 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Wenn die Menschen sich umschauen und wirklich hinsehen, werden sie erkennen, dass die Welt in Flammen steht.

Die Klimakrise liegt nicht in der Zukunft, sie hat längst begonnen

Was macht die Welt dagegen?

Im Dezember 2015 unterzeichneten 196 Länder das wegweisende Pariser Abkommen zum Klimaschutz. Sie verpflichteten sich darin, die Klimakrise zu bekämpfen und in Maßnahmen zu investieren, die zum Schutz unserer Welt notwendig sind. Ziel des Abkommens ist es, die Erderhitzung in diesem Jahrhundert deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten, möglichst sogar 1,5 Grad.

Das Tempo, in dem die Schlüsselstaaten mit den höchsten Treibhausgasemissionen das Abkommen umsetzen, reicht jedoch längst nicht aus, um die Klimaziele von Paris einzuhalten. Die Auswirkungen der Klimakrise liegen nicht mehr in ferner Zukunft, sie haben bereits begonnen.

Nach Angaben des Weltklimarates (IPCC) werden die arktischen Sommer bei einer weltweiten Erderhitzung von 1,5 Grad voraussichtlich alle 100 Jahre eisfrei sein; bei einem Anstieg um zwei Grad sogar alle zehn Jahre. Ein Anstieg um zwei Grad bedeutet auch ein um 170 Prozent höheres Risiko für Überschwemmungen. Zudem wäre eine Folge, dass weltweit dreimal so viele Menschen wie bisher extremen Hitzewellen ausgesetzt sein werden.

Mit den nationalen Klimaschutzbeiträgen zum Pariser Abkommens wie sie jetzt sind, steuern wir weiter auf eine globale Erderhitzung um drei Grad – und mehr – zu.

Wir müssen mehr tun!

Kohle-Kraftwerk © Sam Hobson / WWF-UK
Kohle-Kraftwerk © Sam Hobson / WWF-UK

Die Welt braucht kurz-, mittel- und langfristige Lösungen, um ihre Zukunft zu sichern. Hierbei ist die deutliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen von entscheidender Bedeutung, der weltweite CO2-Ausstoß muss bis 2030 um 50 Prozent reduziert werden – und bis 2050 Netto-Null sein.

Es muss in erneuerbare Energien investiert werden, die Art und Weise wie Land und Ozeane genutzt werden muss sich ändern und Entscheidungen für eine nachhaltigere Lebensweise müssen getroffen werden. Gehen wir Menschen das nicht entschieden an, werden sich die Auswirkungen der Klimakrise weiter verschlimmern.

Die NDCs die wir brauchen auf dem Weg aus der Klimakrise

Gemäß des Pariser Abkommens musste jedes unterzeichnende Land einen Aktionsplan zur Reduzierung seiner Treibhausgasemissionen und zur Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels erstellen. Dieser Plan wird nationaler Klimabeitrag (nationally determined contributions, NDC) genannt.

Die Pläne müssen alle fünf Jahre aktualisiert werden, um sicherzustellen, dass die Anstrengungen jedes Landes zur Begrenzung der Erderhitzung schrittweise zunehmen und ehrgeiziger werden (der so genannte Ambitionsmechanismus).

Denn selbst wenn jedes Land seine NDCs der ersten Runde vollständig umsetzt, wird allein in diesem Jahrhundert ein Anstieg der globalen Temperaturen zwischen 2,7 und 3,7 Grad Celsius erwartet. Und auch die kürzlich gemachten Zusagen zu neuen langfristigen „Netto-Null“-Zielen bringen uns theoretisch auf einen Pfad hin zu 2,1 Grad Celsius Erderhitzung. Das entspricht bei weitem nicht der Begrenzung auf 1,5 Grad, die im Pariser Abkommen einst festgelegt wurde.

Im Jahr 2020 wird erwartet, dass erstmals überarbeitete NDCs vorgelegt werden. Durch die Verschiebung der UN-Klimakonferenz 2020 (COP26) auf November 2021, hat sich der Zeitplan zur Einreichung jedoch verändert.

Mit dem Beginn des Mechanismus zur Ambitionssteigerung in 2020 haben die Mitgliedstaaten jetzt die Chance, ihre NDCs zu überprüfen und verbesserte vorzulegen.

Mit unserer WWF-Checkliste #NDCsWeWant wollen wir die Fortschritte der NDCs transparent machen. Wir wollen hier alle Entwicklungen seit der ersten Runde in 2015 betrachten, Best Practices fördern, die wichtigsten Herausforderungen identifizieren und Defizite benennen. Alles mit dem Ziel die Ambitionen im NDC-Prozess insgesamt zu erhöhen.

Was können Sie für den Klimaschutz tun?

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