Ein halbes Jahr vor der COP26, der Klimakonferenz in Schottland, gibt es Hoffnung für die Klimaziele von Paris: Mehrere Staatsoberhäupter haben die Dringlichkeit von schnellem, deutlichem Handeln erkannt und ihre NDCs überarbeitet. Die nationalen Klimabeiträge (nationally determined contributions – NDCs) sind die Bausteine, aus denen sich die Klimaambitionen im Pariser Abkommen zusammensetzen.

USA wieder im Pariser Klimaabkommen

Kohlefabrik hinter Wohngebiet © Andrew Kerr / WWF
Kohlefabrik hinter Wohngebiet © Andrew Kerr / WWF

Nachdem die USA mit dem Amtseintritt von Joe Biden wieder in das Klimaabkommen von Paris eingetreten sind, hat die US-Regierung im April 2021 zum internationalen Klimagipfel geladen und Umwelt- und Klimapolitik zur obersten Priorität erklärt. Im Zuge dessen hat die amerikanische Regierung auch ihre Treibhausgas-Reduktionsziele überarbeitet: Das Land will seine Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2005 um 50 Prozent reduzieren und bis 2050 Klimaneutralität erreichen.

Auch andere Staaten erkennen die Notwendigkeit von ambitionierten Maßnahmen an, wie das Vereinigte Königreich, dass sich verpflichtet, Emissionen um 78 Prozent bis 2035 zu senken (Basis 1990), oder Japan und Kanada, die ihre Reduktionsziele ebenfalls erhöhen wollen.

Die EU hat bereits Ende letzten Jahres verkündet, ihr NDC zu erhöhen und ihre Emissionen um 55 Prozent zu reduzieren. Das sind wichtige Schritte in eine richtige Richtung – auch wenn es immer noch Gründe für Kritik gibt.

Die großen Treibhausgasemittenten sind in der Pflicht

Zusammengerechnet tragen diese überarbeiteten NDCs dazu bei, dass die errechnete Erwärmung der Erde bis 2100 – im Vergleich zum Stadium vor den neuen Ankündigungen – sich um 0,2 Grad Celsius reduziert, wie der Climate Action Tracker errechnet. Doch selbst wenn diese Ziele eingehalten werden, impliziert dies eine Erhitzung der Erde um 2,4 Grad Celsius und damit eine untragbare Gefahr für Menschen, Tiere und Umwelt.

Deshalb ist es jetzt wichtig, dass sich das Momentum der neuen Ankündigungen verstärkt: Vor allem die großen Treibhausgasemittenten müssen mehr tun. Auch Deutschland spielt eine wichtige Rolle, im Mai 2021 wurde das Land vom Bundesverfassungsgericht zur Nachbesserung seiner Klimaziele verpflichtet.

Insgesamt geben die Ankündigungen und Zusagen der Länder Anlass zur Hoffnung, sind aber bei weitem noch nicht ausreichend: Jetzt muss die internationale Staatengemeinschaft gemeinsam handeln, ihre Klimaziele zügig umsetzen und weiter schrittweise erhöhen. Nur dann kann langfristig Klimaneutralität und ein Erreichen des 1,5°C-Ziels gesichert werden.

Der WWF-Podcast zum Thema: Nach Trump die Sintflut? Wie Biden Klimaschutz in den USA wieder auf Kurs bringt

Aufbau einer Solaranlage © Appfind / iStock / Getty Images
Aufbau einer Solaranlage © Appfind / iStock / Getty Images

Vier Jahre lang saß mit Donald Trump ein Mann im Weißen Haus, der die Klimakrise verharmlost bis geleugnet hat. Entsprechend sah seine Politik aus: Es gab wenig Geld für Umweltschutz, stattdessen Förderung für fossile Energien.

Doch mit dem neuen Präsident Joe Biden hat auch der Klimaschutz in den USA wieder Fahrt aufgenommen. Schon im ersten Monat seiner Amtszeit hat er Amerika zurück ins Pariser Klimaabkommen und ein umfangreiches Klimapaket auf den Weg gebracht.

Wir sprechen mit Miranda Schreurs über den Wandel in der US-Klimapolitik. Sie ist Professorin für Umwelt- und Klimapolitik an der TU München und war u.a. Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen. Als US-Amerikanerin, die nun schon lange in Deutschland lebt, kennt sie sowohl die amerikanische als auch die europäische Sicht auf Fragen zum Klimaschutz.

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