Die Umsetzung der Energiewende findet vor Ort statt. Daher spielen Kommunen und kommunale Unternehmen eine entscheidende Rolle bei ihrer Umsetzung. Auch die Wärmeplanung wird maßgeblich lokal entschieden. Wie schaffen wir die Wärmewende und Unabhängigkeit von fossilen Energien?

Der Endenergieverbrauch für Wärme aus erneuerbaren Energien betrug im Jahr 2021 lediglich 16,5 Prozent. Der absolut größte Teil der Energie, der für die Wärmeerzeugung aufgewendet werden muss, stammt demnach immer noch aus fossilen Brennstoffen.

Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu sein. Längst geht es beim Klimaschutz nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wann und Wie. Das bedeutet, dass auch die Wärmeerzeugung dekarbonisiert werden muss – mit anderen Worten: Fossile Brennstoffe wie Gas und Öl werden langfristig aus den Heizkesseln verschwinden müssen.

Die Wärmewende ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende. Bei den unvermeidbaren, tiefgreifenden Veränderungsprozessen im Wärmesektor hängt viel vom Handeln der Kommunen ab. Keine andere politische oder administrative Ebene verfügt über so detaillierte Kenntnisse des Gebäudebestands und seines energetischen Zustands, der damit verbundenen Energiebedarfe und der lokalen Probleme und Potenziale. Zugleich fallen wesentliche mit der Wärmewende verbundene Entscheidungen auf kommunaler Ebene. Die Städte und Gemeinden hierzulande haben es also maßgeblich in der Hand, in welcher Form und vor allem wann die Wärmewende vor Ort Einzug hält.

Der vorliegende Leitfaden skizziert den Ablauf der kommunalen Wärmeplanung. Außerdem stellt er die für die Wärmewende zentralen Maßnahmen vor: energieeffiziente Sanierung des Gebäudebestands, Ausbau der Wärmenetze und Erschließung der Potenziale für erneuerbare Energien. Die Wärmewende bringt viele, handfeste Vorteile für die Kommunen und ihre Bürger:innen vor Ort mit sich – auch über den Klimaschutz hinaus. Zu nennen sind hier vor allem Versorgungs- und Planungssicherheit, Kostensenkungen bei eigenen Liegenschaften, Wertschöpfung in der Region und eine bessere Einbindung der Bürger:innen in die kommunale Entscheidungsfindung.

Im Verlauf der Wärmewende müssen Städte und Gemeinden immer wieder weitreichende Entscheidungen treffen. Unter anderem gilt es, dem Risiko vorzubeugen, dass sich die Kommunen über Jahrzehnte an fossile Brennstoffe fesseln. Diese sogenannten Lock-in-Effekte gilt es schon heute zu vermeiden. Gerade mit Blick auf Abhängigkeiten von fossilen Energien ist es jetzt Zeit, vor Ort in die fossilfreie Zukunft zu starten.

Der WWF möchte alle kommunalpolitisch Aktiven bestärken, sich jetzt mit dem hochaktuellen Thema Wärmeplanung zu beschäftigen!

Mit dem Leitfaden „Kommunale Wärmewende” möchten wir eine erste Orientierung und Argumente bieten, wie die Kombination von Klimaschutz, energetischer Unabhängigkeit und regionalem Wohlstandserhalt gelingt.

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