Über acht Milliarden Menschen leben auf unserem Planeten, darunter eine wachsende Mittelschicht. Diese ist zwar vielleicht nicht gerade reich, aber sie hat mehr Geld zur Verfügung, als sie zum unmittelbaren Überleben benötigt. Die zunehmende Mittelschicht ist Folge des Wirtschaftswachstums – vor allem in Schwellenländern.

Wachsende Mittelschicht = wachsender Konsum

Park in Kolumbien © David Estrada Larraneta / WWF
Park in Kolumbien © David Estrada Larraneta / WWF

Allerdings geht wachsender Wohlstand in den meisten Fällen mit einem nicht nachhaltigen Verbrauch natürlicher Ressourcen und der Zerstörung der Natur einher. Diesen Trend gilt es umzukehren. Konsum muss nicht notwendigerweise zerstörerische Ausmaße annehmen. Wie Konsum und Produktion im Bereich Ernährung und Landwirtschaft weltweit nachhaltiger gestaltet werden können, erarbeiten wir in Projekten mit Teams vor Ort und teilen unsere Erfahrungen durch einen Süd-Süd-Austausch.

Lösungsansatz für mehr Nachhaltigkeit in Konsum und Produktion

Weltweit wollen wir sogenannte „Hubs for SCP“ (Zentren für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion, Englisch: Sustainable Consumption and Production) aufbauen. Den ersten dieser „Hubs“ haben wir in Asien etabliert: Thailand, Indonesien und die Philippinen waren in der ersten Tranche. Ein Folgeprojekt wird seit 2022 in Thailand und Kambodscha umgesetzt. Seit 2020 arbeiten wir auch in einem Südamerika-Hub in Paraguay und Kolumbien.

In den Projekten arbeiten wir

  • mit den jeweiligen nationalen Regierungen zusammen an der Entwicklung von Minderungsstrategien für den Agrar- und Ernährungssektor
  • mit der Privatwirtschaft an der Umsetzung nachhaltiger Geschäftsmodelle und nachhaltiger Lieferketten
  • an der Schärfung des Bewusstseins von Konsumentinnen und Konsumenten für die Auswirkungen ihres Konsumverhaltens

Länderbeispiele für nachhaltigere Produktion

SCP © WWF
Nachhaltige Agrarproduktion in Thailand © WWF Thailand

In Thailand haben wir ein Lösungsmodell gegen Landdegradation und Entwaldung erarbeitet. Wir bringen Landwirt:innen und Konsument:innen näher zusammen und arbeiten mit Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette zusammen, damit nachhaltigen Produkte auf den Markt gelangen.

In Kambodscha arbeiten wir eng mit ländlichen Gemeinden der Provinz Mondulkiri, Einzelhändler:innen, Verbraucher:innen und Regierungsbehörden zusammen, um das Agrar- und Ernährungssystem mit einem ganzheitlichen Ansatz zu verändern. Unser Ziel ist es, die Grundsätze nachhaltigen Konsums und nachhaltiger Produktion mit agrarökologischen Ansätzen im Land zu verankern.

In Paraguay unterstützen und fördern wir agrarökologische und ökologische Anbaumethoden. Dabei arbeiten wir zum Beispiel mit Bauer:innenverbänden zusammen, aber auch mit Supermärkten, um den Landwirt:innen den Zugang zu neuen Marktkanälen zu erleichtern. Bald wollen wir in paraguayischen Supermärkten „nachhaltige Regale" aufstellen.

In Kolumbien arbeiten wir mit dem Privatsektor an der Entwicklung von nachhaltigen, entwaldungsfreien Wertschöpfungsketten (z.B. Palmöl, Fleisch/Milch, Kakao). Außerdem sind wir dabei, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und das Bewusstsein der Verbraucher:innen zu schärfen, um einen langfristigen Wandel durch die Steigerung der Nachfrage nach nachhaltigen Produkten voranzutreiben.

In Indonesien ist das Projekt abgeschlossen. Dort haben wir mit dem Privatsektor an der Integration von SCP-Prinzipien in Geschäftspraktiken gearbeitet, zum Beispiel durch Unterstützung von Einzelhändler:innen und anderen Unternehmen bei der Umstellung ihrer Palmölbeschaffung auf zertifiziert-nachhaltige Produkte. Eine Plattform für Unternehmen wurde ausgebaut, die bereit sind, Nachhaltigkeitskriterien strategisch in ihre Beschaffung zu integrieren.

Ebenfalls abgeschlossen: In den Philippinen ging es um Emissionsminderungen aus dem Tourismus- und Gastronomiesektor. Toolkits und Trainings für Restaurants und Hotels wurden entwickelt, ebenso wie Bildungsmaterialien für Schulen, Lebenszyklusanalysen, Kosten-Nutzen-Gegenüberstellungen und viele mehr. Wir haben sowohl mit städtischen als auch mit der nationalen Regierung zusammengearbeitet, um Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Politik und ihre Aktionspläne zu integrieren.

Globale politische Arbeit

Oneplanet-Logo © oneplanet

Die Projekte tragen zu den nationalen Minderungs- und Anpassungsplänen einzelner Länder sowie zur Umsetzung von SDG 12 bei, indem sie die Einführung von Nachhaltigkeit für den Agrar- und Ernährungssektor fördern. Für die Umsetzung von SDG 12 wurde von den Vereinten Nationen ein Zehn-Jahres Rahmenprogram zu SCP aufgestellt (UN One Planet Network). Das Projekt ist hier vor allem mit dem Sustainable Food Systems Programm und dem Consumer Information Programm verbunden und möchte die eigenen Erfahrungen und entwickelten Lösungen als Teil einer allgemeinen politischen Diskussion zu SCP in internationalen Foren platzieren.

Das „SCP"-Projekt

BMUV Logo © BMUV
BMUV Logo © BMUV

Die Projekte werden gefördert durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundeministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).

Mehr Informationen zum Projekt auf unserer Projektwebsite (auf Englisch) https://www.wwf-scp.org/

So unterstützen Sie unsere Arbeit für nachhaltigeren Konsum

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