Unser Planet beherbergt über acht Milliarden Menschen, darunter eine wachsende Anzahl von Personen, die zur Mittelschicht gehören. Sie verfügen über finanzielle Ressourcen, die über die bloße Existenzsicherung hinausgehen. Diese Mittelschicht ist das Ergebnis eines anhaltenden Wirtschaftswachstums.

Diese Entwicklungen haben dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und anderen grundlegenden Dienstleistungen erhalten, was wiederum ihre Lebensqualität verbessert und ihnen größere wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnet.

Wachsende Mittelschicht = wachsender Konsum

Bauernmarkt mit Erzeugnissen aus dem Projektgebiet in Thailand © Jittrapon Kaicome / WWF Thailand
Bauernmarkt mit Erzeugnissen aus dem Projektgebiet in Thailand © Jittrapon Kaicome / WWF Thailand

Allerdings geht wachsender Wohlstand in den meisten Fällen mit einem nicht nachhaltigen Verbrauch natürlicher Ressourcen und der Zerstörung der Natur einher. Diesen Trend gilt es umzukehren. Konsum muss nicht notwendigerweise zerstörerische Ausmaße annehmen.

Wie Konsum und Produktion im Bereich Ernährung und Landwirtschaft weltweit nachhaltiger gestaltet werden können, erarbeiten wir in unserem Programm "Future Food Together".

Lösungsansatz für mehr Nachhaltigkeit in Konsum und Produktion

Weltweit bauen wir sogenannte „Future Food Together Hubs for SCP“ auf (Zentren für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion, Englisch: Sustainable Consumption and Production). Wir haben von 2020 bis 2023 einen Hub in Südamerika in Kolumbien und Paraguay aufgebaut. Zuvor haben wir bereits einen Hub in Asien gegründet, der Thailand, Indonesien und die Philippinen umfasste. Seit 2022 setzen wir ein Folgeprojekt in Thailand und Kambodscha um.

Die drei Hauptpfeiler unserer Arbeit sind:

  • Zusammenarbeit mit den nationalen Regierungen zur Entwicklung von Minderungsstrategien für den Agrar- und Ernährungssektor
  • Partnerschaft mit der Privatwirtschaft zur Umsetzung nachhaltiger Geschäftsmodelle und Lieferketten
  • Förderung des Bewusstseins bei Verbraucherinnen und Verbrauchern für die Auswirkungen ihres Konsumverhaltens

Länderbeispiele für nachhaltigere Produktion

SCP © WWF
Nachhaltige Agrarproduktion in Thailand © WWF Thailand

In Thailand haben wir ein Lösungsmodell gegen Landdegradation und Entwaldung erarbeitet. Wir bringen Landwirt:innen und Konsument:innen näher zusammen und arbeiten mit Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette zusammen, damit nachhaltige Produkte auf den Markt gelangen. Eine Jugendbildungsinitiative wird in mehreren Provinzen des Landes umgesetzt, mit dem Ziel, Umweltbewusstsein und einen nachhaltigen Lebensstil bei der jüngeren Generation zu fördern.

In Kambodscha arbeiten wir eng mit ländlichen Gemeinden der Provinz Mondulkiri, Einzelhändler:innen, Verbraucher:innen und Regierungsbehörden zusammen, um das Agrar- und Ernährungssystem mit einem ganzheitlichen Ansatz zu verändern. Unser Ziel ist es, die Grundsätze nachhaltigen Konsums und nachhaltiger Produktion mit agrarökologischen Ansätzen im Land zu verankern.

In Paraguay haben wir agrarökologische und ökologische Anbaumethoden unterstützt und gefördert. Dabei haben wir eng mit Bauer:innenverbänden zusammengearbeitet und sind Kooperationen mit Supermärkten eingegangen, um Landwirt:innen den Zugang zu neuen Absatzmöglichkeiten zu erleichtern. "Nachhaltige Regale" wurden erfolgreich in paraguayischen Supermärkten eingeführt, um Konsument:innen nachhaltige Produkte prominent anzubieten.

In Kolumbien arbeiteten wir mit dem Privatsektor zusammen, um entwaldungsfreie Wertschöpfungsketten zu entwickeln, beispielsweise für Palmöl, Fleisch/Milch und Kakao. Des Weiteren haben wir Maßnahmen ergriffen, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und das Bewusstsein der Verbraucher:innen für den Wert von Lebensmitteln zu fördern und so langfristig eine Steigerung der Nachfrage nach nachhaltigen Produkten zu erzielen.

In Indonesien ist das Projekt abgeschlossen. Dort haben wir mit dem Privatsektor an der Integration von SCP-Prinzipien in Geschäftspraktiken gearbeitet, zum Beispiel durch Unterstützung von Einzelhändler:innen und anderen Unternehmen bei der Umstellung ihrer Palmölbeschaffung auf zertifiziert-nachhaltige Produkte. Eine Plattform für Unternehmen wurde ausgebaut, die bereit sind, Nachhaltigkeitskriterien strategisch in ihre Beschaffung zu integrieren.

Ebenfalls abgeschlossen: In den Philippinen ging es um Emissionsminderungen aus dem Tourismus- und Gastronomiesektor. Toolkits und Trainings für Restaurants und Hotels wurden entwickelt, ebenso wie Bildungsmaterialien für Schulen, Lebenszyklusanalysen, Kosten-Nutzen-Gegenüberstellungen und vieles mehr. Wir haben sowohl mit städtischen als auch mit der nationalen Regierung zusammengearbeitet, um Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Politik und ihre Aktionspläne zu integrieren.

Globale politische Arbeit

Oneplanet-Logo © oneplanet

Die Projekte tragen zu den nationalen Minderungs- und Anpassungsplänen einzelner Länder sowie zur Umsetzung von SDG 12 bei, indem sie die Einführung von Nachhaltigkeit für den Agrar- und Ernährungssektor fördern. Für die Umsetzung von SDG 12 wurde von den Vereinten Nationen ein Zehn-Jahres Rahmenprogram zu SCP aufgestellt (UN One Planet Network). Das Projekt ist hier vor allem mit dem Sustainable Food Systems Programm und dem Consumer Information Programm verbunden und möchte die eigenen Erfahrungen und entwickelten Lösungen als Teil einer allgemeinen politischen Diskussion zu SCP in internationalen Foren platzieren.

Das „SCP"-Projekt

BMUV Logo © BMUV
BMUV Logo © BMUV

Die Projekte werden gefördert durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundeministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).

Mehr Informationen zu ‚Future Food Together“ (auf Englisch) https://www.wwf-scp.org/

So unterstützen Sie unsere Arbeit für nachhaltigeren Konsum

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