Ziel nachhaltiger Landwirtschaft ist es, zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen und auf den Einsatz von gefährlichen Pestiziden zu verzichten. Dass dabei sogar bessere Erträge erzielt werden, zeigt ein aktuelles Projekt aus Malaysia, das der WWF Deutschland zusammen mit der Organisation Wild Asia und Unterstützung des Forums für nachhaltiges Palmöl (FONAP) ins Leben gerufen hat.

Das Projekt untersucht wie nachhaltige Palmölproduktion für Kleinbauern gelingen kann. Besonderer Fokus wird dabei auf den Verzicht von synthetischen Pflanzenschutzmitteln, bessere Bodenfruchtbarkeit und höhere Artenvielfalt gelegt.

Die Kleinbauern testen dabei wie gut sich diese nachhaltigeren Techniken, wie zum Beispiel die Arbeit mit organischem Dünger oder mit Wespen als natürlichen Schädlingsbekämpfern, anwenden lassen und welche Effekte sie haben.

Der positive Nebeneffekt: Die Kleinbauern entwickeln ein besseres Verständnis für die Bedeutung von Biodiversität auf und in ihren Böden. Das Ergebnis: Eine organische Produktion ist möglich und bringt sogar höhere Erträge. Auf einer der Testfarmen im Projekt liegen die Erträge mit fast 30 Tonnen Früchte pro Hektar nicht nur höher als die der Nachbarn sondern auch als der Durchschnitt in Malaysia.

Abhängigkeiten unterbrechen

Auf einer Palmöl-Plantage wird Dünger ausgebracht. © James Morgan / WWF-International
Auf einer Palmöl-Plantage wird Dünger ausgebracht. © James Morgan / WWF-International

Der Verzicht auf synthetische Pestizide und Düngemittel sorgt dafür, dass das Leben in den Boden und damit in die Plantage zurückkehrt. Das Ökosystem ist robuster und die Pflanzen gesünder.

Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Erträge der Bauern aus: eine gesunde Plantage macht sie auch weniger abhängig von Pflanzenschutzmitteln und synthetischen Düngern. Die Beschaffung von Kunstdünger hat aktuell einen erheblichen Anteil an den Kosten in der Palmölproduktion.

Und nicht nur das: In der aktuellen Situation mit Covid-19 wirkt sich die höhere Vielfalt auch positiv auf die Ernährungssituation der Farmer aus, denn sie sind nicht nur von Palmöl abhängig, das sie aufgrund der Einschränkungen nur schwer zu den Mühlen bringen können. Daher fragen momentan vermehrt Bauern nach Saatgut, um auf ihren Plantagen auch Gemüse für den Eigenbedarf anpflanzen zu können.

Studien stützen Ergebnisse des Projekts

Dass eine Anbauform mit einem gesunden Ökosystem bessere Erträge liefert als klassische Monokoltur-Plantagen, bestätigen auch Wissenschaftler aus Malaysia und von der Universität Göttingen. Sie untersuchten unter anderem eine renaturierte Plantage auf Sumatra.

Dort zeigte sich, dass die Artenvielfalt wuchs, die Plantage höhere Erträge brachte, weniger von Schädlingen befallen war und sich das Risiko von Ernteausfällen reduzieren lies. Ein weiterer Vorteil solcher Mischkulturen: Zwischen den Ölpalmen können Pflanzen wachsen, die der lokalen Bevölkerung für ihre Ernährung dienen.

Außerdem bestätigten Untersuchungen der Universität Göttingen auch, dass ein reduzierter Einsatz von Dünger und Pestiziden zu gesünderen Plantagen führt. Bereits nach zwei Jahren ließen sich positive Effekte auf die Biodiversität über und unter der Erde feststellen, ohne dass Ernteeinbußen zu verzeichnen waren, heißt es in der Studie.

Und auch zur ökologischen Schädlingsbekämpfung gibt es neue Erkenntnisse: So wurde festgestellt, dass heimische Makaken die Rattenpopulationen auf den Plantagen reduzieren können, da sie diese jagen. Die Affen fressen zwar auch einige der Palmfrüchte, aber die Menge ist zu vernachlässigen, wenn man die natürliche Schädlingsbekämpfung dagegen rechnet.

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  • Früchte der Ölplame © James Morgan / WWF-International Palmöl

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