Die Thunfische im Steckbrief

Lebensraum sowohl küstennah, als auch im offenen Meer in Wassertiefen bis zu 1.000 Metern
Geografische Verbreitung Thunfische leben in allen polfernen Ozeanen
Gefährdungsstatus IUCN: Südlicher Blauflossenthun (Thunnus maccoyii) "vom Aussterben bedroht"; Gelbflossenthun (Thunnus albacares) "Gefährdung anzunehmen" und Großaugenthun (Thunnus obesus) "gefährdet", Weißer Thunfisch oder Germon (Thunnus alalunga) und Blauflossen-Thunfisch (Thunnus thynnus) sind ebenfalls gelistet, aber aufgrund ungenügender Datengrundlage noch keiner Gefährdungskategorie zugeordnet.
Bestandsgröße weltweit sind die Bestände der Thunfische in den vergangenen Jahren um bis zu 90 Prozent zurückgegangen, Trend: weiter abnehmend

Begehrte Speisefische

Blauflossenthun. © Wild Wonders of Europe, Zankl / WWF
Blauflossenthun. © Wild Wonders of Europe, Zankl / WWF

Thunfische sind eng mit Bonitos und Makrelen verwandt und gehören zur Familie der Makrelen (Scrombridae) und damit zur Ordnung der Barschartigen (Perciformes) mit annähernd 10.000 Arten.

Thunfische sind enorm schnell: Auf kurzen Strecken erreichen sie 80 Stundenkilometer. Solche Hochgeschwindigkeiten erreichen sie dank ihres kräftigen, spindelförmigen Körpers. Zwischen der zweiten Rücken- und der Afterflosse zieht sich oben und unten je eine Reihe von so genannten Flösselchen bis zum Schwanzstiel, meistens 5 bis 12 Paar. Sie helfen bei der Vermeidung von Wirbeln während des sehr schnellen Schwimmens. Ein Knochenring um die großen Augen sind ein weiteres besonderes Kennzeichen der Thunfische.

Der Blauflossen-Thunfisch oder Rote Thun ist mit bis zu fünf Metern Länge der größte Thun. Er erreicht ein Gewicht zwischen 130 und über 600 Kilogramm, Tiere dieses Kalibers werden heute jedoch nur noch selten gefunden.

Thunfische sind weit wandernde Schwarmfische. Tausende Kilometer legen sie pro Jahr in den Meeren zurück. So gingen Blauflossen-Thunfische, die auf den Bahamas markiert wurden, vor Norwegen und der brasilianischen Küste ins Netz.

Der Blauflossen-Thunfisch kommt zwar in allen Meeren vor, hat aber nur zwei feste Laichplätze – im Golf von Mexiko und im Mittelmeer. Die westatlantischen Blauflossenthune treffen sich zwischen April und Juni vor Mexiko, die ostatlantischen zwischen Juni und August im Mittelmeer. Thunfischweibchen können im Schnitt 500.000 Eier produzieren, die kurz unter der Wasseroberfläche treiben. Alte und große Thunfischweibchen sollen sogar bis zu zehn Millionen Eier pro Laichsaison produzieren können. Die Larven schlüpfen nach nur drei Tagen mit einer Größe von drei Millimetern. Nach einem Monat sind die kleinen Tunfische bereits etwa 3,5 Zentimeter groß.

Bei der Jagd spielen Thunfische ihre enorme Schwimmgeschwindigkeit aus. Am liebsten fressen sie Makrelen. Ihre Larven ernähren sich von Flohkrebsen, anderen Fischlarven und Kleinstlebewesen. Die Jungfische fressen ebenfalls kleine Organismen.

Der Blauflossen-Thunfisch ist derzeit einer der teuersten Fische weltweit: Für ein 200 Kilogramm schweres Exemplar wurden auf dem Fischmarkt von Tokio 175.000 Dollar gezahlt. Die darüber hinaus ökonomisch interessantesten Arten sind Großaugentun, Gelbflossenthun, Echter Bonito und Weißer Thun. Deren wichtigsten Fangregionen sind der Indische Ozean und der Pazifik.

Mit immer größeren Schiffen und leistungsfähigeren Fangtechniken stellen Fischereiflotten den Fischen nach. Dabei ist die Ringwade ein sehr effizientes, aber auch unselektives Prinzip: Zunächst wird der Schwarm mit dem Netz eingekreist, anschließend wird das Netz am unteren Ende zusammengezogen und schon sitzt die Beute in der Falle – allerdings nicht nur der Thunfischschwarm. Vor allem Delfine, Haie, Mantarochen, die sehr gefährdeten Meeresschildkröten sowie unzählige andere Meerestiere werden dabei als Beifang getötet.

Weltweit sind die Bestände der Thunfische in den vergangenen Jahren um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. Nur noch wenige erwachsene Tiere landen für viel Geld auf den Luxusmärkten der Welt. Meistens sind es so genannte „Zuchtfische“ – dahinter verbergen sich in Wirklichkeit wilde Thunfische, die jung gefangen und dann auf hoher See gemästet wurden. Und die bei ihrem Fang gar nicht zu den ohnehin überhöhten Fangquoten hinzugerechnet werden.

Für das Mittelmeer fordert der WWF daher ein Moratorium, das die Entwicklung weiterer solcher Wildthunfischfarmen untersagt, bis Lösungen auf nationaler und internationaler Ebene in Sicht sind. Dazu braucht es

  • ein Fangverbot für die industrielle Fischerei während der Laichsaison,
  • Überwachungsprogramme für die Fischerei- und die so genannte Thunfischmast,
  • verpflichtende Einsätze von Beobachtern an Bord aller Thunfischfänger und in den Mastbetrieben sowie
  • eine bessere Regulierung der Fischerei nach kleinen und mittleren Schwarmfischen, die Thunfischen als Nahrung dienen.

Schließlich muss der Überfischung wilder Thunfischbestände dringend Einhalt geboten werden. 

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