Der Alaska-Seelachs / Alaska-Pollock im Steckbrief

Lebensraum Lebt im Nordpazifik über den oberen Bereichen des Kontinentalhangs. Er bevorzugt den Meeresboden bis in Tiefen von 1.000 Metern, ist aber auch in der Nähe der Oberfläche zu finden, wohin er regelmäßig wandert.
Geografische Verbreitung   Größtes Verbreitungsgebiet: von Alaska bis zum südlichen japanischen Meer einerseits und zur kalifornischen Küste bei Carmel andererseits.
Gefährdungsstatus IUCN: kein Eintrag in der Roten Liste
Bestandsgröße Keine Angaben

Der kleine Bruder des Kabeljau

Der Alaska-Seelachs ist eigentlich unter falscher Flagge unterwegs. Mit den Lachsfischen ist er nämlich nicht einmal verwandt. Er gehört zur Familie der Dorsche, unterhält also verwandtschaftliche Beziehungen zum Kabeljau. Ihm sehen Alaska-Seelachse auch sehr ähnlich. Sie sind länglich und tragen am Kopf die charakteristischen Bartfäden. Ihr Körper hat eine olivgrüne bis braune Farbe, die an den Seiten leicht silbrig wird. Der Alaska-Seelachs ist aber etwas kleiner als der Kabeljau und wird durchschnittlich 30 Zentimeter und höchstens 80 Zentimeter lang sowie bis zu 15 Jahre alt. Er bringt etwa 600 bis 800 Gramm auf die Waage.

Täglich unternimmt der junge Alaska-Seelachs auf Nahrungssuche Wanderungen zwischen Meeresboden und Oberfläche, vor allem nachts ist er im flachen Wasser auf Beutejagd. Ihre Geschlechtsreife erreichen die Weibchen im Alter von drei bis vier Jahren, die Männchen etwa ein Jahr später. Zum Laichen treffen sich dann große Seelachsgruppen. Dabei entlassen die Weibchen ihre Eier, die anschließend von den Männchen befruchtet werden. Die frei schwimmenden Eier sind dann etwa 3,5 Millimeter groß. Nach rund 28 Tagen schlüpfen die Larven: Sie messen dann schon bis zu fünf Zentimeter und durchlaufen ihre Entwicklung bis zum „fertigen“ Fisch innerhalb von 50 Tagen.

Erwachsene Alaska-Seelachse fressen hauptsächlich Fisch, Krill (kleine Garnelen) und wirbellose Tiere. In Regionen, in denen die Jungfische besonders zahlreich sind, fressen die Erwachsenen auch schon mal den jungen Nachwuchs.

Vor zehn Jahren noch war der Alaska-Seelachs in Deutschland nahezu unbekannt. Fischer warfen ihn wieder über Bord, wenn er ihnen als Beifang ins Netz ging. Doch der einst so verbreitete Kabeljau und andere wichtige Fischarten gingen in vielen Meeresgebieten drastisch zurück. Daher wird heute statt Kabeljau eben Alaska-Seelachs zu Fischstäbchen und Schlemmer-Filets verarbeitet. Seit mehreren Jahren schon ist Alaska-Seelachs in Deutschland der meist verspeiste Fisch. Mit 20 Prozent Marktanteil ist er derzeit noch beliebter als der Hering.

Alaska-Seelachs wird vor allem mit riesigen Schleppnetzen gefangen. Der Fischbestand leidet unter der hohen intensiven Fischerei. Im Ochotskischen Meer, das zu Russland gehört, gab es Anfang der 1990er Jahre noch Alaska-Seelachs mit einer Biomasse von rund zwölf Millionen Tonnen. Davon sind heute nur noch geschätzte 4,5 Millionen Tonnen übrig geblieben. Außerdem wird dort Alaska-Seelachs oft auch illegal gefangen. Der gegenwärtige Ertrag wird auf 150 Prozent der zulässigen Fangmenge geschätzt. Weiteres Problem, das nicht nur vor der russischen Küste, sondern auch im Golf von Alaska auftritt: Dort fangen die Fabrikschiffe den Steller-Seelöwen das Futter weg.

Der WWF macht seit vielen Jahren auf die Problematik der Überfischung, des Beifangs und die damit verbundene Zerstörung der Meeresumwelt aufmerksam. Seit Anfang 2005 ist die unter US-Verwaltung stehende Fischerei auf Alaska-Seelachs mit dem MSC-Siegel für eine bestandserhaltende Fischerei zertifiziert. Die MSC-Zertifizierung wird vom WWF als ein Lösungsweg zum Schutz und zur Regeneration der Fischbestände angesehen. Durch ihr Kaufverhalten können Verbraucher aktiv zur Schutz der Meere beitragen. Zwischen Januar und Ende April sowie von Juni bis Ende November dürfen die Fischer vor Alaska insgesamt eineinhalb Millionen Tonnen Seelachs aus dem Wasser ziehen. Diese Quote liegt ein Viertel unter der wissenschaftlich ermittelten Fangobergrenze. Zusätzlich gibt es nun eine Quote für den Beifang.

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