Sie sind bunt, vielfältig, einzigartig und unverzichtbar – tropische Korallenriffe. Doch weil sich die Erde immer weiter erhitzt, stehen sie kurz vor dem ökologischen Kipppunkt und drohen für immer verloren zu gehen. Zu diesem Ergebnis kommt der „Global Tipping Points Report 2025“.

Der Verlust dieser farbenprächtigen Wunderwelten hätte fatale Folgen. Korallenriffe sind nicht nur Heimat von fast einer Million Arten. Auch bis zu einer Milliarde Menschen weltweit profitiert von ihnen.

Ist das Ökosystem der Korallenriffe erst einmal zerstört, gibt es kaum mehr ein Zurück.

Weltweite Massenbleiche

Vorher und Nachher: Korallenbleiche bei Lizard Island am Great Barrier Reef 2016
Vorher und Nachher: Korallenbleiche bei Lizard Island am Great Barrier Reef 2016 © Ocean Image Bank / The Ocean Agency

Schon heute hat sich die Erde im Durchschnitt um fast 1,4 Grad Celsius erhitzt und damit den zentralen Schwellenwert für den Kipppunkt tropischer Korallenriffe längst überschritten. Laut dem aktuellen Report liegt dieser bei einer globalen Erwärmung von etwa 1,2 Grad. Die Riffe bleichen bereits über hunderte, sogar tausende Kilometer hinweg aus!

Ihre leuchtenden Farben verdanken die zarten Unterwasserlebewesen winzigen Algen, mit denen sie in Symbiose leben. Bei steigenden Wassertemperaturen produzieren diese Algen Giftstoffe. Die Korallen stoßen die Algen ab und verlieren ihre Farben. Hält der Hitzestress an, können sie sich nicht mehr erholen und sterben massenhaft ab. Zurück bleiben kalkweiße, geisterhafte Hüllen.

Positive Kipppunkte

Die Lage ist ernst. Sehr ernst. Aber sie ist nicht ausweglos. Denn neben den negativen Kipppunkten gibt es auch positive Kipppunkte, die die Erderhitzung ausbremsen. Also Veränderungen, die sich selbst verstärken und Gesellschaft, Politik, Technologie und Finanzmärkte in Richtung Nachhaltigkeit treiben.

Der rasante Ausbau von Solarenergie oder Elektromobilität beispielsweise zeigt, dass eine engagierte Minderheit die Mehrheit zum Umdenken bewegen kann. Je mehr Menschen handeln, desto stärker wird der Druck auf Politik und Wirtschaft, nachzuziehen. Dieses Momentum können wir nutzen.

„Das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens muss dringend eingehalten werden! Tun wir das nicht, verlieren wir nicht nur eines der wichtigsten und artenreichsten Ökosysteme, sondern die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen.”

Dr. Laura Puk, Expertin für Korallen und Mangroven beim WWF Deutschland

Was jetzt zu tun ist

Korallenriff vor Fidschi © Cat Holloway / WWF
Korallenriff vor Fidschi © Cat Holloway / WWF

Um die Korallenriffe zu retten, muss die Erderwärmung langfristig auf unter 1,5 Grad gesenkt werden. Idealerweise sogar auf maximal 1 Grad, das macht der Report deutlich.

Deshalb fordert der WWF von der Politik verbindliche Maßnahmen: den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, das Einhalten der Klimaziele, Investitionen in nachhaltige Mobilität und Klimafinanzierung für den Globalen Süden.

Aber auch auf lokaler Ebene handeln wir. Neben der Klimakrise setzen Überfischung, Nährstoffeinträge und Küstenzerstörung den Korallen massiv zu. Durch Riffmanagement, die Wiederherstellung von Meeresökosystemen und gezielte Schutzmaßnahmen stärken wir die Widerstandskraft der Korallen. Damit sie steigenden Temperaturen die Stirn bieten können.

Welle des Wandels

Im November 2025 findet in Brasilien die UN-Klimakonferenz (COP30) statt. Unser Ziel: Weitere positive Kipppunkte schaffen. Wenn wir jetzt gemeinsam handeln, können wir eine Welle des Wandels auslösen – die letzte Chance für die Rettung der verbliebenen Korallenriffe.

Am „Global Tipping Points Report“ haben 160 Forschenden von 87 wissenschaftlichen Einrichtungen in 23 Ländern mitgearbeitet. Auch der WWF hat mitgewirkt. Den aktuellen Report finden Sie in einer Lang- und einer Kurzfassung unter https://global-tipping-points.org/.

Helfen Sie mit, Korallenriffe wiederherzustellen – für die Zukunft der Meeresschildkröten!

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