Ästuare sind von Ebbe und Flut beeinflusste Mündungsgebiete großer Flüsse. Es gibt sie überall auf der Welt. In Deutschland gibt es Ästuare an der Nordsee. Es sind einzigartige Lebensräume zwischen Land und Meer mit einer hohen Artenvielfalt. Doch Ästuare gehören auch zu den am stärksten von Menschen veränderten Lebensräumen der Erde.

Ästuare bieten einer Fülle von Pflanzen- und Tierarten eine Vielfalt an Lebensräumen. Dabei sind sie ständig in Bewegung. Zweimal täglich wechseln sie im Rhythmus der Gezeiten ihren Wasserstand. In ihnen vermischt sich das Süßwasser der Flüsse mit salzigem Wasser der Meere. Sie sind Wanderweg, Laich- und Aufwuchsgebiete für viele Fischarten und Vögel finden hier ein reiches Nahrungsangebot sowie Rast- und Nistplätze.

Ästuarschutz an Elbe, Ems und Weser

Für viele Watt- und Wasservögel sind Ästuare bedeutende Brut- und Rastgebiete. Für viele Fischarten des Wattenmeeres, wie die Flunder, sind sie die Kinderstube. Sie sind aber auch Laich- und Aufwuchsgebiet typischer Ästuarfische wie Finte und Stint und Wanderweg für Wanderfischarten wie Aal, Neunaugen und früher für den Stör. Aufgrund ihrer hohen Bedeutung für den Schutz der biologischen Vielfalt in Europa, stehen Ästuare unter europäischem Naturschutz.

In Deutschland gibt es vier Ästuare, die Eider, Elbe, Weser und Ems. Sie sind als bevorzugte Siedlungs-, Hafen- und Wirtschaftsstandorte wie kaum ein anderer Teil der Küstenlandschaft besonders stark vom Menschen verändert worden. Der Konflikt zwischen dem Schutz der Natur und den Schutz- und Nutzungsinteressen des Menschen ist hier besonders groß.

Ökosysteme im Dauerstress

Trotz ihres hohen ökologischen Werts sind Ästuare weltweit bedroht, denn hier überschneiden sich in hohem Maße Schifffahrt, Fischerei, Industrie, Landwirtschaft und Tourismus. Die Veränderungen durch den Menschen üben hohen Druck auf die Ökosysteme aus.

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