Die Dayaks

Die WWF-Projekte beinhalten auch die Unterstützung der verschiedenen ethnischen Gruppen der Dayak. Die Unterstützung zielt auf die Stärkung ihrer Selbsthilfefähigkeit und Handlungskompetenz. In diesem Zusammenhang übernimmt der WWF auch eine vermittelnde Rolle zwischen den Gemeinschaften und dem Staat. So brachte der WWF in Mentarang die verschiedenen Akteure zusammen und konnte eine partizipative Park-Verwaltung aufbauen. Seitdem ist die indigene Bevölkerung am Management des Nationalparks Kayan Mentarang beteiligt.

In Betung Kerihun hat der WWF die lokale Infrastruktur für einen einfachen Ökotourismus aufgebaut. Hier profitieren die Gemeinden direkt. Weitere Maßnahmen waren die Einführung organischer Landwirtschaft in ausgewählten Gemeinden (Nassreisanbau, Mais) und gemeindebasierte Aufforstungsmaßnahmen.

Die Karen

Karen in Myanmar © Mallory Graves / WWF-Greater Mekong
Karen in Myanmar © Mallory Graves / WWF-Greater Mekong

Die Karen gehören zu einer ethnischen Minderheit in Myanmar und Thailand. Sie bewohnen heute ein ausgedehntes Gebiet entlang der myanmarisch-thailändischen Grenze.

Als 1948 Myanmar unabhängig wurde, waren die Karen (neben anderen ethnischen Minderheiten) immer wieder massiven Menschenrechtsverletzungen durch das birmanische Militär ausgesetzt. 1947 gründete sich die Karen National Union (KNU), die bis heute einen großen Einfluss hat in den von den Karen bewohnten Gebieten. Die KNU setzte sich seither für einen unabhängigen Karen-Staat in einem demokratisch regierten Myanmar ein. Jahrelang übte die Armee einen immensen Druck auf die Karen aus. 1984 durchbrach das Militär erstmals die Karen-Linien und behauptete ihre Stellungen dauerhaft. Es begann eine Ära der systematischen Ermordung und Vertreibung der dort ansässigen Karen. Zwangsarbeit, Vergewaltigung und andere Grausamkeiten lösten eine Flüchtlingswelle ungeahnten Ausmaßes aus. Mitte der 1990er Jahre erlangte das Militär weitgehend Kontrolle über die Grenzgebiete, zerstörte Tausende Dörfer und startete ein umfangreiches Zwangsumsiedlungsprogramm. Über eine Million Menschen waren davon betroffen. Viele flohen nach Thailand und leben hier seither in Flüchtlingscamps, ein Großteil aber versteckte sich im eigenen Land und zog sich in die weitläufigen Waldgebiete der Grenzregion Thailand / Myanmar zurück.

2010 endete die Militärdiktatur in Myanmar und damit auch die brutale Verfolgung der Karen.

Dennoch – Angst und Misstrauen der Karen gegenüber staatlichen Institutionen Myanmars bleiben. 2015 entschied sich Myanmar eindeutig für die Demokratie, indem das Volk mit absoluter Mehrheit die Nationalliga für Demokratie (NLD) wählte. Nun bleibt abzuwarten, inwieweit es der neuen Regierung gelingt, die Karen wieder „ins politische Boot zu holen“ und Vertrauen aufzubauen.

WWF-Team in Myanmar © WWF-Australien / Tim Cornin
WWF-Team in Myanmar © WWF-Australien / Tim Cornin

Auch der WWF spürt in seiner Projektarbeit, wie groß das Misstrauen und die Zurückhaltung der Karen gegenüber „fremden“, internationalen Organisationen ist. Die Angst, wieder aus ihrem Land vertrieben zu werden und ihre Rechte zu verlieren (die immer noch nicht offiziell anerkannt sind) ist größer als die Offenheit, sich gemeinsam für verbesserte Lebensbedingungen und den Schutz natürlicher Ressourcen einzusetzen. In den kommenden Jahren gilt es hier viel Vertrauensarbeit zu leisten und in kleinen Schritten gemeinsame Projekte mit den Karen umzusetzen. Ein Teil dieser Projekte wird die Karen und ihre lokalen Gemeinden vor allem darin unterstützen, dass ihre Rechte und ihr Zugang zu Land offiziell anerkannt werden.

Der WWF entwickelt derzeit ein Projekt, mit den Dörfern zusammen nachhaltige Waldschutzprogramme aufzubauen und alternative Einkommensquellen zu schaffen. So sollen sowohl die Lebensbedingungen der Menschen verbessert, als auch der Druck auf die Wälder und die darin vorkommenden Arten verringert werden. Diese Dörfer liegen am Banchaung Fluss in der Tanintharyi Region, im Osten Myanmars – einem von Karen gemanagten Gebiet.