Indigene Völker bewohnen fast zwanzig Prozent unseres Planeten, überwiegend in Gebieten, in denen sie bereits seit Tausenden von Jahren ansässig sind. Indigene Völker gehören zu den wichtigsten Bewahrern der Erde. Dies findet seinen Ausdruck in dem hohen Maß an Übereinstimmung zwischen den Territorien indigener Völker und den heute noch verbliebenen Gebieten mit großer biologischer Vielfalt.

Der WWF arbeitet seit fünf Jahrzehnten mit vielen indigenen Völkern und ihren Organisationen zusammen: Im Management von Naturschutzgebieten, bei der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und der politischen Interessenvertretung, wenn es um gemeinsame Anliegen geht.  

Initiativen in allen Regionen der Welt

Initiativen dieser Art bestehen beispielsweise mit den Candoshi und Achuar in Peru, den Mapuche in Chile, den Awa und Embera in Kolumbien, den Yup’ik und Chu’pik in Alaska, den Inuit in Kanada, den Ewenk in Sibirien, den San in Namibia, den Bagyeli in Kamerun, den Karen in Thailand, den RaiLumba und Sherpas in Nepal, den Dayak-Völkern auf Borneo, den Sibuyan Mangyan Tababukid auf den Philippinen, einer Reihe von Völkern Neuguineas und des Südpazifiks und einer großen Zahl weiterer Völker weltweit. Derzeit arbeitet der WWF mit indigenen Völkern in allen Regionen der Welt zusammen, in Europa, Süd-, Mittel- und Nordamerika, Asien, dem pazifischen Raum und in Afrika.  

Die Grundsatzerklärung des WWF zu indigenen Völkern und Naturschutz wurde erstmals 1996 entwickelt. Der WWF war damit die erste große Umweltschutzorganisation mit einer offiziell beschlossenen Grundsatzerklärung, in der die Rechte indigener Völker anerkannt werden. Mit diesem Bekenntnis wollten wir die früher erfolgte Aushöhlung der Rechte indigener Völker beseitigen und durch geeignete Maßnahmen sicherstellen, dass unsere Naturschutzmaßnahmen zu keiner weiteren Beeinträchtigung dieser Rechte führen. Weitere Gründe hierfür waren der unschätzbare Beitrag der indigenen Völker zur Erhaltung vieler der empfindlichsten Ökosysteme der Erde sowie unsere Überzeugung, dass die Partnerschaft mit indigenen Völkern grundlegend dafür ist, dass wir unsere Naturschutzziele erreichen

Wissenschaftliche Studien stützen die WWF-Grundsatzregeln

Eine Yora-Indianerin im peruanischen Tiefland © André Bärtschi / WWF
Eine Yora-Indianerin im peruanischen Tiefland © André Bärtschi / WWF

Seit 1996 bemüht sich der WWF, regelmäßig aus den Erfahrungen der Arbeit mit indigenen Völkern zu lernen und Informationen und Wissen mit einer breiteren Öffentlichkeit zu teilen. Im Jahr 2000 hat der WWF eine Reihe von Fallstudien veröffentlicht unter dem Titel Indigenous Peoples and Conservation Organizations: Experiences in Collaboration (Indigene Völker und Naturschutzorganisationen: Erfahrungen aus der Zusammenarbeit).  

Der ebenfalls im Jahr 2000 von WWF und Terralingua veröffentlichte Bericht Indigenous and Traditional Peoples of the World and Ecoregion Conservation (Indigene und traditionelle Völker der Welt und Schutz von Ökoregionen) betont die enge Verzahnung von prioritären Naturschutzregionen mit den Gebieten indigener und traditioneller Völker.  

2007 erschien die Studie Strengthening WWF Partnerships with Indigenous Peoples and Local Communities (Stärkung der Partnerschaft zwischen dem WWF mit indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften) mit Empfehlungen, die eine erneute Bekräftigung der Leitsätze unserer Politik und Maßnahmen zur Stärkung ihrer Umsetzung und Überwachung beinhaltet. Diese Neuauflage der WWF-Grundsatzerklärung berücksichtigt neue Entwicklungen bei internationalen Standards und bekräftigt erneut unser Bekenntnis zu dieser Politik und ihrer konsequenten Umsetzung in der gesamten programmatischen Arbeit des WWF.  

WWF-Grundsätze sind Unerlässlich für fairen und effektiven Naturschutz

Dayak-Frauen auf Borneo sammeln medizinische Kräuter. © Alain Compost / WWF
Dayak-Frauen auf Borneo sammeln medizinische Kräuter. © Alain Compost / WWF

Darüber hinaus verstärkt der WWF auf der Grundlage seiner Überprüfungen und Erfahrungen die Anwendung und Überwachung dieser Grundsätze. Zu diesem Zweck bauen wir unsere Kapazitäten auf internationaler und nationaler Ebene aus und haben im Rahmen unserer Programmmanagementstandards neue Leitlinien für die Anwendung der Grundsätze herausgegeben. Angesichts des zu erwartenden deutlichen Wachstums und der weiteren Entwicklung von Einrichtungen und Vertretungen indigener Völker wird der WWF auch künftig seine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit diesen Organisationen auf lokaler, nationaler, regionaler und internationaler Ebene fortsetzen und ausweiten.  

Die hier dargelegten Grundsätze sind nach unserer Überzeugung unerlässlich für eine faire und effektive Erfüllung unserer Naturschutzziele. Wir sind uns auch bewusst, dass wir als Organisation beständig weiter lernen und dass diese Position auch künftig der Aktualisierung bedarf. Wir begrüßen daher ausdrücklich Kommentare und Kritik der Leser dieser Erklärung, um unser Konzept und unseren Beitrag auf diesem Gebiet ständig weiter zu verbessern.  

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