Nach Lebensraumzerstörung ist Übernutzung der größte Treiber der Artenkrise. Um Tiere und Pflanzen zu schützen, reguliert das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) den internationalen kommerziellen Handel mit wild lebenden Tier- und Pflanzenarten und deren Teilen. Es ist eines der bedeutendsten internationalen Naturschutzabkommen – und feiert 2025 seinen 50. Geburtstag. Das ist ein Grund zum Feiern und gleichzeitig Mahnung nicht nachzulassen.

Was macht der WWF im Rahmen von CITES?

Elfenbein Souvenirs © Bas Huijbregts / WWF Canon
Elfenbein Souvenirs © Bas Huijbregts / WWF Canon

Der Ausverkauf der Natur hatte in den 1970er Jahren Hochkonjunktur: Krokodilleder und Ozelot- oder Leopardenfelle waren ebenso in Mode wie Souvenirs aus Elfenbein oder Dolche mit Griffen aus Nashorn-Horn. Das Geschäft mit den Arten boomte und viele Tier- und Pflanzenarten wurden so stark übernutzt, dass sie am Rande der Ausrottung standen.

Um dem entgegenzuwirken, ergriffen die Weltnaturschutzunion IUCN, der WWF und andere Naturschutzorganisationen die Initiative und setzten sich dafür ein, den Handel mit bedrohten Arten zu regulieren und sogar komplett zu verbieten. 80 Staaten unterzeichneten 1973 in Washington D.C. die Konvention, die daher auch Washingtoner Artenschutzübereinkommen genannt wird. 1975 trat CITES international in Kraft, ein Jahr später auch in Deutschland. Heute sind mit 184 Staaten und der EU fast alle Länder vertreten, über 6.600 Tier- und über 34.000 Pflanzenarten sind in die Handelsregulationen aufgenommen. Die Liste der geschützten Arten ist in den Anhängen der Konvention zu finden und wird von den Mitgliedstaaten auf den Vertragsstaatenkonferenzen festgelegt.

Wie viele Arten sind durch CITES geschützt?

Das Abkommen reguliert den Handel von über 6.600 Tier- sowie 34.000 Pflanzenarten durch ein System von Bescheinigungen und Genehmigungen. Durch CITES werden die Arten in verschiedene Schutzkategorien eingeteilt. Die CITES-Anhänge können nur per Konsens-Entscheidung oder Zweidrittelmehrheit bei einer der Vertragsstaaten-Konferenzen geändert werden.

Arten konnten sich wieder erholen

Hammerhaie vor Galapagos © naturepl.com / Doug Perrine / WWF
Hammerhaie vor Galapagos © naturepl.com / Doug Perrine / WWF

50 Jahre CITES, das ist ein Grund zu gratulieren, findet auch der Artenschutzexperte Dr. Stefan Ziegler vom WWF Deutschland: „Wir haben im Naturschutz nichts Vergleichbares. Von CITES wird wirklich Greifbares entschieden“. Das Artenschutzübereinkommen hat zweifellos geholfen, das Arten überlebt haben. Walfleisch ist jetzt schon seit Jahrzehnten vom internationalen Handel gebannt – und die Walpopulationen werden zumindest nicht mehr vom gnadenlosen Walfang bedroht. Auch der Wildbestand einiger Krokodilarten oder Geparden konnte sich dank strikter Regulierungen wieder erholen.

Ein Hauptgrund des Erfolgs: Die CITES verhängt Sanktionen, die wehtun und damit nützen. Häufig hilft allein die Androhung von Sanktionen. Ein Beispiel: Thailand hatte 2014 seinen National Ivory Action Plan (NIAP) nicht überarbeitet und nicht fristgerecht umgesetzt, CITES drohte mit Sanktionen. In diesem Falle hätte dies bedeutet, dass der internationale Handel von Orchideen aus thailändischen Zuchtbetrieben verboten worden wäre. Es hätte einen Riesenverlust von etwa 60 Millionen Euro für Thailand bedeutet. Das Land überarbeitete das Elfenbeinprogramm daher zügig.

„Artenhandel ist noch immer ein Haupttreiber für Verlust von Biodiversität. Viele Tier- und Pflanzenpopulationen werden dramatisch übernutzt, weil irgendwo auf der Welt eine massive Nachfrage nach exotischen Haustieren, nach dubiosen Gesundheits- oder Kosmetikprodukten oder nach prestigeträchtigen Edelhölzern besteht. Die CITES-Verhandlungen müssen Fortschritte bringen, um diesen Raubbau an bedrohten Arten einzudämmen.”

Dr. Stefan Ziegler, Artenschutzexperte beim WWF Deutschland

Samarkand muss Fortschritte bringen

Giraffen in der Masai Mara in Kenia © Michael Poliza / WWF
Giraffen in der Masai Mara in Kenia © Michael Poliza / WWF

Um Handel und mögliche Sanktionen wird es auch jetzt wieder gehen: Vom 24. November bis zum 5. Dezember 2025 wird in Samarkand, Usbekistan, auf der Weltartenschutzkonferenz CITES um Handelsverbote und -beschränkungen gerungen. Es geht um viel: Über das Schicksal von mehr als 230 Tier- und Pflanzenarten wird entschieden, von Nashörnern bis zu Giraffen, vor allem aber zu Haien und Rochen. Eine Rekordzahl zum Jubiläum. „Das zeigt deutlich, wie sehr die Artenkrise drängt. Artenhandel ist noch immer ein Haupttreiber für Verlust von Biodiversität. Viele Tier- und Pflanzenpopulationen werden dramatisch übernutzt, weil irgendwo auf der Welt eine massive Nachfrage nach exotischen Haustieren, nach dubiosen Gesundheits- oder Kosmetikprodukten oder nach prestigeträchtigen Edelhölzern besteht. Die CITES-Verhandlungen müssen Fortschritte bringen, um diesen Raubbau an bedrohten Arten einzudämmen“, sagt Stefan Ziegler Artenschutzexperte beim WWF Deutschland.

Was der WWF will

Der WWF wird vor Ort sein und seine Expertise in Dutzenden von Verhandlungspunkten einbringen. Wir setzen uns für besseren Schutz für Haie, Rochen, Galapagos-Echsen ein; die Handelsbeschränkungen mit Elfenbein und Nashorn-Horn dürfen nicht aufgeweicht werden.

Notfalls wird CITES auch wieder seine Zähne zeigen müssen – damit wir auch das nächste CITES-Jubiläum feiern können und dem Verlust an Biodiversität wirksam Einhalt gebieten.

Die wichtigsten Fragen zu CITES kurz und knapp erklärt:

  • Naturreservat Kolumbien © Kevin Schäfer / WWF Biodiversität

    Die Natur „funktioniert“ nur dank der großen Biodiversität. Sie ist der Antriebsmotor, der alle wesentlichen Lebensvorgänge am Laufen hält. Weiterlesen...

  • Bengal-Tiger in der indischen Steppe © naturepl.com / Andy Rouse / WWF Artensterben

    Bereits im letzten Artenschutzbericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) der UN zeichnete sich Dramatisches ab: Rund eine Million Arten könnten innerhalb der nächsten Jahrzehnte verschwinden, wenn sich der Zustand unserer Ökosysteme weiterhin verschlechtert. Weiterlesen...