Am 11. Dezember 2023 hat die Weltnaturschutzunion (IUCN) die neueste Aktualisierung der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten vorgestellt. Insgesamt werden derzeit 157.190 Arten erfasst und von diesen sind mehr als 44.000 Arten in Bedrohungskategorien eingestuft worden. Erstmals hat die IUCN auch eine umfassende Bewertung im Hinblick auf die Situation der weltweiten Bestände der Süßwasserfische vorgenommen.

Aktualisierung der Roten Liste vom Dezember 2023:

Lachs in Aquakultur in Norwegen © Erling Svensen / WWF
Lachs in Aquakultur in Norwegen © Erling Svensen / WWF

Die neueste Aktualisierung der Roten Liste, die auf der UN-Klimakonferenz COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten veröffentlicht wurde, verdeutlicht einmal mehr, dass die Klima- und Biodiversitätskrise eine wachsende Zahl von Arten bedroht. Aktuelle Beispiele sind der Atlantische Lachs sowie die Grüne Meeresschildkröte. Neue Erkenntnisse zeigen, dass der weltweite Bestand des Atlantischen Lachs zwischen 2006 und 2020 um 23 Prozent zurückgegangen ist. Man findet ihn heute nur noch in kleinen Flussabschnitten in Nordeuropa und Nordamerika. Die Klimakrise bedroht den Atlantischen Lachs gleich mehrfach, denn er beeinflusst nicht nur die Entwicklung der Junglachse, sondern verringert auch die Verfügbarkeit von Beutetieren und ermöglicht es invasiven Arten, ihr Verbreitungsgebiet auszuweiten und somit den Atlantischen Lachs zu verdrängen. Doch nicht nur die Erderhitzung, sondern auch weitere Einflüsse des Menschen haben massive Auswirkungen. Dämme und andere Hindernisse versperren ihnen den Zugang zu Laich- und Futterplätzen. Wasserverschmutzung und Ablagerungen, primär verursacht durch Holzeinschlag und landwirtschaftliche Nutzflächen, führen zudem zu einer höheren Sterblichkeit der jungen Lachse.

Bei den Grünen Meeresschildkröten sind insbesondere die Populationen im zentralen Südpazifik und im Ostpazifik vom Aussterben bedroht, beziehungsweise gefährdet. Auch hierbei spielt die Erderhitzung eine zentrale Rolle, da hohe Temperaturen zu einem geringeren Schlupferfolg führen und der steigende Meeresspiegel die Nester zu überfluten. So drohen die Jungtiere zu ertrinken. Seegräser, von denen sich die Grünen Schildkröten ernähren, sind sehr anfällig für die Erwärmung der Ozeane und für Veränderungen der Meeresströmungen. Eine weitere Ursache für das Aussterben der Grünen Meeresschildkröten in diesen Regionen ist der Beifang sowohl in der industriellen als auch in der handwerklichen Fischerei.

Was ist die Rote Liste der IUCN?

Die Rote Liste ist ein Indikator für den Zustand der Biodiversität. Herausgegeben wird die Rote Liste in regelmäßigen Abständen von der Weltnaturschutzunion IUCN.

Für die Erstellung Roter Listen werten Experten auf wissenschaftlichen Grundlagen alle relevanten und zugänglichen Daten aus. Die Darstellung in Gefährdungskategorien stellt die komprimierteste Form der naturwissenschaftlichen Analyse dar.

Alarmierender Zustand der weltweiten Süßwasserfischarten

Europäischer Stör. Aufnahme aus einem Zoo-Aquarium © Diergaarde Blijdorp / WWF-Netherlands
Europäischer Stör. Aufnahme aus einem Zoo-Aquarium © Diergaarde Blijdorp / WWF-Netherlands

Süßwasserfische machen mehr als die Hälfte der weltweit bekannten Fischarten aus. Damit sind sie ein wesentlicher Bestandteil des Ökosystems und entscheidend für dessen Widerstandsfähigkeit. Von den 14.898 bewerteten Süßwasserfischarten sind jedoch 3.086 Arten vom Aussterben bedroht, was nahezu einem Viertel der bewerteten Arten entspricht. Mindestens 17 Prozent der bedrohten Süßwasserfischarten sind von der Klimakrise betroffen, unter anderem durch sinkende Wasserstände, den Anstieg des Meeresspiegels, der das Meerwasser in die Flüsse treibt, und die Verschiebung der Jahreszeiten. Weitere Bedrohungen sind Umweltverschmutzung (beeinträchtigt 57 Prozent der vom Aussterben bedrohten Süßwasserfischarten), Dämme und Wasserentnahme (beeinträchtigt 45 Prozent der bedrohten Arten), Überfischung (beeinträchtigt 25 Prozent der bedrohten Arten) sowie invasive Arten und Krankheiten (beeinträchtigt 33 Prozent der bedrohten Arten). schaden. 

Auch zum Schutz der Süßwasserfische fordert der WWF deshalb einen sofortigen Stopp für die Ausbaupläne an Ems, Weser und Oder. „Beim Schutz von Flüssen, Seen und Feuchtgebieten muss die Bundesregierung mehr Tempo machen. Vor allem braucht es in Deutschland Renaturierungen etwa von Mooren, Auwäldern und Flusslandschaften. Was wir stattdessen nicht brauchen, ist einen weiteren Ausbau von Flüssen, wie er etwa Oder, Ems oder Weser droht”, so Tobias Schäfer, Referent für Gewässerschutz beim WWF Deutschland.

„Wir rasen praktisch ungebremst auf das sechste Massenaussterben der Geschichte zu. Die Natur befindet sich in einer tiefen, systemischen Krise. Umweltverschmutzung, Lebensraumzerstörung, Überfischung oder illegaler Wildtierhandel sind nur einige der Treiber des Artensterbens. Dazu kommen die Folgen der weltweiten Klimakrise, die auf den Verlust der biologischen Vielfalt wie ein Brandbeschleuniger wirkt. Wir Menschen sind dabei gleichzeitig Täter und Opfer: Das weltweite Artensterben ist menschengemacht und raubt uns gleichzeitig die Lebensgrundlagen.“

Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland

Erfolge im Naturschutz: Säbelantilope und Saiga-Antilope

Oryx Antilope (Oryx dammah) © Martin Harvey / WWF
Oryx Antilope (Oryx dammah) © Martin Harvey / WWF

Es gibt allerdings auch Lichtblicke, wie diese zwei Beispiele zeigen: Die Säbelantilope (Oryx dammah) galt bisher als „in freier Wildbahn ausgestorben“. Doch dank eines Wiederansiedlungsprojekts im Tschad, findet man die Art nun auch wieder in freier Wildbahn. Ihr Status wurde von der IUCN nun als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Einst war diese Antilope in der afrikanischen Sahelzone weit verbreitet, verschwand aber Ende der 1990er Jahre aus der Wildnis. Wilderei sowie extreme Dürreperioden führten zu ihrem Aussterben im zwanzigsten Jahrhundert.

Die Situation der in Kasachstan, der Mongolei, Russland und Usbekistan beheimateten Saiga-Antilopen hat sich zuletzt ebenfalls verbessert. In Kasachstan, wo 98 Prozent aller Saigas leben, ist der Bestand mittlerweile wieder auf mehr als 1,3 Millionen gestiegen. Saiga-Antilopen sind sehr anfällig für Krankheiten, weshalb die Art in den Jahren 2010, 2011, 2015 und 2016 von einem Massensterben betroffen war.

Diese positiven Beispiele dürfen jedoch nicht über die Gesamtsituation hinwegtäuschen. Der WWF fordert die Bundesregierung dazu auf, ihre bereits gemachten Versprechen zur Erhöhung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung einzuhalten.

Aktualisierung der Roten Liste vom Dezember 2022
Dugong © vkilikov / Shutterstock / WWF
Dugong © vkilikov / Shutterstock / WWF

Die Aktualisierung der Roten Liste vom Dezember 2022 zeigt eine Vielzahl von Bedrohungen für Meeresarten auf. Über 1.550 der 17.903 untersuchten Meerestiere und -pflanzen sind bedroht. Für mindestens 41 Prozent der bedrohten Meeresarten ist insbesondere die Klimakrise einer der Faktoren, der sie schwinden lässt. Doch sie ist nur eine von zahlreichen Bedrohungen für das Ökosystem unserer Ozeane.

Dugongs

Vor der ostafrikanischen Küste gibt es heute weniger als 250 ausgewachsene Dugong-Exemplare und vor Neukaledonien weniger als 900. In Ostafrika landen die Seekühe häufig als Beifang in Fischereigeräten, in Neukaledonien werden sie gewildert. Zudem werden die sanften Tiere durch Boote verletzt. Hinzu kommt, dass die Seegrasbestände, die als Nahrungsgrundlage für Dugongs essenziell sind, unter anderem durch Grundschleppnetzfischerei sowie Meeresverschmutzung massiv geschädigt werden. In anderen Bereichen des Indischen und Pazifischen Ozeans gibt es noch etwas größere Bestände von Dugongs, doch auch insgesamt gilt die Art als gefährdet.

Eine karibische Korallenart, die von der Yucatan-Halbinsel und Florida bis nach Trinidad und Tobago vorkommt, wurde von der IUCN von „gefährdet“ auf direkt „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Ihr Bestand ist seit 1990 in den meisten Teilen ihres Verbreitungsgebiets um über 80 Prozent zurückgegangen. Erstmals wurden auch Abalone-Meeresschnecken untersucht, die vor allem in Ostasien als Delikatesse gelten. 20 der weltweit 54 Abalone-Arten sind laut der Internationalen Roten Liste dementsprechend bedroht. Neben einem legalen Markt aus Wildfängen und Aquakultur, befeuert die große Nachfrage und die hohen Preise besonders die Wilderei. In den Jahren 2000 bis 2016 wurden so alleine von der stark gefährdeten und besonders wertvollen Art Haliotis midae mehr als 96 Millionen der Tiere in Südafrika gewildert. Da die Abalone-Meeresschnecken nur langsam wachsen und sich erst nach sieben Jahren fortpflanzen, sind ihre Bestände besonders stark durch die Übernutzung bedroht.

Aktualisierung der Roten Liste vom Juli 2022
Monarchfalter © naturepl.com / Lynn M. Stone / WWF
Monarchfalter © naturepl.com / Lynn M. Stone / WWF

Erstmals untersucht wurde beispielsweise der Wandernde Monarchfalter. Er wurde von der IUCN als stark gefährdet eingestuft. Ebenfalls weiterhin stark gefährdet ist der Tiger, und auch unter Wasser ist der Verlust an Biodiversität unverkennbar. Alle Arten der Störe und Löffelstöre wurden als bedroht eingestuft und der Glatt-Stör (auch bekannt als Glattdick) ist in Europa sogar ausgestorben.

Wandernder Monarchfalter

Es ist ein wahrliches Spektakel und großes Naturphänomen: Einst wanderten Millionen der orange-farbenen Schmetterlinge von Kanada und den USA nach Mexiko und Kalifornien. Doch dieses Schauspiel ist in großer Gefahr, denn vor allem der westliche Bestand steht vor dem Aus. Von geschätzten zehn Millionen Schmetterlingen in den 1980er Jahren findet man heute dort nur noch um die 1.900 Exemplare.

Tiger

Einst besiedelte die größte Raubkatze unseres Planeten fast ganz Asien, doch seit 1994 ist ihr Verbreitungsgebiet von ehemals 1,9 Millionen Quadratkilometern noch einmal um mehr als die Hälfte gesunken. Insbesondere Wilderei, der Rückgang ihrer Beutetiere und der Verlust ihres Lebensraums sind für die Einstufung des Tigers als stark gefährdet verantwortlich. In Vietnam, Laos und Kambodscha ist der Tiger seit der Jahrtausendwende bereits ausgestorben, was vor allem auf die Schlingfallenwilderei zurückzuführen ist. 

Störe und Löffelstöre

Das Artensterben können wir aber nicht nur in der Ferne beobachten, sondern auch direkt vor unserer Haustür. Sieben der acht in Europa vorkommenden Störarten sind vom Aussterben bedroht, die achte gilt nun als stark gefährdet. In der Donau schwammen noch die letzten europäischen Bestände des Glatt-Störs, doch die IUCN hat ihn dort nun für ausgestorben erklärt. Weitere Arten der Störartigen, die als ausgestorben gelten, sind der chinesische Schwertstör und der Jangtse-Stör, der zumindest in der Natur ausgestorben ist. Es gibt allerdings auch positive Nachrichten, die Anlass zur Hoffnung geben. So zum Beispiel die erfolgreiche Wiederansiedlung des Baltischen Störs in der Oder.

Aktualisierung der Roten Liste vom März 2021
Afrikanischer Waldelefant in Gabun © Christiaan van der Hoeven / WWF Niederlande
Afrikanischer Waldelefant in Gabun © Christiaan van der Hoeven / WWF Niederlande

Afrikanische Wald- und Savannenelefanten

Zwei der großen Verlierer sind der Afrikanische Waldelefant und der Afrikanische Savannenelefant. Der Waldelefant, der erstmals als eigene Art geführt und unabhängig bewertet wurde, ist demnach „vom Aussterben bedroht“. Der Afrikanische Savannenelefant gilt von nun an als „stark gefährdet“. Bisher galten beide als zwei Unterarten des Afrikanischen Elefanten, der bisher von der IUCN als „gefährdet“ bewertet wurde. Die Bestände der Waldelefanten sind innerhalb von 31 Jahren um mehr als 86 Prozent eingebrochen, die der größeren Savannenelefanten schwanden um mindestens 60 Prozent innerhalb von 50 Jahren. Viele der Dickhäuter fielen vor allem seit 2008 der Wilderei zum Opfer, doch auch der Verlust und die Zerstückelung ihrer Lebensräume macht ihnen zu schaffen. Wenn Menschen sich immer mehr in den angestammten Lebensräumen der Tiere ausbreiten, kommen sie zudem immer häufiger in Konflikte mit den großen Pflanzenfressern, mit nicht selten tödlichem Ausgang für Mensch oder Elefant. Dass langfristige, integrative Naturschutzmaßnahmen aber auch Erfolge zeigen, belegen einige stabile oder gar wachsende Populationen.

Aktualisierung der Roten Liste vom Juli 2020
Feldhamster © imageBROKER/MichaelaxWalch
Feldhamster © imageBROKER/MichaelaxWalch

"Es ist das größte Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier“ kommentiert Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland die neuen Zahlen. Unter anderem der Feldhamster gilt nun weltweit als vom Aussterben bedroht. Ebenso der Atlantische Nordkaper, ein Glattwal, und mehrere Lemuren-Arten. „Wir Menschen spielen beim weltweiten Arten-Gau eine gefährliche Doppelrolle. Einerseits zerstören wir Lebensräume von Arten und feuern damit das Artensterben an. Auf der anderen Seite ist Artenvielfalt die Grundlage für funktionierende Ökosysteme, von denen wir Menschen am Ende selbst abhängen“, so Heinrich. „Eine intakte und vielfältige Natur gibt uns Nahrung, sauberes Wasser und andere Rohstoffe, reguliert das Klima und fungiert als Bollwerk gegen Krankheiten und Pandemien. Die Naturzerstörung geht vor allem zu Lasten von Milliarden von Menschen im globalen Süden, ihr Leben hängt oft unmittelbar von der Nutzung natürlicher Ressourcen ab.“

Feldhamster

Früher gab es Millionen Feldhamster – vom Elsass bis nach Russland. Jetzt ist der kleine Nager vom Aussterben bedroht. Der verheerende Schwund im westlichen Europa war zwar bekannt, und in der EU ist der Feldhamster streng geschützt. Aber Forscher hatten vermutet, dass es noch zahlreiche Feldhamster in Osteuropa und Russland gäbe. Ein Trugschluss. «Wenn sich nichts ändert, wird der Feldhamster in den nächsten 30 Jahren aussterben», so der Bericht der IUCN. Feldhamster pflanzen sich heute weniger erfolgreich fort. Ein Weibchen bekommt nur noch durchschnittlich 5 bis 6 Junge im Jahr, früher waren es mehr als 20. Mögliche Ursachen: Landwirtschaftliche Monokulturen, veränderte Anbau- und Erntemethoden, Industrialisierung, globale Erwärmung und Lichtverschmutzung in dicht besiedelten Gebieten.

Lemuren

Lemuren kommen nur auf Madagaskar und vorgelagerten Inseln vor und waren dort einst weit verbreitet. Heute ist es deutlich stiller in den Baumwipfeln der Wälder des ostafrikanischen Inselstaates. Fast ein Drittel aller Lemurenarten sind nur noch einen Schritt vom Aussterben entfernt, wie zum Beispiel Madame Berthes Mausmaki, die kleinste Primatenart der Welt. Das Tier ist ohne Schwanz nur rund zehn Zentimeter lang und wiegt etwa 30 Gramm. Von den insgesamt 107 heute noch lebenden Lemurenarten gelten nun 103 als bedroht. Schuld ist der Mensch durch Waldrodung, ausgedehnte Landwirtschaft und Bejagung.

Primaten auf dem afrikanischen Festland

Aber nicht nur die Lemuren auf Madagaskar kämpfen ums Überleben – die IUCN hat mit der aktuellen Roten Liste die Neubewertung aller afrikanischen Primatenarten abgeschlossen und kommt zu dem Ergebnis, dass im restlichen Afrika auch mehr als die Hälfte aller Primatenarten bedroht sind (54 von 103 Arten). Darunter alle 17 Arten der Roten Stummelaffen, die damit die am meisten bedrohte Affengattung in Afrika darstellen. Die vielfach illegale Jagd nach Buschfleisch und der andauernde Verlust ihres Lebensraumes drängt auch den stark gefährdeten Bären-Stummelaffen weiter an den Abgrund des Aussterbens. Seine Bestände sind in den letzten 30 Jahren um mehr als die Hälfte geschwunden.  

Glattwal

Ende 2018 hat es schätzungsweise nur noch weniger als 250 erwachsene Atlantische Nordkaper (Eubalaena glacialis) gegeben, eine Art der Glattwale, die früher alle massiv bejagt wurden. Ihre Zahl nimmt trotz des Walfangverbots seit Jahren kontinuierlich ab. Sie pflanzen sich seltener fort, kollidieren mit Schiffen und verfangen sich in Fischereinetzen und -leinen. Höhere Ozeantemperaturen, angefacht durch die weltweite Klimakrise, treiben zudem viele Beutetiere im Sommer Richtung Norden in den Sankt Lorenz Golf. Die Wale folgen und verheddern sich dort noch öfter in Leinen oder werden von Booten verletzt. Die Art wurde nun auf der Roten Liste der IUCN auf „vom Aussterben bedroht“ hochgestuft. 

Feldhamster, Lemuren und der Atlantische Nordkaper sind nur Beispiele für das immer schnellere Artenschwinden. Bei zahlreichen Spezies hat sich der Niedergang der vergangenen Jahre weiter beschleunigt. „Der globale Arten-Gau“, sagt Christoph Heinrich vom WWF, „spielt sich nicht nur in fernen Regenwäldern oder Meeresregionen ab, sondern auch vor der eigenen Haustür.“ Der Überlebenskampf des Feldhamsters steht dabei stellvertretend für den tausender heimischer Tiere und Pflanzen, die unter den Folgen intensiver Landwirtschaft leiden. Ohne einen ökologischen Neustart in der nationalen und europäischen Landwirtschaftspolitik droht der Artenkollaps auf deutschen Feldern und Wiesen. 

Unzählige Arten sterben jedes Jahr aus

Der Verlust der Artenvielfalt stellt heute eine der schlimmsten Katastrophen weltweit dar. Etwa zwei Millionen Tier- und Pflanzenarten sind bislang beschrieben worden. Doch acht Millionen Arten soll es auf der Erde geben, vielleicht auch mehr. Unzählige davon verschwinden jedes Jahr.

Neuste Erhebungen gehen davon aus, dass sich die Aussterberate durch menschliche Einflüsse mittlerweile um den Faktor 100 - 1.000 gegenüber der natürlichen Rate erhöht hat. Zu den weltweit wichtigsten Bedrohungsfaktoren für die Artenvielfalt zählen vor allem Lebensraumverlust und die massive Übernutzung der natürlichen Ressourcen wie etwa durch Überfischung oder auch Wilderei. Hinzu kommen Umweltverschmutzung, Klimakrise und die Verdrängung der heimischen Flora und Fauna durch invasive Arten.

Auch der Mensch ist dadurch bedroht

Das Aussterben einer Art ist unumkehrbar und schafft unkalkulierbare Risiken. Tiere und Pflanzen haben neben ihrem Eigenwert eine Funktion im Ökosystem. Gerät dieses durch Artensterben durcheinander, so wird dies auch Folgen für den Menschen haben. Nahrung, Wasser und Medizin hängen in weiten Teilen der Erde direkt von einem funktionierenden und gesunden Ökosystem mit einer hohen Artenvielfalt ab. Wird dieses Ökosystem durch Artenverlust zerstört, so gerät auch die Existenzgrundlage eines großen Teils der Weltbevölkerung unmittelbar in Gefahr.

So können Sie die Artenschutzarbeit des WWF unterstützen

Weitere Informationen und Downloads

  • Eisbär in der russischen Arktis © Tom Arnbom / WWF-Canon IUCN: Wie die Rote Liste funktioniert

    Wie gelangt eine Art auf die Rote Liste? Woher weiß man, wie bedroht eine Art wirklich ist? Und wer hält die Rote Liste immer aktuell? Weiterlesen...

  • Bengal-Tiger in der indischen Steppe © naturepl.com / Andy Rouse / WWF Artensterben

    Bereits im letzten Artenschutzbericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) der UN zeichnete sich Dramatisches ab: Rund eine Million Arten könnten innerhalb der nächsten Jahrzehnte verschwinden, wenn sich der Zustand unserer Ökosysteme weiterhin verschlechtert. Weiterlesen...

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Tierarten aktiv schützen

    Immer mehr Tierarten sind durch menschliches Handeln vom Aussterben bedroht. Der WWF arbeitet daher daran, bedrohte Arten zu schützen. Weiterlesen...

  • Przewalski-Pferde © Hartmut Jungius / WWF-Canon Ein Lichtblick: Bis zu 48 Arten vor dem Aus bewahrt

    Seit 1993 sind laut einer Studie weltweit bis zu 32 Vogel- und 16 Säugetierarten vor dem Aussterben bewahrt worden. Weiterlesen...

Melden Sie sich jetzt zum Newsletter an!

Sie wollen zum Thema "Biodiversität" gern auf dem Laufenden bleiben und über Projektfortschritte und Erfolge informiert werden? Dann abonnieren Sie jetzt unseren regelmäßigen Newsletter!

Der aktivierte Wert ist ungültig. Bitte überprüfen Sie Ihre Eingabe.
Die Anfrage darf nicht maschinell verarbeitet werden.

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um den Service zu laden!

Wir verwenden einen Service eines Drittanbieters. Bitte lesen Sie die Details durch und stimmen Sie der Nutzung des Service zu, um diese anzeigen zu lassen.

powered by Usercentrics Consent Management Platform
Hinweise zum Datenschutz bei Newsletter-Anmeldung (Hier klicken)

Nach dem Absenden der Daten senden wir Ihnen eine E-Mail, in der Sie die Anmeldung bestätigen müssen.

Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen widerrufen. Einen formlosen Widerruf können Sie entweder über den Abmeldelink in jedem Newsletter oder durch eine E-Mail an info(at)wwf.de oder schriftlich an WWF Deutschland Reinhardstr. 18, 10117 Berlin richten. In diesem Falle wird der WWF die Sie betreffenden personenbezogenen Daten künftig nicht mehr für die Zwecke des Versands des Newsletters verarbeiten.

Wir wollen Ihnen nur Interessantes und Spannendes schicken und arbeiten ständig an der Weiterentwicklung unseres Newsletter-Angebots. Dafür möchten wir nachvollziehen, worauf Sie im Newsletter klicken und wie Sie sich auf unserer Website bewegen. Die gesammelten Daten dienen dazu, personenbezogene Nutzerprofile zu erstellen. Auf diese Weise versuchen wir, den Newsletter-Service für Sie stetig zu verbessern und noch individueller über unsere Naturschutzprojekte, Erfolge und Aktionen zu informieren. Hierbei verwenden wir verschiedene Analysetools, Cookies und Pixel, um Ihre personenbezogenen Daten zu erheben und Ihre Interessen genauer verstehen zu können. Soweit Sie sich damit einverstanden erklären zugeschnittene und personalisierte Inhalte per E-Mail zu erhalten, wird der WWF Deutschland folgende Kategorien personenbezogener Daten über Sie verarbeiten: Stammdaten, Kontakt-/Adressdaten, Verhaltensinformationen (Klicks und Öffnungen von E-Mails sowie ggf. Spendenverhalten). Wir bewahren Ihre personenbezogenen Daten so lange auf, bis Sie die Einwilligung widerrufen. In den beschriebenen Prozess werden technische Dienstleister und E-Mail Versanddienstleister involviert, mit denen ein datenschutzrechtlicher Vertrag zur Auftragsverarbeitung besteht.

Weitere Einzelheiten zur Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten finden Sie auf unserer Datenschutzerklärung