Störe existieren schon seit mehr als 200 Millionen Jahren und haben die Dinosaurier überlebt. Doch heute sind alle verbliebenen 25 Störarten bedroht, zwei Drittel davon stehen direkt vor dem Aussterben. Sie sind laut der Weltnaturschutzunion IUCN die meistgefährdete Artengruppe weltweit.

Störe werden in Flüssen geboren, wandern als Jungtiere ins Meer und kehren erst nach vielen Jahren in ihre Heimatflüsse zurück, um dort zu laichen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war der Europäische Stör in Deutschland noch weit verbreitet. Die letzten Störe wurden 1985 in der Elbe und 1992 bei Helgoland gefangen. Aus den anderen Zuflüssen waren sie da bereits verschwunden und galten seither bei uns als ausgestorben.

Störe sind Flaggschiffe für lebendige Flüsse

Störe zeichnen sich durch einen spindelförmigen Körper und einen Schnabel aus. Die Haut ist nicht etwa mit Schuppen besetzt, sondern mit fünf Reihen Knochenplatten. Man nimmt an, dass Störe bis zu 150 Jahre alt werden können. Sie stehen für lebendige, dynamische und frei fließende Flüsse samt Verbindung zu Küstengewässern und Meeren. Da Störe hohe Anforderungen an ihren Lebensraum haben, bezeichnet sie der WWF als sogenannte Flaggschiffart, ebenso beispielsweise den Panda oder den Tiger. Vom Schutz dieser Tiere und ihrer Lebensräume profitieren zugleich viele andere Arten. Dort, wo künftig Störe wieder heimisch sind und sich erfolgreich fortpflanzen, sind Flüsse wieder naturnah und vielgestaltig. Kurz: lebendig.

Störe sind Einzelgänger. Nur im Frühjahr, zur Fortpflanzungszeit, finden sich geschlechtsreife Tiere an Laichplätzen in Gruppen zusammen. Störe kehren immer wieder in dieselben Flüsse zurück, in denen sie aufgewachsen sind. Männchen erreichen ihre Geschlechtsreife mit zehn bis zwölf Jahren, bei Weibchen kann es durchaus bis zu 16 Jahre dauern, bis sie das erste Mal ablaichen. Daher wandern Störe auch erst spät, mit Beginn der Geschlechtsreife, zurück zu ihren heimischen Laichplätzen – und danach wieder ins Meer.

Gut zu wissen

Der Europäische Stör (Acipenser sturio) ist der größte der Gattung „Echte Störe“ und war einst in allen Flüssen zuhause, die in die Nordsee fließen. Er kann eine Länge von mehr als drei Metern und ein Gewicht von über 200 Kilogramm erreichen.

Der Baltische Stör (Acipenser oxyrinchus) hingegen stammt vom Atlantischen Stör ab und war ursprünglich in allen Ostseezuflüssen zuhause. Er kommt mit kälteren Temperaturen zurecht und hat während der kleinen Eiszeit den Europäischen Stör verdrängt.

Ausgesperrt und mitgefangen – Was Störe bedroht

Es sind in erster Linie die versperrten Wanderrouten in den Flüssen und die Zerstörung ihrer Lebensräume, die den Stören in Mitteleuropa heute zu schaffen machen. Zu den größten Gefahren gehören Querbauwerke wie Wehre und Schleusen, die von den Tieren nicht überwunden werden können.

Die meisten ehemaligen Laichgebiete und Lebensräume für Jungfische sind dem Ausbau der Flüsse zum Opfer gefallen. Hinzu kommt, dass Störe oftmals auch als Beifang in der Küstenfischerei enden.

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