Der Regenwald hat eine fantastische Fähigkeit: Er kann riesige Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) aufnehmen und den enthaltenen Kohlenstoff (C) in seinen Pflanzen und im Boden speichern. Bei diesem Prozess wird so viel Kohlenstoff im Urwald gespeichert wie in rund zehn Jahren auf der ganzen Erde freigesetzt wird! Wird der Amazonas-Regenwald verbrannt, können wir die Klimakrise nicht verhindern.
Schwitzende Bäume, fliegende Flüsse und ein gigantischer Kohlenstoffspeicher - der Amazonas-Regenwald ist eine erstaunliche Klimamaschine, deren Funktionen wir noch nicht bis ins Detail verstanden haben. Sicher ist aber: Zur Bekämpfung der Klimakrise spielt der Regenwald eine unverzichtbare Rolle. Deshalb ist es auch für uns in Europa so wichtig, die andauernde Zerstörung des Regenwaldes zu stoppen.
Schwitzende Bäume und fliegende Flüsse
Wenn die Sonne auf den Amazonas-Regenwald scheint, setzt ein faszinierender Effekt ein: Feuchtigkeit verdunstet in riesigen Mengen über den Flüssen und Wäldern, die sogenannten "fliegenden Flüsse" entstehen. Dabei kann ein einzelner Baum 1000 Liter Wasser pro Tag abgeben, der Baum "schwitzt". Man bräuchte einen Energieaufwand von 1,86 Millionen Gigawatt, um die tägliche Verdunstungsmenge von 20 Milliarden Kubikmeter Wasser zu erzeugen.
Diese gigantischen Mengen Feuchtigkeit entziehen der Atmosphäre Wärme und kühlen dabei die ganze Welt. Dazu kommt noch, dass die Wolken bzw. der "fliegender Fluss" die Erde zusätzlich kühlt. Anschließend regnet ein Großteil der Wolken südlich des Amazonas wieder ab und sorgt in Brasilien, Paraguay, Bolivien und Argentinien für fruchtbare Böden. Ohne diesen Effekt könnten die Agrarnationen Brasilien, Paraguay und Argentinien nicht so wirtschaften, wie sie es heute tun. Ohne diesen fliegenden Fluss wäre die Vegetation südlich des Amazonas-Regenwalds wie in Afrika und Australien auf dem gleichen Breitengrad: Eine Wüste beziehungsweise Halbwüste.
Doch die Zerstörung des Regenwalds könnte nicht nur das Klima in Südamerika, sondern auf der ganzen Welt beeinflussen. Weniger Regen und Phasen extremer Trockenheit sind die Vorboten von Klimaveränderungen.
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Die Kettenreaktion am Amazonas
Der Kipppunkt des Amazonas-Regenwalds
Der Amazonas-Regenwald ist der einzige Regenwald der ca. 50% seines Regens durch Wasserverdunstung erzeugt. Ohne den "Fliegenden Fluss" kann der südliche Teil des Amazonas-Regenwalds nicht überleben, da die Wälder dort zu wenig Wasser hätten. Die Folge ist, dass noch mehr Wald verloren geht und noch weniger Regen entsteht. Ein Teufelskreis mit dramatischen Folgen für die Menschen vor Ort, für die Natur, für die Agrarnationen Südamerikas und das Weltklima. Die Klimakrise wäre nicht mehr zu verhindern!
Die Klimamodelle sind zunehmend dramatisch. Es kann sein, dass der Kipppunkt bereits eingetreten ist beziehungsweise in etwa fünf bis zehn Jahren eintreffen wird. Durch Abholzung verliert der Regenwald also mehr und mehr seine Funktion als Kohlenstoffspeicher und Bremse des Treibhauseffektes und wird im Gegenteil zum Produzenten von Treibhausgasen.
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Amazonien
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Projektregion Nord-Amazonas