Die Klimakrise ist Realität. Sie ist bereits bei uns angekommen. Nicht nur in unserem Bewusstsein, sondern auch vor unserer Haustür. Dabei ist sie nicht unser einziges Problem, denn neben der Klimakrise ist das weltweite Artensterben eine ebenso große Bedrohung für uns und unseren Planeten. Wie eng beide Krisen miteinander verbunden sind, zeigt der aktuelle WWF-Bericht „Feeling the Heat“.

In seinem neuen Sachstandsbericht „Klimawandel 2022: Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit“ schlägt der Weltklimarat Alarm: Die Erderhitzung wirke sich noch drastischer auf Land-, Süßwasser- und Meeresökosysteme aus als ursprünglich angenommen. Dabei trifft die Klimakrise auf eine Pflanzen- und Tierwelt, die bereits unter Druck steht. Stichwort: Artensterben.

Der Weltbiodiversitätsrat schätzt, dass bereits eine Million der insgesamt angenommenen acht Millionen Arten auf der Erde bedroht sind. Es ist ein weltweites Problem, aber auch eine Krise, die sich direkt vor unserer Haustür abspielt. Der WWF-Bericht „Feeling the Heat“ hebt 13 Tier- und Pflanzenarten aus Deutschland und der Welt hervor, die durch die rasanten klimatischen Veränderungen heute schon in Bedrängnis geraten.

Arten unter Druck

Die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Erde ist seit der industriellen Revolution bereits um etwa 1 Grad Celsius gestiegen. Schon jetzt hat die Klimakrise die Tier- und Pflanzenwelt auf allen Kontinenten verändert. Die höheren Temperaturen verschieben die geeigneten Lebensräume der Arten und stören deren Lebenszyklus. Häufigere und intensivere Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen bedrohen Tier- und Pflanzenarten zusätzlich. Nimmt die Erderhitzung weiter zu, werden die Auswirkungen auf die Arten immer extremer.

Wir sind gerade dabei, das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit vor 65 Millionen Jahren herbeizuführen – und die Klimakrise beschleunigt diese Krise enorm.

Warum sind die 1,5 Grad Celsius so wichtig?

Seit 2015 gibt es ein gemeinsames Abkommen für die internationale Klimapolitik – das Pariser Klimaabkommen. Darin festgelegt: die Erderhitzung auf deutlich unter 2 Grad, möglichst 1,5 Grad, zu begrenzen, um unser aller Lebensgrundlagen zu erhalten.

Ein halbes Grad mag geringfügig klingen. Aber die Schäden, die die Ökosysteme bei einer globalen Erderhitzung von 1,5 Grad und noch höheren Temperaturen erleiden werden, steigen mit wachsenden Temperaturen drastisch an – mit verheerenden Auswirkungen für Menschen, Tier- und Pflanzenarten überall auf dem Planeten.

Die Klimarisiken

Ernährungssicherheit

Fest steht, dass bei einer Erderhitzung von 1,5 Grad Celsius bereits mit Ertragseinbußen bei Mais, Reis, Weizen und anderen Getreidesorten zu rechnen ist. Aber sie werden deutlich geringer ausfallen als bei 2 Grad, insbesondere in Afrika südlich der Sahara, Südostasien und Lateinamerika.

Meeresspiegelanstieg

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Meeresspiegel um 16 Zentimeter gestiegen. Der Trend hält an und gefährdet die Existenz vieler Millionen Menschen in Küstennähe und niedrig gelegenen Gebieten. Bei einem Temperaturanstieg von 2 Grad statt 1,5 Grad wäre der Anstieg um 10 Zentimeter höher, bis zu 10 Millionen Menschen mehr wären dann betroffen. Genauso verlieren viele Tier- und Pflanzenarten ihren küstennahen Lebensraum.

Artensterben

Viele Arten können mit dem Tempo der Klimakrise nicht mithalten, insbesondere wenn ihre Widerstandsfähigkeit infolge des Raubbaus an ihren Lebensräumen, der Übernutzung oder anderen Bedrohungen ohnehin geschwächt ist. Ein Temperaturanstieg um ein halbes Grad mehr würde zudem eine Vielzahl von Ökosystemen dauerhaft schädigen und zum Aussterben von noch mehr Arten führen – oftmals wiederum mit negativen Konsequenzen für uns Menschen.

Wir verlieren beispielsweise bei einer Erderhitzung um 1,5 Grad weitere 70 bis 90 Prozent der tropischen Korallenriffe. Bei einem 2 Grad-Szenario jedoch wären sie nahezu komplett verloren. Korallenriffe schützen aber unsere Küsten und sind wichtiger Lebensraum und Kinderstube für viele marine Arten wie Fische und Muscheln.

Extremwetterereignisse

Mit der wachsenden Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen, zum Beispiel Hitzewellen, Überschwemmungen, Dürren und Waldbrände, die von der Klimakrise befördert werden, gehen Ernten und Vieh verloren, sodass Menschen um ihre Ernährungssicherheit und ihren Lebensunterhalt fürchten müssen. Die Zunahme der Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse setzt zudem die Wildtiere unter Stress. Das kann zu einer hohen Sterblichkeit und zu Fortpflanzungsausfällen führen.

Krankheiten und Schädlinge

Höhere Temperaturen können vermehrt Parasiten und Schädlinge auf den Plan rufen, mit weiteren unabsehbaren Folgen für Ernten und Viehwirtschaft. Ob Menschen, Tiere und Pflanzen – alle müssen mit der Erderhitzung Krankheitserreger fürchten, die sich künftig auch in Regionen etablieren, die davon nie betroffen waren und ohne Klimakrise nie betroffen wären.

Feeling the Heat: Klimarisiken 1,5 Grad vs. 2 Grad Celsius
Feeling the Heat: Klimarisiken 1,5 Grad vs. 2 Grad Celsius

Klimaschutz muss Priorität werden

Was bisher an nationalen Klimaschutzbeiträgen (NDCs) zur Einhaltung der 1,5 °Celsius-Grenze auf dem Tisch liegt, reicht bei Weitem nicht aus. Dabei sind die nächsten Jahre entscheidend für den Klimaschutz. Die Staats- und Regierungschefs der Welt müssen sich für ehrgeizige Maßnahmen und deren Umsetzung einsetzen und einen gerechten Wandel vorantreiben – zum Schutz von Gesundheit, Wohlstand und Sicherheit künftiger Generationen.

Auf der ganzen Welt braucht es jetzt tiefgreifende Einschnitte bei der Nutzung fossiler Brennstoffe, einen schnellen Ausbau von Erneuerbaren Energien und die Dekarbonisierung aller Bereiche unseres Lebens. Regierungen müssen klimaschädliche Subventionen abbauen, in Erneuerbare Energien sowie Energieeffizienz investieren und alle Wirtschaftssektoren auf einen klimafreundlichen Pfad umstellen.

Dafür setzt sich der WWF weltweit ein – auch in Deutschland.

  • Windrad © GettyImages Klima & Energie

    Wir können in unserem Alltag viele Dinge tun, um Ressourcen zu schonen und das Leben nachhaltiger zu gestalten. Weiterlesen ...

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