Deutschlands Natur hat über die Jahrhunderte hinweg schwere Verluste erlitten. Bereits im frühen Mittelalter verschwanden die letzten geschlossenen Urwälder und mit ihnen Teile der ehemals heimischen Großtierfauna: Auerochse, Wisent, Elch und Wildpferd, um nur einige Beispiele zu nennen. Bär, Wolf und Luchs zogen sich in der Neuzeit in abgelegene Gebiete zurück und wichen somit dem flächendeckenden Einfluss des Menschen aus.
Deutschland ist das zentrale Verbreitungsgebiet der Buchenwälder. Wo jedoch heute Wälder stehen, sind dies zumeist Nadelbaumforste. Flüsse gleichen eher Kanälen als jenen Lebensadern, die noch bis ins 19. Jahrhundert hinein weite Auenlandschaften mit großer Artenfülle formten.
Die Rote Liste zeigt für Deutschland den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt an:
- 26 Prozent der rund 3.000 einheimischen Farn- und Blütenpflanzen sind bestandsgefährdet, fast zwei Prozent ausgestorben oder verschollen;
- 36 Prozent der einheimischen Tierarten sind bedroht, 3 Prozent ausgestorben oder verschollen;
- Über 70 Prozent der Lebensräume werden als „gefährdet“ eingestuft.
Deutschland erreicht mit diesen Gefährdungsraten mit die höchsten Werte in Europa. Unsere Landschaftensind kulturell und technologisch extrem überformt. Sie bieten nur noch vereinzelt und auf kleinen Flächen ein reichhaltiges Naturerbe. Vom norddeutschen Wattenmeer bis hinauf in die Bergwelt der Alpen reihen sich in Deutschland 690 verschiedene Ökosysteme aneinander, darunter größere Waldgebiete, sandige Heidelandschaften und artenreiche Seen und Flussauen.