Es geht darum, die Welt zu gestalten, in der wir leben möchten – in einem stabilen Klima. Wir können die drohende Klimakatastrophe verhindern, wenn wir auf allen Ebenen gemeinsam handeln. In der Familie, im Alltag und in der Politik können alle ihren Teil dazu beitragen.

Diskussion zum Thema Windenergie © Arnold Morascher / WWF
Diskussion zum Thema Windenergie © Arnold Morascher / WWF

Wenn Kinder in einer Umgebung aufwachsen, in der es selbstverständlich ist, sich mit Nachhaltigkeitsthemen auseinanderzusetzen, werden sie diese Erfahrungen auch mit ins Erwachsenenalter nehmen.

In der Familie über Klimaschutz zu sprechen, bietet eine Menge Diskussionsstoff. Das macht Spaß, regt die Meinungsbildung an und fördert die Gemeinschaft. Sicher werden Sie überrascht sein, wie viel Ihre Kinder und Teenager durch Schule, Freund:innen und Nachrichten bereits mitbekommen.

Nicht umsonst sind unsere WWF Jugend und die Fridays for Future Initiative so ein Erfolg! Wir erläutern Ihnen wichtige aktuelle Begriffe zur Klimadebatte und geben Anregung für eine „Diskussion am Abendbrottisch“.

Als Familie über Klimaschutz sprechen

Als Familie Haltung zeigen!

Mit unserer Diskussion am Abendbrottisch können Sie als Familie Klima-Themen besprechen und gemeinsam Werte entwickeln. Laden Sie sich das PDF von hrunter und diskutiern Sie los!

„Klimaschutz ist nicht weniger als DAS existentielle Thema für die Weltgemeinschaft, er verbindet uns mit Menschen in aller Welt, die dafür kämpfen, die Klimakrise zu stoppen, die alle trifft – viele jedoch schwerer als uns in Europa. Ressourcen schonen, Energie aus Wind und Sonne gewinnen, Regenwälder erhalten und Städte mit wenig Autoverkehr und viel Platz für Menschen sind alles Dinge, die mich inspirieren – und die Teil der Lösung für die Klimakrise sind. Hier bei uns und weltweit.“

Viviane Raddatz, WWF-Referentin für Klima- und Energiepolitik

Informieren statt ignorieren

Kühltürme eines Kohlekraftwerks © Edward Parker / WWF
Kühltürme eines Kohlekraftwerks © Edward Parker / WWF

Elf Tonnen Kohlendioxid verursacht jeder einzelne Mensch bei uns in Deutschland durchschnittlich in einem Jahr. Das sind neun Tonnen mehr als die Erdatmosphäre vertragen kann!

Die Folge ist, dass dieses Kohlendioxid verhindert, dass die Wärme unserer Erde ins Weltall entweicht und die Erde sich immer weiter aufheizt. Es entstehen immer mehr und stärkere Dürren, Stürme und Starkregen. Außerdem steigt unaufhaltsamt der Meeresspiegel.

Es sind die ärmsten Länder der Welt und unsere Flora und Fauna weltweit, die am meisten unter diesen und weiteren Folgen der Erderhitzung leiden. Verursacht wird sie vor allem durch das Verbrennen fossiler Energieträger wie Kohle und Erdöl.

Ansätze zum Abwenden der Klimakatastrophe sind vorhanden. Doch wer weiß, was sich hinter den aktuellen Begriffen rund um das Thema Klimaschutz verbirgt?

Diese Begriffe sollten Sie kennen

Degrowth oder Postwachstum

Andauerndes Wirtschaftswachstum steht in Widerspruch zu den begrenzten Ressourcen unseres Planeten. Wir in den Industrienationen leben komplett über unsere Verhältnisse. Um das zu ändern, werden unter dem Begriff „Degrowth“ oder „Postwachstum“ verschiedene Ansätze diskutiert. Zum Beispiel Wachstum zu bremsen, die komplette Kehrtwende zu vollziehen und/oder Wachstum einen neuen, nicht-materiellen Sinn zu geben – Ressourcenverbrauch verschlanken, dafür mehr Raum finden für soziale, karitative, kulturelle, kooperative Weiterentwicklung.

Energiewende

Stopp Kohle! © Markus Winkler / WWF
Stopp Kohle! © Markus Winkler / WWF

Das Ziel der Energiewende ist es, dass Deutschland bis allerspätestens 2050 seine Energie vollständig aus regenerativen Quellen wie Wind- und Wasserkraft oder Sonnenenergie gewinnt und nicht mehr aus fossilen Brennstoffen.

Darüber hinaus ist es ebenso wichtig, den Energieverbrauch zu reduzieren. Nur so können unsere Energiebedarfe ausreichend mit erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Power-to-X

Power-to‑X (PtX oder P2X) ist der Überbegriff für Technologien, mit denen Strom (Power) in andere Energieträger oder Stoffe (X) umgewandelt wird. PtX ermöglicht damit Strom auch in Bereichen wie Verkehr oder Wärmeversorgung zu nutzen. Zukünftig könnte so auch in diesen Bereichen auf fossiles und klimaschädliches Erdöl und Erdgas verzichtet werden.

So lässt sich mit Power-to-X beispielsweise Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge herstellen. Oder er kann zu Energieträgern weiterverarbeitet werden, die in allen Bereichen als nachhaltige Energiequellen verwendet werden können.

Damit PtX-Stoffe klimafreundlich sind, muss zu deren Herstellung 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien bezogen werden. Da jedoch für die Produktion von Wasserstoff sehr viel Energie benötigt wird, ist der Ausbau von Standorten zur Gewinnung erneuerbarer Energien unerlässlich. Der WWF setzt sich dafür ein, dass PtX einen echten Vorteil fürs Klima und hat.

Sozial-Ökologischer Wandel

Menschenkette Klimaschutz © Jörg Farys / WWF
Klimaschutz ist systemrelevant © Jörg Farys / WWF

Wir übernutzen unseren Planeten und seine Naturgüter – mit schweren Folgen für Menschen und Natur.

Die Folgen sind unter anderem die Erderhitzung, der Verlust der Artenvielfalt, die Abholzung der Wälder und die Verschmutzung der Weltmeere, Böden und des Trinkwassers.

Wir brauchen ein Bewusstsein für die Übernutzung unseres Planeten, dann kann die Kehrtwende gelingen.

Nachhaltige Landwirtschaft

Konventionelle Landwirtschaft, wie sie aktuell mehrheitlich betrieben wird, bedroht die Artenvielfalt. Die klimaschädlichen Gase, die hierbei entstehen, tragen zu rund 14 Prozent zum globalen Klimawandel bei.

Ziel der nachhaltigen Landwirtschaft ist es, gesunde Lebensmittel für alle zu erzeugen, artenreiche Lebensräume und Wälder zu erhalten und Wasserressourcen, Böden und das Klima zu schützen.

Pariser Abkommen

Modernes Mehrfamilienhaus © Maryana Serdynska / iStock / Getty Images
Modernes Mehrfamilienhaus © Maryana Serdynska / iStock / Getty Images

Auf der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 wurde ein Abkommen beschlossen, das zum Ziel hat, den weltweite Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf deutlich unter 2 Grad Celsius, möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Das Pariser Abkommen nimmt erstmals alle Staaten in die Pflicht, einen nationalen Klimaschutzbeitrag zu erarbeiten und konkrete Maßnahmen dafür zu beschließen. Bei der Erfüllung der Pflichten werden individuelle Umstände der einzelnen Länder berücksichtigt.

Alle fünf Jahre wird eine Maßnahmenüberprüfung durchgeführt. Es werden neue nationale und globale Ziele definiert, die immer anspruchsvoller werden sollen. So soll bis 2050 Treibhausgas-Neutralität erreicht werden. Es dürfen dann also keine klimaschädlichen Gase mehr über das natürliche Niveau hinaus in die Erdatmosphäre ausgestoßen werden.

Was soll, was muss sich jetzt ändern?

Diskutieren Sie darüber, was Ihnen als Familie wichtig ist – zum Beispiel am Abendbrottisch. Damit sich unser Wertesystem entwickelt, müssen wir uns mit Themen auseinandersetzen, die uns wichtig sind.

Wir möchten Sie anregen, als Familie Klima-Themen zu besprechen. Hierbei dürfen alle zu Wort kommen und es werden verschiedene Sichtweisen eingenommen. Am besten zetteln Sie eine Diskussion am Abendbrottisch oder in einer anderen Familienrunde an. Es gibt kein vorgegebenes Zeitfenster – dafür eine Inspiration von uns.

Sandra, Dirk, Lana, Melina und Jannik © privat
Sandra, Dirk, Lana, Melina und Jannik © privat

„Für uns ist es wichtig, auch in der Familie über aktuelle Nachrichten und Entwicklungen zu sprechen. Wir möchten unsere Kinder dazu anregen, sich eine eigene Meinung zu bilden, Dinge zu hinterfragen und sich kritisch mit Themen auseinanderzusetzen. Nur gemeinsam können wir der Klimakrise und anderen Misständen entgegentreten.“

Sandra, Dirk, Lana, Melina und Jannik

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