Die Wälder der Insel Borneo gehören zu den artenreichsten dieses Planeten und beheimaten eine Vielzahl seltener Wildtierarten. Doch dieses Ökosystem gerät immer mehr unter Druck, denn Unternehmen und Kleinbäuerinnen und Kleinbauern roden diese wertvollen Wälder, um Holz und weitere Rohstoffe, wie z.B. Ölpalmfrüchte zu gewinnen. Der WWF will zusammen mit lokalen Gemeinden Alternativen schaffen und Szenarien für eine nachhaltige, in den Naturschutz integrierte, wirtschaftliche Entwicklung aufzeigen.

Die Region Borneo

Aufforstung mit Gaharu Tee in Batang Ai © Hari Arti Khalsa / WWF
Aufforstung mit Gaharu Tee in Batang Ai © Hari Arti Khalsa / WWF

Auf eine Initiative des WWF hin haben die Staaten Indonesien, Malaysia und Brunei Darussalam 2007 die „Heart of Borneo“-Erklärung („Herz von Borneo“) verabschiedet und damit ein grenzübergreifendes Netzwerk aus Schutzzonen und nachhaltig genutzten Wäldern im Inneren der Insel festgelegt.

Diese 22 Millionen Hektar große Waldlandschaft dient auch als Korridor für Wildtierarten wie Orang-Utan, Nebelparder, Zwergelefant und Sumatra-Nashorn, und stellt damit eine ökologische Verbindung zwischen den nationalen Schutzgebieten von Brunei Darussalam, Malaysia und Indonesien her.

Der HoB-Korridor ist eines der wichtigsten Schutzgebiete weltweit und trägt gleichzeitig zur sozioökonomischen Entwicklung der lokalen und indigenen Bevölkerung bei.

Projekt zum Verhindern der Waldrodung

Um die voranschreitende Rodung dieser artenreichen Wälder zu verhindern, setzt der WWF ein vom Bundesumweltministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördertes Projekt um. Die Aktivitäten erstrecken sich von Kapuas Hulu im Nordwesten Kalimantans, dem indonesischen Teil Borneos, bis ins Zentrum von Sarawak, einen Bundesstaat im malaysischen Borneo. Insgesamt umfasst das Gebiet ca. zwei Millionen Hektar, was in etwa der Fläche von Rheinland-Pfalz oder Sachsen-Anhalt entspricht.

Im Rahmen des Projektes setzt sich der WWF, gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung und den zuständigen Behörden, für eine „Green Economy“ ein, bei der der Naturschutz im Zentrum einer nachhaltigen Entwicklung der lokalen Wirtschaft steht.

Definition "Green Economy"

Der Green Economy Report des United Nations Environment Programme (UNEP) definiert eine grüne Wirtschaft als „eine Wirtschaft, die zu einem besseren Wohlbefinden des Menschen und sozialer Gerechtigkeit führt und gleichzeitig Umweltrisiken und ökologische Engpässe erheblich verringert". Green Economy kann somit als wirtschaftliches Paradigma angesehen werden, das Wachstum, Einkommen und Beschäftigung fördert, ohne das natürliche Kapital von Ökosystemen und biologischer Vielfalt zu gefährden. Eine grüne Wirtschaft fördert eine wirtschaftliche Entwicklung, die das Naturkapital schützen, die Ressourceneffizienz steigern und einen nachhaltigen Konsum fördern kann.

Was macht der WWF zum Schutz der Wälder?

Workshop Kautschukanbau © Victor Fidelis Sentosa / WWF
Workshop Kautschukanbau © Victor Fidelis Sentosa / WWF

Ziel der Aktivitäten ist es, die Gefährdung für die verbleibenden Wälder zu verringern, indem lokale Gemeinschaften auf abholzungsfreie Industrien (oder grüne Industrien) setzen. Hierzu werden gemeinsam mit Gemeinden und indigenen Gruppen „grüne“ Businesspläne entwickelt (z.B. nachhaltige Kautschukproduktion, Pfefferanbau oder auch Tee), und anschließend in Pilotprojekten umgesetzt, mit dem Ziel, sie zukünftig auf andere Regionen des Heart of Borneo zu übertragen. Zusätzlich werden Regierungsinstitutionen in der nachhaltigen Landnutzungsplanung unterstützt und das Management natürlicher Ressourcen auf Nachhaltigkeit geprüft.

Was hat der WWF in dem Projekt bereits erreicht?

Plantage auf Borneo © Aaron Gekoski / WWF US
Plantage auf Borneo © Aaron Gekoski / WWF US
  1. Lokale Gemeinden haben im Rahmen des Projektes mit der nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer natürlichen Ressourcen, in Anlehnung an ein Green Economy-Konzept für die ganze Region, begonnen. Folgende Pilotprojekte werden bereits umgesetzt:
    • eine Gaharu-Tee-Plantage im Batang Ai National Park, Sarawak
    • nachhaltige Gummiproduktion in Keralak, Kapuas Hulu
    • nachhaltige Pfefferproduktion im Batang Ai National Park, Sarawak
    • Ökotourismus-Initiativen in Sarawak und Kapuas Hulu
  2. Bezirksregierungen wurden zu Green Economy Konzepten beraten, im Projekt erarbeitete Dokumente, beispielsweise zu Naturkapitalbewertungen und Landnutzungsplänen, wurden zur Unterstützung erarbeitet sowie Workshops abgehalten.
  3. Das Panda CLICK! Programm wurde mit den lokalen Gemeinden in Sarawak und in Kapuas Hulu durchgeführt und mit einer Ausstellung abgeschlossen. Panda KLICK! ist ein Fotografie-Workshop, in dem den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Umgang mit Digitalkameras für z.B. Nah-, Portrait- aber auch Landschaftsaufnahmen nahegebracht wird. Nach einem Einführungsworkshop halten die neu ausgebildeten Fotografinnen und Fotografen ihre Umgebung fest, und damit auch ihre täglichen Aktivitäten, ihre Kultur und Traditionen. Zum Ende des Programms fand ein Abschlussworkshop statt, um die Erfahrungen gemeinsam zu reflektieren und über das Green Economy-Konzept zu diskutieren.

Auf der Projektwebseite www.globallandusechange.org wird das Green Economy-Projekt im Herzen Borneos ausführlich in englischer Sprache dargestellt.

Das Projekt ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) fördert die Initiative aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.

So unterstützen Sie unsere Arbeit zum Schutz der Wälder

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