Die Feuer im Regenwald sind unfassbar laut, auch durch die Schreie der Tiere. Doch diejenigen, die den Wald angezündet haben, lauschen den Geräuschen mit Genugtuung. Sie hören darin das Klingeln der Kasse. Denn Waldbrände gehören nicht zum natürlichen Kreislauf der feuchten Tropenwälder. Fast immer ist es Brandstiftung. Wenn das Land so erst einmal großflächig gerodet ist, kann man es sich aneignen und zur Ausbeutung verkaufen.
Die Erde schreit um Hilfe
Unter der Entwaldung im ganz großen Stil leiden zum Beispiel die letzten Jaguare, deren Bestand überhaupt noch groß genug ist, um zu überleben. Außerdem Anakondas, Papageien, Faultiere und tausende weitere Arten, die teilweise noch nicht einmal entdeckt sind. Und es leiden die Menschen, die in und von den Regenwäldern leben und sich bisher standhaft der Waldbrandfront entgegenstellen: Über 6000 indigene Territorien belegen und schützen fast ein Drittel Amazoniens. Doch im Kampf gegen illegale Eindringlinge, die auch ihre Wälder brandroden, werden die Indigenen oft alleine gelassen – obwohl sie im Recht sind.
„Die Erde spricht. Sie sagt uns, dass wir keine Zeit mehr haben!“ Schöpferin dieser weisen Worte ist Txai Suruí, Indigene vom Volk der Paiter Suruí im Nordwesten Brasiliens, Häuptlingstochter, Jurastudentin und Umweltaktivistin. Immer wieder mahnt sie, wie wichtig ihre Heimat im Amazonas für uns alle und unseren Planeten ist. Denn der größte noch zusammenhängende Regenwald der Welt hält das globale Klima stabil. Doch in der sogenannten „grünen Lunge“ unserer Erde klaffen inzwischen gigantische Löcher wirtschaftlicher Gier – und zerstören auch das wichtige Erbe und den unschätzbaren Reichtum der unterschiedlichen indigenen Kulturen des Amazonas.