Die Palm Oil Innovation Group (POIG) wurde im Jahr 2013 gegründet. Die Initiative hatte das Ziel, innovative und nachhaltige Praktiken im Palmölanbau gemeinsam zu fördern und umzusetzen. POIG baute auf den Prinzipien und Kriterien des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) auf und setzte höhere ökologische und soziale Anforderungen um, die nicht über den RSPO-Standard abgedeckt sind. POIG entstand 2013, als die Überarbeitung der Prinzipien und Kriterien des RSPO von den späteren POIG-Mitgliedern als mehr als unbefriedigend eingestuft wurde.

Mitglieder waren zahlreiche Umweltschutzorganisationen wie Forest People Programme oder der Orang-Utan Land Trust, Unternehmen wie Ferrero, Danone und L´Oreal und die Palmölproduzenten Agropalma, Daabon und Musi Mas. Die Palmölplantagen dieser Produzenten sind RSPO-zertifiziert und erfüllen zusätzlich – verifiziert von Auditoren – die Anforderungen der Palm Oil Innovation Group.

Ernte auf einer Palmölplantage in Malaysia © Hartmut Jungius / WWF
Ernte auf einer Palmölplantage in Malaysia © Hartmut Jungius / WWF

POIG-Kriterien für nachhaltigeres Palmöl

Die POIG-Kriterien umfassen nach wie vor ambitioniertere Ziele als der RSPO-Standard, sowohl in sozialer als auch in ökologischer Hinsicht, darunter:

  • Mehr Klimaschutz: Seit März 2014 dürfen keine Flächen mit hohem Kohlenstoffgehalt für den Anbau von Ölpalmen erschlossen werden. Besonders kohlenstoffreiche Torfflächen werden renaturiert.
  • Arbeit in der Landschaft: Seltene, bedrohte und gefährdete Arten werden nicht nur auf Plantagen, sondern auch in der Landschaft geschützt.
  • Schutz von Ökosystemen: Strengere Richtlinien zum Verbot hochgefährlicher Pestizide sowie dem nachhaltigeren Einsatz von Düngemitteln im Anbau.
  • Arbeiter:innen und Kleinbäuer:innen: Renten- und Sozialversicherungen für Arbeiter:innen sind obligatorisch. Unabhängige Kleinbäuerinnen und Kleinbauern werden im nachhaltigen Anbau und Zertifizierungsprozess unterstützt.

POIG-Kriterien werden zum RSPO-Standard

Palmöl findet sich in vielen Produkten © Richard Stonehouse / WWF
Palmöl findet sich in vielen Produkten © Richard Stonehouse / WWF

Die POIG-Gruppe erprobte bis zum nächsten Überarbeitungsturnus der Prinzipien und Kriterien des RSPO nachhaltigere Praktiken im Palmölanbau und hat diese Erfahrungen in den Review-Prozess des RSPO-Standards im Jahr 2018 eingebracht. Viele POIG-Kriterien sind im RSPO-Standard zu finden. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu einem nachhaltigeren Palmölsektor und ein großer Erfolg für die Arbeit von POIG.

Zehn Jahre nach der Gründung hat die Gruppe beschlossen, die gemeinsame Arbeit in dieser Form zu beenden. Innerhalb des Jahres 2023 werden auf der POIG-Webseite eine Reihe von Berichten mit Ergebnissen und Erfahrungen aus der gemeinsamen Arbeit veröffentlicht. 

Auch wenn POIG offiziell die Zusammenarbeit beendet, bedeutet dass nicht, dass die Mitglieder nicht weiter zu Verbesserungen im Palmölsektor arbeiten werden und müssen. Leider ist es immer noch ein weiter Weg zu nachhaltigem Palmölanbau und -konsum.

WWF-Fazit zu zehn Jahren POIG

Arbeiter auf einer Palmölplantage © James Morgan / WWF International
Arbeiter auf einer Palmölplantage © James Morgan / WWF International

Ilka Petersen, Vertreterin des WWF Deutschland in der POIG: „Ich schaue positiv auf zehn Jahre POIG zurück. POIG diente uns als Forum für offene, kritische Diskussion und für den ehrlichen Erfahrungsaustausch über die Herausforderungen im Palmölsektor. Insbesondere nach 2013 brauchten wir etwas Positives. Für uns selbst, um den Glauben nicht zu verlieren, aber auch für andere Akteur:innen in der Palmölindustrie, um zu zeigen, dass es Produzierende gibt, die gemeinsam mit NGOs an höheren, ehrgeizigeren Standards arbeiten. Die Überarbeitung der RSPO-Kriterien 2018 war ein großer Erfolg.

Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass wir mehr Unterstützer:innen auf der Käuferseite gefunden hätten. Aber trotz zahlreicher Gespräche und Präsentationen ist es uns in zehn Jahren leider nicht gelungen, mehr Mitglieder in dieser Kategorie zu gewinnen. Dies überrascht mich umso mehr, da die deutschen Hersteller:innen und Einzelhändler:innen viel über die Schwachstellen des RSPO gesprochen haben, aber am Ende kein deutsches Unternehmen bereit war, einen Schritt weiterzugehen. Trotzdem: POIG hat gezeigt, dass viel erreicht werden kann, wenn die richtigen Menschen und Organisationen zusammenkommen.“

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