Bei der finalen Verhandlungsrunde ab dem 5.8. 2025 August in Genf (INC 5.2) könnten sich die Staaten auf einen global verbindlichen Vertrag zur Beendigung der Plastikverschmutzung einigen. Nach mehr als zwei Jahren intensiver Beratungen scheint ein rechtsverbindliches globales Abkommen zur Beendigung der Plastikverschmutzung zum Greifen nah. Die Vorteile für Mensch, Natur und Wirtschaft liegen auf der Hand.
Selten war die Chance greifbarer, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit mit ökologischer Verantwortung zu verbinden. Die Verhandlungen zu einem globalen Plastikabkommen befinden sich jetzt in der entscheidenden Phase. Ein globales Plastikabkommen wäre ein Modernisierungsprojekt, das viele Gewinner hätte. Die vorliegenden Daten und Szenarien zeigen neben den ökologischen und gesundheitlichen auch erhebliche wirtschaftliche und soziale Vorteile.
Warum Unternehmen das Plastikabkommen begrüßen
Die Wirtschaft spielt bei einem Plastikabkommen eine zentrale Rolle. Sie ist sowohl Verursacher, aber auch die Lösung für die globale Plastikkrise: durch mehr Verantwortung, Innovation, Investitionen und Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Schon im Vorfeld der Verhandlungen in Genf setzen sich bereits mehr als 250 internationale Unternehmen, auch deutsche global agierende Unternehmen wie Beiersdorf oder Henkel für globale Regeln ein. Sie tun das auch, weil eine Harmonisierung nationaler Vorschriften für sie eine Vereinfachung bedeuten würde. Statt des Flickenteppichs unterschiedlicher Definitionen, Verbote, Vorgaben gäbe es einheitliche internationale Vorgaben. Damit wäre für die Wirtschaft viel gewonnen, aber die Potenziale gehen noch darüber hinaus.
Was die Zahlen sagen
Die Strategie- und Politikberater von Systemiq haben die potenziellen Folgen eines globalen UN-Plastikvertrags mit Fokus auf mögliche Verbote, besseres Produktdesign und Abfallmanagement modelliert. Die Ergebnisse sprechen für sich.
Übergeordnet führen global geltende Regeln zu …
- Wirtschaftswachstum,
- geringeren Risiken und Kosten für Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette,
- verbesserten Systemleistungen wie Sammlung, Sortierung und Recycling,
- ökologischen und sozialen Verbesserungen.
Neun konkrete Punkte, warum ein ambitioniertes Plastikabkommen verglichen mit dem Weiter-so-Szenario gut für die Wirtschaft ist:
- Weniger Plastikmüll wird falsch entsorgt. Erwartet wird eine Verringerung um fast ein Viertel bis 2040.
- Weniger problematische Einwegkunststoffe kommen in den Umlauf. Das Abkommen verspräche 353 Millionen Tonnen weniger Plastikmüll zwischen 2026–2040.
- Die Recycling- und Sammlungsrate steigt weltweit.
- Bessere Recyclingquoten verhindern Materialwertverluste von rund 30–50 Milliarden Euro.
- Die Verfügbarkeit von recyceltem Kunststoff steigt bis 2040 um 77 Prozent auf 120 Millionen Tonnen.
- Die Beschäftigungswachstum im Kunststoffbereich steigt weltweit bis 2040 - einen Sprung von 7,9 auf 10,5 Millionen Jobs. Das stärkste Wachstum wird es im Mittleren Osten und Nordafrika (+83 Prozent) geben, vor Indien (+57 Prozent), und Subsahara-Afrika (+54 Prozent).
- Neue Geschäftsmodelle entstehen und Recycling wird einfacher und günstiger. Durch mehr Vorgaben bei Design-for-Recycling verbessert sich die Wirtschaftlichkeit des Recyclings mit globalen Einsparpotenzialen von bis zu 50 Mrd Dollar.
- Es gibt mehr regulatorischer Sicherheit und niedrigere Investitionsrisiken. Globale Regeln versprechen jährliche Einsparungen von 1,5–3,5 Milliarden Euro.
- Globale Regeln verringern die Komplexität: Die Zahl der Plastik-Regelungen hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Ohne ein UN-Plastikabkommen wird diese Zahl voraussichtlich weiter steigen.
Ein ambitioniertes UN-Plastikabkommen bringt wirtschaftliche Vorteile

Mit der Harmonisierung internationaler Vorgaben sinken Bürokratie und Kosten, zugleich wachsen Investitionssicherheit und Planbarkeit. Unternehmen jeder Größe eröffnen sich neue Marktchancen. Innovationen würden beschleunigt, fairer Wettbewerb gefördert. Zugleich hilft das Abkommen, Umweltbelastungen durch weniger Plastik in der Umwelt signifikant zu reduzieren und gesündere Arbeitsplätze durch mehr erweiterte Produzentenverantwortung und aktive Integration des informellen Sektors zu schaffen. Es entstehen neue Chancen auch für kleine und mittlere Unternehmen, insbesondere mit Blick auf Mehrwegmodelle und Recycling. Der WWF ruft die Regierungen dazu auf, Mut zur Führung zu beweisen und die Verantwortung für den Schutz von Mensch und Natur zu übernehmen – und die Wirtschaft zu stärken.
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