Ein Ohne ist kaum noch vorstellbar. Wir alle nutzen Einwegverpackungen täglich auf die unterschiedlichste Art und Weise. Wenn du das hier gelesen hast, wirst du das nächste Mal ganz bestimmt zur Mehrwegverpackung greifen – wenn du die Wahl hast.

Mythos 1: „Einwegverpackungen sind umweltfreundlich, weil sie recycelt werden.“

Einwegbehälter © Getty Images / Sicha69
Einwegbehälter © Getty Images / Sicha69

Das klingt gut, ist aber nicht wahr. Einwegverpackungen sind für den einmaligen Gebrauch gemacht und werden danach zu Müll. Somit sind schonmal per se nicht besonders nachhaltig. In Deutschland werden nur 35 bis 47 Prozent des Kunststoffabfalls recycelt.

Mehr als die Hälfte wird verbrannt oder landet in der Natur. In anderen Ländern wird der Abfall oft auf Deponien gelagert, wo der Müll das Grundwasser verschmutzt oder und sich weiter in der Umwelt verteilt. Recycling allein reicht also nicht aus.

Mythos 2: „Einweg ist hygienischer als Mehrweg.“

Viele denken, dass Einwegverpackungen sauberer sind, aber das stimmt so nicht. Der Umgang mit den Mehrweg-Behältern ist der ausschlaggebende Punkt. Professionelle Spüldienste garantieren eine gründliche Reinigung. Werden die Mehrwegbehälter nach ihrem Einsatz ordnungsgemäß getrocknet und gelagert, sind sie genauso hygienisch wie Einweg.

Mythos 3: „Einwegverpackungen sind doch nur ein kleiner Teil des Mülls.“

Plastikmüll bedroht die Meere © richcarey iStock Getty Images
Plastikmüll bedroht die Meere © richcarey iStock Getty Images

Klingt verharmlosend, oder? Aber die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Jeden Tag verbrauchen wir in Deutschland über 45 Millionen Einwegplastikflaschen. Und nicht nur unser Verbrauch von Plastikflaschen ist alarmierend, auch im Bereich To-Go-Konsum zeigt sich eine erschreckende Entwicklung.

Hier stieg die Zahl der in den Verkehr gebrachten Einwegverpackungen im Jahr 2023 auf 14,6 Milliarden. Weltweit sind Einwegverpackungen dann für bis zu 95 Prozent der Plastikverschmutzung der Meere verantwortlich. Das ist alles andere als „ein kleiner Teil“.

Mythos 4: „Mehrwegbehälter sind auch aus Plastik, das schadet doch genauso.“

Ja, viele Mehrwegbehälter bestehen aus Kunststoff. Doch entscheidend ist die Wiederverwendung. Mehrwegbehälter aus recycelbarem Kunststoff wie Polypropylen schneiden nach nur zehn Nutzungen besser ab als jede Einwegverpackung – ökologisch und klimatisch.

Mythos 5: „ Mehrweg ist viel zu kompliziert und wirtschaftlich nicht tragfähig.”

Mehrweg ist in manchen Branchen tatsächlich noch neu und ungewohnt. Es braucht Erfahrung, mutige Vorreiter:innen und Prozesse, die sich wiederholen. Das Ziel muss aber sein, Mehrweg unkompliziert in Systeme und Prozesse zu integrieren. Das schafft Vorteile für alle Beteiligten.

To-Go Essen in Mehrwegbehältern © LIFE e.V.
To-Go Essen in Mehrwegbehältern © LIFE e.V.

Ja, Einwegverpackungen mögen zwar jetzt noch bequem wirken, ex und hop. Aber natürlich wissen wir alle: Sie schaden der Umwelt massiv, fördern die Plastikkrise und machen unser Leben langfristig deutlich unbequemer. Stichwort: Plastik und Gesundheit.

Ja, wir wissen, das ganze Plastiksystem muss sich ändern. Du kannst aber selbst auch einen Beitrag leisten: Nutze Mehrwegbehälter, bring eigene Becher mit, oder unterstütze lokale Mehrwegsysteme wie Vytal oder Recup.

Wenn du noch mehr rund um das Thema Mehrweg erfahren möchtest, dann schau dich doch auf den WWF-Seiten zum Thema Plastik oder auf der Informationsplattform Wegweiser Mehrweg um. Hier haben wir alle wissenschaftlichen Fakten und Tipps für den Umgang mit Mehrweg gesammelt. Dein Lieblingscafé bietet noch kein Mehrweg an? Hier findest Du alles Nötige, um Betriebe zum Mitmachen zu animieren.

Jeder von uns hat die Wahl. Entscheide dich für Mehrweg, und setze so ein Zeichen für weniger Müll und mehr Nachhaltigkeit!

Profilbild der Autorin Eva Badem
Eva Badem © WWF

Die Autorin: Eva Badem

Eva Badem hat Nachhaltige Sozialpolitik studiert und arbeitet als Projektmanagerin im WWF Deutschland zum Thema Mehrweg und als Schnittstelle zwischen dem Bereichen Plastik und Meeresschutz. Sie treibt die Nutzung von Mehrweg voran, um so die Müllverschmutzung durch Einwegverpackungen zu reduzieren. Während ihrer Studienzeit hat sie in einem Café gearbeitet und ist mit „Mehrweg To-Go“ in Kontakt gekommen.

Unterstützen Sie unsere Arbeit für Mehrweg und gegen die Plastikflut