Vom 10. bis 21. November 2025 findet in Belém, Brasilien, die 30. Klimakonferenz, kurz COP30, statt. Zwei Wochen, in denen die Vertreter:innen der Vertragsstaaten des globalen Klimarahmenabkommens zusammenkommen, um zu verhandeln, zu diskutieren und Beschlüsse zu fassen. Das Ziel muss ein sofortiges Umsteuern sein. Die Zeit drängt.

Konferenz unter schwierigen Bedingungen

Während die planetaren Grenzen immer näher rücken und die Folgen der Klimakrise weltweit immer deutlicher zu spüren sind, geraten internationale Abkommen, Ziele und Maßnahmen zum Klimaschutz vielerorts unter Druck.

Auch in Europa und Deutschland werden Stimmen laut, die den Klimaschutz kleinreden oder bereits erreichte Fortschritte zurückdrehen wollen. Das ist besorgniserregend: Es geht um den Schutz unserer Lebensgrundlagen.

Frühere COPs mit ernüchternden und hoffnungsvollen Ergebnissen

Ein großer Bagger für Braunkohle in einem Tagebau. © claffra / iStock / Getty Image
Ein großer Bagger für Braunkohle in einem Tagebau. © claffra / iStock / Getty Image

Die COP30 im Amazonas folgt auf die COP29 in Aserbaidschan, deren Ergebnisse ernüchternd waren. Dort wurde ein neues Klimafinanzierungsziel beschlossen, mit dem viele Länder – vor allem aus dem Globalen Süden – sehr unzufrieden sind. Denn es braucht zeitnah ausreichend hohe Investitionen und sinnvoll gelenkte Finanzflüsse, um umso höhere Folgekosten zu vermeiden.

Gleichzeitig gibt es Grund zur Hoffnung: Denn ein Jahr zuvor hatte sich die Weltgemeinschaft endlich auf die Abkehr von fossilen Energien verständigt. Ein Meilenstein, denn die Nutzung von Kohle, Öl und Gas sind maßgeblich verantwortlich für die Erderhitzung. Jetzt müsste der Ausstieg aber auch vollzogen werden – und da hakt es noch gewaltig.

WWF-Erwartungen an die Klimakonferenz

Carsten Schneider, Bundesminister für Umwelt, mit dem Klimafortschrittsbericht.
Carsten Schneider, Bundesminister für Umwelt, mit dem Klimafortschrittsbericht © picture alliance Ipon / Stefan Boness

1. Starkes Statement zu schwachen NDCs

Die nationalen Klimabeiträge (NDCs) bilden das Herzstück des Pariser Klimaabkommens. Alle fünf Jahre müssen diese Beiträge aktualisiert werden. Dieses Jahr stand wieder ein solcher Aktualisierungszyklus an. Eigentlich hätten alle Länder ihre neuen NDCs bis zum 10. Februar einreichen müssen, doch nur wenige sind dieser offiziellen Deadline gefolgt. Die EU hat erst kurz vor der COP ein zu schwaches NDC vorgelegt und verpasst, auf diese Weise für mehr Dynamik bei den NDCs zu sorgen.

Nur Beiträge, die bis September eingereicht wurden, sind in den UN-Synthesebericht eingeflossen, der im Vorfeld der COP erstellt wurde und als Grundlage für die Verhandlungen dient. Der Bericht zeigt, dass auf Grundlage der eingereichten NDCs das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderhitzung auf unter 2 °C, idealerweise auf 1,5 °C, zu begrenzen, nicht erreicht werden kann. Dafür müssten mehr Länder neue Klimabeiträge (NDCs) für 2035 einreichen und diese deutlich ambitionierter ausrichten – und ihre Pläne auch entsprechend umsetzen.

2. Abkehr von fossilen Energien und eine stabile Klimafinanzierung

Bei der Weltklimakonferenz COP30 sind insbesondere bei der gerechten Abkehr von fossilen Energien und der Klimafinanzierung konkrete Fortschritte erforderlich. Die Konferenz sollte aufzeigen, wie das neue Klimafinanzierungsziel erreicht werden kann und wer dazu beitragen wird.

Zudem sollte die Konferenz in Belém dazu beitragen, den auf der COP28 in Dubai getroffenen Beschluss über die Abkehr von den fossilen Energien, die Verdreifachung der Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien und die Verdopplung der Energieeffizienz bis 2030 rasch umzusetzen.

3. Fonds für den Schutz der Tropenwälder

Ein besonderes Augenmerk wird auch auf Brasiliens Initiative der Tropical Forests Forever Facility (TFFF) liegen. Dieser Fonds wurde von Brasilien auf der COP28 vorgeschlagen. Er soll ökonomische Anreize für den Schutz der Tropenwälder schaffen. Intakte Regenwälder sind sowohl für den Klimaschutz als auch für den Erhalt der biologischen Vielfalt essenziell.

Der brasilianische Vorschlag sieht einen Fonds im Wert von 125 Milliarden US-Dollar vor. Unter den richtigen Bedingungen könnte er ein sehr wichtiger Geldtopf für den bislang stark unterfinanzierten Waldschutz werden.

„Die COP30 ist der erste Auftritt der neuen Bundesregierung in der internationalen Klimadiplomatie. Es ist eine Chance, Deutschland als Klimaschutz- und Technologieland zu positionieren und die Weichen zu stellen für eine Zukunft, in der Deutschland vorangeht, Allianzen bildet und möglichst viele Partner vereint.“

Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland

Ein starkes Signal aus Deutschland

COP30 in Brasilien: Indigene Interessen sollten mit im Fokus stehen.
COP30 in Brasilien: Indigene Interessen sollten mit im Fokus stehen © picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Eraldo Peres

Die Welt schaut auf Deutschland – nicht nur aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke, sondern auch aufgrund seiner Glaubwürdigkeit in der Klimapolitik. Die COP30 wird der erste internationale Auftritt der neuen Bundesregierung im Bereich der Klimadiplomatie sein. Es ist eine Chance, Haltung zu zeigen und. Mut zu machen. Die die Weichen zu stellen für eine lebenswerte Zukunft, in der Deutschland nicht bremst, sondern vorangeht.

Der WWF fordert ein klares Bekenntnis zur multilateralen Zusammenarbeit, zur Solidarität mit dem Globalen Süden und zu Klimaschutz ohne fossile Kompromisse. Die internationale Klimapolitikmuss auch weiterhin mit Deutschland rechnen können.

WWF-Pressemitteilungen zur Klimakonferenz

Die COP30 ist hier. Bei uns.

Der Amazonas ist unsere grüne Lunge – auch Deutschland braucht ihn zum Atmen. Was dort geschieht, hat Auswirkungen auf unser Klima und unsere Ernährung. Wer den Amazonas schützt, schützt somit auch sein eigenes Zuhause. Die COP30 ist hier. Bei uns.

Die COP30 im Amazonas erinnert uns daran, dass wir Teil eines großen Ganzen sind. Was wir dort verhandeln, spüren wir hier. Und was wir hier entscheiden, wirkt auch dort.

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