Nur 15 der 27 angefragten Unternehmen, also knapp 56 Prozent, meldeten sich zurück: Eine umfassende Selbstverpflichtung zu entwaldungs- und umwandlungsfreien Lieferketten, die neben Waldschutz auch den Schutz anderer wichtiger Ökosysteme umfasst und alle Rohstoffe und Lieferketten betrifft, konnte lediglich Lidl vorlegen. Weitere drei Firmen – Beiersdorf, Kaufland und Metro – haben sich zu entwaldungs- und umwandlungsfreien Lieferketten bekannt, dabei aber nicht alle wichtigen Risikorohstoffe und deren Lieferketten im Blick.
Im Vergleich der Rohstoffe wird deutlich, dass Unternehmen sich vor allem um ihre Palmölbezüge kümmern – als Ergebnis jahrelanger Naturschutzkampagnen gilt der Rohstoff inzwischen in der Öffentlichkeit als problematisch. Firmen setzen dabei bisher vor allem auf Zertifizierungen: 13 von 15 Unternehmen gaben an, dass mehr als 75 Prozent ihres Palmölangebots zertifiziert seien. Bei Soja ist der von den Unternehmen angegebene Grad der Rückverfolgbarkeit am niedrigsten. Die meisten Unternehmen teilten nicht mit, wie weit sie Soja entlang der Lieferkette zurückverfolgen können. Nur ein Unternehmen nutzt für größere Mengen physisch getrennte Lieferketten.
Bei Kakao gibt es unter den antwortenden Unternehmen kein einziges, das hauptsächlich auf rückverfolgbare Lieferketten setzt, mit denen sich die Herkunft des Rohstoffs klar zuordnen lässt. Auch bei Rind-Erzeugnissen wie Fleisch, Nebenprodukten für Tierfutter oder Gelatine ist die Rückverfolgbarkeit gering: Nur zwei von zehn Unternehmen, die zu diesen Produkten berichteten, haben Ziele, die Produkte bis auf Farmebene zurückzuverfolgen.
Besser schnitten die Unternehmen beim Thema menschenrechtliche Sorgfaltspflicht und deren Umsetzung ab. Hierzu dürften die international anerkannten UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und die ab 2023 gesetzlich geltenden Reportingpflichten im Rahmen des deutschen Lieferkettengesetzes mit beitragen.