Plastik ist überall. Und nie wirklich weit davon entfernt, in die Meeresumwelt zu gelangen. Im Meer und an Küsten des Mittelmeerraums bestehen bis zu 95 Prozent des Mülls aus Plastik. Es sind u. a. Top-Destinationen in Italien, Spanien, Frankreich, der Türkei und Ägypten, die für den Großteil des Plastikmülls verantwortlich sind. Aus den Anrainerstaaten des Mittelmeers gelangen nach Schätzungen jährlich über eine halbe Million Tonnen Plastikmüll ins Meer. Der finanzielle Schaden, den die Tourismusindustrie durch Plastikverschmutzung erleidet, beläuft sich auf 268 Mio. Euro pro Jahr.

Entschlossene Politik, sensible Verbraucher

Plastikverpackung am-Strand © Greg Armfield / WWF
Plastikverpackung am-Strand © Greg Armfield / WWF

Bilder von Plastikmüll getöteter Meerestiere und die potenzielle Gefahr, dass Mikroplastik in die menschliche Nahrungskette gelangt, haben in Windeseile die europäische Politik erreicht. Sensibel reagieren die Verbraucher. Sie befürworten ent schlossenes Handeln auf allen Ebenen. Sie zeigen sich problem bewusst und voller Bereitschaft, auf den Verbrauch und Gebrauch von Plastik verzichten zu wollen, wo er vermeidbar ist.

Tourismus in der Verantwortung

Ein Wirtschaftszweig ist betroffen, der sich an gesetzlichen Hygienevorschriften und Reinlichkeits­erwartungen der Gäste messen muss. Zwar ist das Problem riesig, die touristischen Betriebe können aber etwas unternehmen. Ja, sie müssen es sogar! Denn zu offensichtlich ist der Zusammenhang der in Plastik abgepackten Miniportionen Marmelade, Kaffeemilch oder Haarshampoo einerseits und wachsender Müllberge anderer­seits. Der Tourismus trägt Verantwortung. Zugleich können touristische Wirtschaftsbetriebe Einfluss nehmen auf die örtlichen Entsorger, mit ihren eventuellen Schwächen und Nachlässigkeiten bei der Erfassung des von Urlaubern zurückgelassenen Mülls.

Handeln so, wie die Gäste es erwarten

Zunächst muss jeder Betrieb – sich prüfen und Antworten finden:

  • Welche eigenen Schritte tun not?
  • Auf welche Plastik­ und Einweg­utensilien lässt sich im Haus verzichten?
  • Welche Verbrauchsprodukte in oder aus Plastik lassen sich überhaupt noch rechtfertigen?
  • Was kann mein Betrieb tun, damit der Plastikmüllberg nicht weiter wächst, ja, kleiner wird?
  • Wie trage ich Sorge dafür, damit kein Plastikmüll ins Meer gelangt?
  • Was erwarten die Gäste?
  • Wie kann, wie sollte ich mein Handeln gegenüber den Gästen kommunizieren?

 

Der WWF hat, unterstützt von Wikinger Reisen, gemeinsam mit dem Institut für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien, und dem Verein für Konsumenteninformation die wichtigsten Maßnahmen in Hotelbetrieben identifiziert, mit denen sich die Abfallmengen von Kunststoffen – auch in Ihrem Betrieb – rasch senken lässt.

Wirksame Maßnahmen zur Vermeidung von Einwegplastik und Verpackung im Hotel

  1. Monitoring: Erfassung von verbrauchten Kunststoffe und anfallenden Abfallmengen
  2. Informieren und Einbeziehen der Gäste
  3. Mehrweggebinde bei Lebensmitteln, Getränken, Reinigungsmitteln
  4. Regelmäßige Mitarbeiterschulungen
  5. Vermeiden von Kunststoffen beim Einkauf
  6. Regionales Kooperieren

Reisen mit kleinem Plastikfußabdruck

Auch jeder Reisende kann einen Beitrag leisten, um möglichst wenig Plastik zu hinterlassen. Die besten Tricks, um den eigenen Plastikfußabdruck auf Reisen so klein wie möglich zu halten, ergänzt ein Ratgeber von WWF und Wikinger Reisen.

Die Plastikvermeidung beginnt schon bei der Planung der Reise. Oft ist das Leitungswasser besser als gedacht und es lohnt sich, eine eigene Trinkflasche zum Wiederauffüllen mitzubringen. Eine Lunchbox für die Verpflegung unterwegs und Reisebesteck gehören ins Gepäck – auch eine sichere Lösung in Corona-Zeiten. Korallenfreundliche und mikroplastikfreie Sonnencreme schützt die Meeresökosysteme am Urlaubsort. Dort angekommen sollten sich Urlauber nach den Abfallkonzepten ihrer Hotels und Ferienwohnungen erkundigen und diese unterstützen. In Restaurants empfiehlt der Ratgeber, grundsätzlich Einweggeschirr und -behälter zu meiden und nach Mehrweglösungen zu fragen. Viele Hotels bieten außerdem Abfüllstationen für Wasser an, was Einweg-Plastikflaschen unnötig macht.

 

Unterstützen Sie den WWF im Kampf gegen die Plastikflut

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