Wilderei, der Ausbruch einer tödlichen Seuche sowie die extremen Winter in den Jahren 2017 und 2018 hatten die Bestände der vom Aussterben bedrohten Mongolischen Saiga dramatisch reduziert. Doch Schutzbemühungen und zwei nachfolgende milde Winter zahlen sich aus: Die Population der Saiga in der West-Mongolei hat sich erholt – heute leben dort wieder etwa 10.000 Tiere, so das Ergebnis einer aktuellen Bestandserhebung.

Jedes Jahr stellen sich Expert:innen des WWF Mongolei gemeinsam mit dem Saiga Ranger Network der anspruchsvollen Aufgabe, den Bestand der Mongolischen Saigas zu ermitteln. Von September bis November 2021 dauerte die Arbeit, und das Ergebnis ist Grund zur Freude: Mindestens 10.077 Tiere leben wieder in der West-Mongolei, erneut mehr als Individuen als im Vorjahr.

„Der letzte Sommer war ein guter Sommer für die Saigas”, erzählt Gantulga Bayandonoi, Artenschutzbeauftragter des WWF Mongolei. „Wir haben bei der Zählung keine kranken oder toten Tiere gefunden. Leider ist das nicht in jedem Jahr so.“

Noch immer können Dürren, Überweidung und Infektionskrankheiten den Tieren gefährlich werden und verheerende Auswirkungen auf die vom Aussterben bedrohte Population der Mongolischen Saiga haben. Deshalb ist es besonders wichtig, die Schutzbemühungen aufrecht zu erhalten und auszubauen.

Neue Schutzgebiete für die Saigas

Mongolei © Thorsten Milse / WWF
Mongolei © Thorsten Milse / WWF

Saigas brauchen viel Platz – und einen geschützten Lebensraum. Seit Januar 2021 konnte der WWF erreichen, dass insgesamt drei Gebiete in der West-Mongolei mit 258.000 Hektar in lokale Schutzgebiete aufgenommen wurden.

Das gesamte Saiga-Gebiet umfasst zirka vier Millionen Hektar, von denen nun 2,24 Millionen Hektar – und damit mehr als die Hälfte – unter Schutz stehen. Elf freiwillige Hirtenranger aus der Region überwachen das Gebiet und melden Wildereifälle der Polizei.

Außerdem arbeitet der WWF hier daran, den Lebensraum der Saigas als solches zu verbessern, indem beispielsweise Winterfutterplätze eingerichtet und Wasserquellen saniert werden. Um den Quellhorizont herum werden dafür Schutzzäune errichtet. Sie schützen die Stelle, an der das Wasser aus dem Boden austritt, sodass sie nicht von den Viehherden der Nomaden zertreten und verschmutzt werden.

Eine zweite Saiga-Population

Die Saiga-Population befindet sich nach wie vor in einem alarmierenden Zustand. Ziel des WWF ist es deshalb, durch Auswilderung eine zweite Saiga-Population aufzubauen, die von der Hauptpopulation getrennt ist. Die Gründung solcher getrennten Populationen trägt dazu bei, die Tiere vor dem Aussterben zu bewahren, denn dadurch kann das Risiko der Krankheitsübertragung erheblich verringert werden.

Eine groß angelegte Untersuchung des WWF hat gezeigt, dass das Tal des Khyargas-Sees (Uvsiin Zavkhan) am besten für dieses Vorhaben geeignet ist. Dort gibt es bereits eine kleine Population der Mongolischen Saiga, die sich seit 2015 auf natürliche Weise erholt hat. Hier könnte bald eine neue, große Saiga-Population entstehen, die dabei hilft, diese besonderen Tiere vor dem Aussterben zu bewahren.

Helfen Sie den Saigas

  • Saiga-Antilope © iStock / GettyImages Saiga-Antilopen

    Die kleinen Steppenantilopen waren einst weit verbreitet. Während der Eiszeiten kamen sie sogar in Mitteleuropa vor. Weiterlesen ...