Die Ökoregion Daurische Steppe markiert den westlichsten Teil des Amur-Beckens und ist die größte und am besten erhaltene Steppe Eurasiens. Der größte Teil des daurischen Steppengebietes liegt in Nordostchina und in der östlichen Mongolei; der russische Teil beschränkt sich auf Teile der Provinz Transbaikalien und der Republik Burjatien.

Ein Paradies für Kraniche

Weißnackenkraniche © WWF Mongolia
Weißnackenkraniche © WWF Mongolia

Die Daurische Steppe wird nicht allein durch Graslandschaften geprägt, sondern durch ein Mosaik von borealen Taiga-Wäldern, Flüssen und anderen Feuchtgebieten und verschiedenen Grasland-Ökosystemen. Millionen von Zugvögel nutzen diesen Ort als Brutplatz oder als Zwischenstopp auf zwei der größten Vogelzugrouten der Welt. Die Jungvögel des vom Aussterben bedrohten Sibirischen Kranichs (Leucogeranus leucogeranus) nutzen die Steppe als Sommerquartier. Für die westliche Population des gefährdeten Weißnackenkranichs (Grus vipio) ist sie wichtigster Brutplatz. Auch einige Paare des stark gefährdeten Mandschurenkranichs (Grus japonensis) brüten hier.

Jedes Jahr führen hier Mongolische Gazellen (Procapra gutturosa) die größte Wanderung eines Landtieres außerhalb der Tropen durch, wenn sie im Frühjahr zu ihren Kalbungsplätzen ziehen. Für die kleine Gazelle ist es entscheidend, dass ihre Wanderrouten nicht durch eingezäunte Bahnstrecken oder Grenzzäune blockiert werden.

Klimawandel und Überweidung

Daurische Steppe © Gantulga Bayandonoi / WWF Mongolia
Daurische Steppe © Gantulga Bayandonoi / WWF Mongolia

Der Klimawandel führt in der Region zu einer steigenden Jahresmitteltemperatur. Dadurch nehmen Dürrejahre und Extremereignisse wie aus der Wüste Gobi kommende Staubstürme zu. Neben dem Klimawandel geht die größte Bedrohung für die Ökosysteme der Daurischen Steppe von der Überweidung durch Nutztiere und dem Bergtagebau aus. So hat sich der Viehbestand in der Mongolei seit 1995 verdoppelt und mehr Tiere, die auf weniger Land weiden, zerstören die empfindliche Grasnarbe.

Der WWF setzt sich seit 1992 aktiv für den Schutz ein

Auf Initiative des WWF und anderer Naturschutzorganisationen wurde in der Mongolei 2018 ein Gesetz beschlossen, dass den Bau von Wildtierpassagen an kritischen Punkten bei zukünftigen Straßen- und Schienenwegen vorschreibt. Damit sollen die Wanderrouten der Mongolischen Gazelle besser geschützt werden.

Wichtiger Teil der WWF-Arbeit in der Mongolei ist auch die Kartierung von Wasserschutzzonen, damit Flüsse, Quellen und andere Feuchtgebiete nicht dem Bergbau zum Opfer fallen. So konnte bis 2023 eine Fläche von über 2,3 Mio. Hektar an Uferzonen in den Einzugsgebieten von Onon, Bali und Kherlen von den Regierungen der regionalen Verwaltungseinheiten (Aimags) zu „No-Go-Areas“ für den Bergbau erklärt werden. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist auch die Umweltbildung und die Zusammenarbeit mit Hirtengemeinschaften. Durch alternative Einkommen soll die Zahl der Nutztiere und damit die Überweidung verringert werden.

Aufgrund der internationalen Bedeutung erklärte die UNESCO 2017 einen grenzübergreifenden Abschnitt der Daurischen Steppe mit einer Fläche von 912.000 Hektar zum Welterbe der Menschheit.

Schützen Sie mit uns zusammen die Natur

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