Die Natur blieb andererseits vor der Zerstörung durch Infrastrukturmaßnahmen verschont. Eine Vielzahl bedrohter Arten hatte sich deshalb in dem ehemaligen innerdeutschen Grenzraum zurückgezogen. Dies zu bewahren ist unser Ziel! Der WWF setzt sich deshalb auf schleswig-holsteinischer Seite bereits seit 1972 und seit der Grenzöffnung 1989 auch auf mecklenburgischer Seite mit einem Bündel von Maßnahmen für den Schutz und die Renaturierung dieser gut 335 Quadratkilometer großen Landschaft ein.

Kleinod aus Seen und Buchenwäldern

Vielseitige Schaalsee-Landschaft © Angelika Warmuth / WWF
Vielseitige Schaalsee-Landschaft © Angelika Warmuth / WWF

Tiefe Klarwasser-, dunkle Moor- und nährstoffreiche Flachseen, umgeben von wasserreichen Bruchwäldern, Torfmooren und Feuchtwiesen bilden die vielgestaltige Schalsee-Landschaft zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Das Herz der 335 Quadratkilometer großen Projektregion bildet der Schaalsee: 2300 Hektar groß und mit 72 Metern der tiefste See Norddeutschlands. Sein Markenzeichen sind die vielen Buchten, Halbinseln (Werder) und Inseln.

Tierarten im Fokus

Seit der Grenzöffnung galt es, diese von massiven Grenzanlagen durchschnittenen Biotope wieder zusammenzufügen. Heute bildet die Schaalsee-Landschaft ein ideales Refugium für verschiedene störungsempfindliche Vogelarten: Hier brüten Kranich und Seeadler, Rohrdommel und Eisvogel. Jedes Jahr ab dem Spätsommer rasten mehr als 25.000 Enten und Gänse wie Reiherente, Graugans, Haubentaucher, Blessgans, Saatgans und Löffelenten auf den Wasserflächen. Der Schaalsee ist deshalb als europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen.

Arten im Fokus des WWF

Schaalsee-Landschaft ist bedroht

Schaalsee-Landschaft ist bedroht © Angelika Warmuth / WWF
Schaalsee-Landschaft ist bedroht © Angelika Warmuth / WWF

Bereits seit der Grenzöffnung drohen sich jedoch Bodenspekulation und Intensivnutzungen in die attraktiven Landschaftsteile zu fressen. Die Schutzgebietsflächen werden heute zusehends durch die intensive Landwirtschaft, besonders durch Mais-Monokulturen sowie durch Agro-Chemikalien, geschädigt.

Wie auch andere Regionen Deutschlands, sieht sich auch die Schaalsee-Landschaft einer weiteren Herausforderung ausgesetzt: Wilderei. 2012 überschattete eine Anschlagsserie den Naturschutzerfolg rund um den Schaalsee, der u.a. 48 Kolkraben, ein Rotmilan sowie ein Seeadler-Pärchen durch vergiftete Köder zum Opfer fielen.

Das macht der WWF in der Schalsee-Landschaft

Wasserrückhaltende Maßnahmen können in der Regel nur auf Naturschutz-Eigentumsflächen umgesetzt werden. Wir sprechen daher mit den Betroffenen. Einige wären bereit, ihre Flächen zu veräußern, andere wünschen sich eine Tauschfläche oder eine Entschädigung des Nutzungsausfalls. Für die Herstellung dieser Flächenverfügbarkeit sind in den nächsten Jahren umfängliche, weitere Mittel notwendig. Dank Ihrer Unterstützung können wir weitere Flächen kaufen und schützen.

Klappertopf-Aussaat im Rahmen des BROMMI-Projektes © Dr. Josephine Kuczyk / WWF
Klappertopf-Aussaat © Dr. Josephine Kuczyk

Start von neuem Biodiversitäts-Projekt am Mechower See

In Zusammenarbeit mit dem Straßenbauamt Schwerin, dem Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe, dem vom WWF koordinierten Insektenschutzprojekt BROMMI und dem Lämmerhof Panten wurde Anfang März 2022 Saatgut vom Klappertopf ausgebracht. Erhofft wird sich eine Verminderung des Pflegebedarfs sowie eine größere Artenvielfalt durch die ökologische Aufwertung der Flächen.

Der Klappertopf ist ein heimischer Halbschmarotzer, der vor allem an Gräsern parasitiert. Mit Hilfe von speziellen „Saugwurzeln“ entzieht die Pflanze den umliegenden Gräsern Nährstoffe und Wasser, wodurch diese in ihrem Wachstum eingeschränkt werden. Dadurch ermöglicht der Klappertopf, dass sich andere konkurrenzschwache Arten in seiner Nähe entwickeln können.

So können Sie helfen