Die Llanero-Kultur ist geprägt von einer sehr tiefen Beziehung zwischen den Menschen und ihrem Lebensraum. Die meisten Bewohner generieren hier, was sie zum Leben benötigen. Während gerade die Viehwirtschaft den zweifelhaften Ruf genießt, einer der schlimmsten Klimakiller zu sein, kann die  traditionelle Viehzucht in der Orinoco-Region durchaus dazu beitragen, dieses Ökosystem zu bewahren. Denn während in vielen Regionen, wertvolle Waldflächen gerodet und zu Weiden umgewandelt werden, bietet die Feuchtsavanne beste natürliche Möglichkeiten zur nachhaltigen Viehwirtschaft.

Südamerikas fruchtbarer Norden: Die Orinoco-Region

Ein Hoatzin-Weibchen mit Nachwuchs © Bruno Pambour / WWF
Ein Hoatzin-Weibchen mit Nachwuchs © Bruno Pambour / WWF

Das Mündungsdelta des Orinocos ähnelt einem Mosaik aus unterschiedlichen Graslandarten, Feuchtgebieten, Auen und Wäldern.

Lage: Im Osten Kolumbiens gelegen grenzt die Orinoco-Region an Venezuela und im Süden an das Amazonasbecken. Im Westen bilden die Anden die natürliche Grenze.

Fläche: Die gesamte Region umfasst eine Fläche von über 880.000 Quadratkilometer zwischen Venezuela und Kolumbien. Allein das Flußdelta misst rund 19.000 Quadratkilometer.

Lebensraum: Bis heute wurden hier etwa 17.420 Pflanzen-, 1.300 Vogel- und 1.000 verschiedene Fischarten beschrieben. Über 250 Säugetiere und 119 Reptilien haben hier, am Äquator in der Feuchtsavanne “Llanos”, ihre Heimat.

Wachsende Bevölkerung übt Druck aufs Land aus

Savannen haben neben ihrer Artenvielfalt noch eine ganz besondere Bedeutung für das globale Klima. Sie sind “auf dem Kopf stehende Wälder” und ein Großteil des Kohlenstoffgehaltes in Gras- und Savannenlandschaften ist im Boden gespeichert. Ihre Zerstörung und Trockenlegung setzt somit unweigerlich Klimagase frei, die den Klimawandel weiter verstärken.

Die wachsende Bevölkerung und somit der steigende wirtschaftliche Druck gelten als die größten Herausforderungen für Umweltschützer. Denn einerseits müssen Lebensgrundlagen geschaffen werden, andererseits dürfen keine sensiblen Landschaften zerstört werden. Aus diesem Grund testet der WWF nachhaltige Landnutzungspläne.

Das tut der WWF

Der WWF und die Partnerorganisation Fundación Vida Silvestre Argentina setzen sich für dieses oft übersehene und unterschätzte Ökosystem ein. Im Rahmen eines Projekts arbeitet der WWF gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung in KolumbienParaguay und Argentinien daran, Savannen und Graslandschaften wie die Orinoquia zu schützen, nachhaltig zu bewirtschaften und wo erforderlich zu renaturieren. Dabei gehen Viehzucht und der Schutz der Artenvielfalt Hand in Hand. Das Projekt ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI). Das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) fördert die Initiative aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.

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