Seit 2016 stattet der WWF seine Büros auf der ganzen Welt systematisch mit Photovoltaik-Solaranlagen (PV) aus. Es geht darum, die CO2-Emissionen, die durch die klassische Stromerzeugung entstehen, zu reduzieren und auch darum, die Camps und Stationen in den WWF-Projektregionen künftig mit verlässlicher Elektrizität zu versorgen. Mit Stand Mai 2020 betreibt der WWF weltweit 41 PV-Solaranlagen – einige davon auch im Kongo-Becken.

Jean-Philippe Denruyter © WWF
Jean-Philippe Denruyter © WWF

Solarenergie und die effiziente Nutzung von Energie sind wichtige Stellschrauben, mit deren Hilfe wir einen Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise leisten können. Mit dem Solar-Projekt "WWF UPFRONT" versucht der WWF, die Solar-Energie zu fördern und Menschen auf der ganzen Welt dafür zu begeistern.

„Durch die Installation erneuerbarer Energiesysteme in einer Vielzahl von Ländern, manchmal unter schwierigen Bedingungen, hoffen wir, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Wir sammeln Erfahrungen in den Bereichen Energieeffizienz und Photovoltaik, die wir nutzen können, um sich für eine saubere Energiepolitik einzusetzen und Städte und andere Organisationen zu unterstützen“, sagt Jean-Philippe Denruyter, Leiter des WWF-Projekts.

Gemeinsam für Solar-Energie

Auch im Kongo-Becken möchte der WWF viel stärker als bisher auf Solar-Energie setzen, um den Dieselverbrauch zu reduzieren und dort, wo Netzstrom vorhanden ist, auch dessen Verbrauch zu verringern. In Zusammenarbeit mit dem WWF Deutschland, dem WWF Schweiz und dem WWF Niederlande konnte das Projekt WWF UPFRONT an verschiedenen Orten im Kongo-Becken investieren und Solaranlagen installieren.

Salonga-Nationalpark, Demokratische Republik Kongo

Hilfe für die Community in Salonga © WWF Kongo

In Salonga versorgt eine relativ kleine Solaranlage in Kombination mit einem Dieselgenerator das Lager mit Strom. Die Kapazität der Solaranlage sollte vergrößert werden. In der Zwischenzeit wurden einige Häuser mit der vor Ort vorhandenen Ausrüstung mit einzelnen PV-Solaranlagen ausgestattet, um den Druck auf die Hauptsolaranlage zu verringern und die Kollegen von möglichen Ausfällen der Hauptanlage unabhängig zu machen. Diese Anlagen werden nicht online überwacht, die WWF-Kollegen können das System aber via Bluetooth überprüfen.

„Ich war beeindruckt von der Freundlichkeit der Menschen in Salonga und von ihrer Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Sie haben ein Gespür dafür entwickelt, mit den begrenzten Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, Lösungen für fast alles zu finden. Und schließlich ist da noch die Schönheit der Landschaft, die Luft und die Düfte, die vom Wald ausgehen – wirklich faszinierend“, berichtet Jean-Philippe Denruyter.

Ngiri-Reservat, Demokratische Republik Kongo

Eine kleine PV-Solaranlage unterstützt das Büro in Ngiri. Die Batterien wurden vor kurzem erneuert. Im Laufe der Zeit könnte das System durch ein qualitativ hochwertigeres, Internet-überwachtes System ersetzt werden.

Campo-Ma'an-Nationalpark, Kamerun

Das Büro in Campo Ma'an war bisher vor allem von einem unzuverlässigen, lokalen Dieselnetz und einem eigenen Notfall-Dieselgenerator abhängig. Im vergangenen Jahr installierte das „WWF UPFRONT“-Team ein PV-Solarsystem, das sowohl mit dem Netz als auch bei Stromausfällen betrieben werden kann. Durch die unabhängige, permanente Stromversorgung kann u.a. das Feldlabor und die darin enthaltenen Kühlschränke, in denen sich wichtige Proben im Zusammenhang mit einer Zoonosen-Prävention befinden, versorgt werden. Das System wird über das Internet gesteuert und kann so optimal überwacht werden, was wiederum zur Lebensdauer der Anlage beiträgt. Im ersten Jahr hat das System etwa 400 Kilogramm CO2 eingespart, langfristig soll die Energiegewinnung über Solaranlagen weiter ausgebaut werden.

Lobéké-Nationalpark, Kamerun

In Lobéké helfen wir der FTNS-Stiftung (Fondation Trinational de la Sangha) bei der Installation einer sehr großen (80 bis 100 kWp) Solaranlage, um das Park-Hauptquartier vor Ort mit Strom zu versorgen. Eine Machbarkeitsstudie ist abgeschlossen und das Ausschreibungsverfahren wird in Kürze beginnen. Die Solaranlage kann im Vergleich zu einem reinen Dieselsystem etwa 130 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

Ausblick

Es gibt viel Potenzial für den Ausbau der Solarenergie im Kongo-Becken und so wird die Versorgung weiterer Orte bereits geplant: Auch das Camp in Ntokou Pikounda soll bald eine Solaranlage erhalten. In Zukunft sollten weitere Länderbüros mit Solarenergie ausgestattet werden, wie das schon auf anderen Kontinenten geschehen ist.

Spende für den Klimaschutz

  • Bonobo Jungtier im Baum © Karine Aigner / WWF USA Kongobecken

    Die Artenvielfalt der Region ist einzigartig: Die Kongo-Regenwälder beheimaten über 400 Säugetierarten, mehr als 1.000 Vogelspezies und wahrscheinlich über 10.000 Pflanzenarten. Weiterlesen