Ranger:innen entdecken einen abgemagerten und verletzten Elefantenbullen in der ostafrikanischen Mara. Die erfahrenen Helfer:innen erkennen sofort, dass hier schnelle Hilfe gefragt ist!

Gemeinsames Engagement für den Elefantenschutz

Vor Ort verschaffen sich Ranger:innen einen Überblick über die Situation
Vor Ort verschaffen sich Ranger:innen einen Überblick über die Situation © F. Mucheni / Mara Mobile Vet Unit and Elephant Aware

In der ostafrikanischen Mara sind viele bedrohte Wildtierarten zu Hause, auch zahlreiche Elefanten. Elephant Aware setzt Ranger:innen ein, die Elefanten überwachen und schützen.

Gleichzeitig unterstützen sie die lokalen Gemeinden dabei, sicher mit den Tieren zusammenzuleben und Konflikte zwischen Mensch und Tier zu vermeiden. Alle Ranger:innen sind in der Region aufgewachsen und haben damit ein Wissen, das für ihre Arbeit von unschätzbarem Wert ist.

Die Einrichtung des Elefantenkorridors am Ropile-Fluss war ein großer Erfolg des gemeinsamen Engagements von WWF und Elephant Aware für ein friedliches Zusammenleben zwischen Mensch und Tier.

Konflikte lassen sich jedoch nicht vollständig vermeiden. Wenn es dazu kommt, sind die Ranger:innen von Elephant Aware zur Stelle, um zu vermitteln und zu helfen. Dafür arbeiten sie eng mit der Mara Mobile Veterinary Unit zusammen, einem spezialisierten Einsatzteam für verletzte Wildtiere. So retteten sie kürzlich gemeinsam ein verletztes Elefantenjunges, das allein im Ropile-Flusstal entdeckt worden war.

Unser Partner vor Ort

Seit 2008 engagiert sich die Nichtregierungsorganisation Elephant Aware im Mara-Gebiet in Ostafrika. Der WWF arbeitet seit Jahren mit Elephant Aware zusammen – zum Beispiel, um Elefanten und anderen Wildtieren in Not zur Hilfe zu kommen.

Ein schwer verletztes Jungtier

An einem frühen Montagmorgen: Die Ranger:innen sind im Elefantenkorridor am Ropile-Fluss unterwegs, als sie auf einen etwa zehn bis zwölf Jahre altes männliches Elefantenjungtier treffen. Der junge Bulle wirkt abgemagert und hält sich allein am Hang in dichtem Buschwerk versteckt. Die erfahrenen Ranger:innen erkennen sofort, dass hier schnelle Hilfe gefragt ist.

Ein genauer Blick durch das Fernglas offenbart eine schwere Verletzung an einem Schenkel des Elefanten. Eitriger Ausfluss ist bereits zu sehen: ein deutliches Zeichen für eine Infektion. Sofort wird die Mara Mobile Veterinary Unit alarmiert.

Der Einsatz muss verschoben werden

Die Rettung gestaltet sich jedoch schwierig. Das Gelände ist unwegsam, der Elefant zu weit entfernt für eine Betäubung per Blasrohr. Die Operation muss verschoben werden. Auch am nächsten Tag bleibt das Tier in seiner Deckung im dichten Gebüsch. Die Teams entscheiden sich, ihn nicht aus seinem sicheren Versteck zu vertreiben und warten geduldig ab, bis der Elefant sich selbst bewegt.

Am Mittwochnachmittag ist es endlich soweit: Selbstständig verlässt das Jungtier sein Versteck. Nun kann Tierarzt Dr. Njoroge es erfolgreich betäuben. Sofort beginnen beide Teams mit der Versorgung. Während die Tierärzt:innen Atmung, Herzschlag und Allgemeinzustand überwachen, unterstützen die Ranger:innen sie tatkräftig.

Tiefe Stichverletzung

Die Diagnose: Eine tiefe Stichverletzung, vermutlich durch einen Speer. Die Wunde reicht beinahe bis zum Gelenk. Glücklicherweise ist die Infektion noch nicht zu weit fortgeschritten. Die Verletzung wird gründlich mit Wasserstoffperoxid und Jod gereinigt, außerdem bekommt das Tier Antibiotika und entzündungshemmende Mittel, die seine Heilung unterstützen sollen.

Jeder Augenblick zählt

Nach der Behandlung ist die Prognose für den jungen Elefanten gut
Nach der Behandlung ist die Prognose für den jungen Elefanten gut © F. Mucheni / Mara Mobile Vet Unit and Elephant Aware

Solche Rettungsaktionen sind immer ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie bergen viele Risiken, sind anspruchsvoll und stecken voller emotionaler Momente. Ihr Erfolg hängt stets von der Fachkompetenz der Beteiligten und der Kooperation der Landbesitzer:innen ab. Nicht zuletzt ist auch das Verhalten des Tieres selbst entscheidend.

Der junge Elefant hatte Glück. Die Prognose fällt positiv aus. Die Teams werden ihn weiterhin überwachen und hoffen, dass er sich bald einer der Herden im Elefantenkorridor anschließen kann, vielleicht ist es sogar seine eigene Familie.

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