Im diesem Gebiet befindet sich außerdem die größte Nachweisdichte von Fischottern Norddeutschlands. Von herausragender Bedeutung sind auch seine nährstoffarmen Klarwasserseen, insbesondere der Breite Luzin, der der zweittiefste See Norddeutschlands ist und der Schmale Luzin mit seinen bis zu 40 m hohen Steilufern. Der WWF hat an beiden Seen am östlichen Ufer Hangflächen erworben, um dort die Nutzungsintensität und den Nährstoffeintrag in diese einmalig wertvollen Seen zu reduzieren.

Ein weiterer wichtiger Lebensraum der Region sind die zahlreichen Bachauen, die hier auf Grund ihrer historischen Nutzung oft als „Mühlenfliess“ bezeichnet werden. In ihren Talbereichen wechseln sich Abschnitte mit urtümlichen, feuchten Erlenbruchwälder und offenen Wiesentäler ab.

Nationales Naturerbe

Erlenbruchwald in der Uckermark © Thomas Neumann / WWF
Erlenbruchwald © Thomas Neumann / WWF

Der Landschaftsraum wurde auf Grund seiner hohen Wertigkeit 1997 als Naturpark mit einer Gesamtgröße von 34.700 ha ausgewiesen. Er liegt im südöstlichen Teil Mecklenburgs und grenzt damit direkt auch an die WWF-Projektgebiete in der Nordwest-Uckermark an. Der WWF arbeitet eng mit dem Naturpark zusammen und setzt sich dort für die natürliche Entwicklung dieser bedeutenden Seen-, Wald-, Moor und Bachauenlandschaft ein. Seit 2011 hat der WWF in der Region 135 Hektar Flächen eigentumsrechtlich gesichert. Den größten Anteil hat dafür das Bundesumweltministerium dem WWF zur Sicherung und Entwicklung als sogenanntes „Nationales Naturerbe“ übertragen. Weitere Flächen wurden mit Eigenmitteln erworben.

Tier- und Pflanzenarten der Feldberger Seenlandschaft

Die Seen bieten nicht nur den beeindruckenden Großvögeln, den Adlern, ein günstiges Nahrungsangebot an Wasservögeln oder Fischen. Weit weniger auffällige Besonderheiten sind beispielsweise die Armleuchtergewächse. Eine besondere, algenförmige Pflanzenartengruppe, die nur in klaren Seen mit wenigen Nährstoffen unter Wasser gedeihen kann. Insofern sind sie ein wichtiger Zeiger für eine gute Seewasserqualität und sie verschwinden, wenn diese stark belastet werden. Diese Armleuchterarten sind heute hochgradige gefährdet und ihre Lebensräume selten geworden. Die Luzin-Maräne, ein Süßwasserfisch, der zu den Lachsartigen gehört, kommt natürlicherweise nur noch dort vor! Auch diese Art ist auf das kühle, klare Wasser des tiefen Sees angewiesen.

In den Wäldern zwischen den Seen finden See-, Fisch- und einige wenige Schreiadlerpaare noch Rückzugsräume und geeignete Bäume, um dort ihre mächtigen Horste zu bauen. Wichtig ist, dass sie am Brutplatz nicht gestört werden. Fast ganz verschwunden ist der Schwarzstorch, der sehr heimlich in abgelegensten Waldbereichen brütet. Wir hoffen, dass durch unsere Schutzmaßnahmen auch ehemals besetzte Reviere wieder besiedelt werden.

Einen besonderen Verbreitungsschwerpunkt haben Fischotter und Biber im Naturpark. Die Biberdämme im Godendorfer Mühlenfließ stauen den zentralen Graben auf ganz natürliche Art und Weise wieder an, sodass wieder größere Wasserblencken entstehen können. Hier fühlen sich Frösche und Libellen wohl. Auch die Sumpfdotterblume blüht im Frühjahr auf den Feuchtwiesen.

Art im Fokus des WWF

Bedrohungen für die Feldberger Seenlandschaft

Feldberger Seenlandschaft © Ralph Frank / WWF
Feldberger Seenlandschaft © Ralph Frank / WWF

Die negativen Einflüsse auf diese vom Wasser geprägte Landschaft sind immens. Nährstoffeinträge aus Luft und diverse Einleitungen, bspw. aus Landwirtschaft oder Abwässern, belasten die Feuchtgebietssysteme erheblich und bedrängen insbesondere die hochspezialisierten Arten. Immer noch werden einzelne Moore entwässert, Gräben vertieft, Bäche begradigt. Auf trockenfallende Moorböden zersetzen sich die natürlichen Torfschichten, der Moorboden sackt und klimaschädliches Treibhausgas wird freigesetzt.

Bebauung und Freizeitnutzung drängen an die Ufer, da die Feldberger Seen überregionale bekannt und beliebt für wassergebunden Freizeitaktivitäten sind. Otter sterben noch immer auch in Fischreusen und als Verkehrsopfer. Die Biberbauten werden illegal zerstört. Das oberste Ziel muss die Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushalts sein und die Nutzungen in der Landschaft sind zwingend an die Naturschutzbelange anzupassen.

Das macht der WWF in der Feldberger Seenlandschaft

Am Breiten und Schmalen Luzin hat der WWF die erworbenen Waldflächen komplett aus der Nutzung entlassen. Hier können sich jetzt natürlich Wildniswälder entwickeln. Eine bislang als Acker genutzte Fläche wurde mit heimischen Gras- und Kräutersaaten umgewandelt, sodass hier zusammen mit unseren mageren Hangwiesen ein natürlicher Pufferstreifen für den See entstanden ist. Die Flächen werden von einer Wanderschafherde extensiv gepflegt. Einzelne Buschgruppen dürfen dazwischen aufwachsen und bieten Braunkelchen oder Neuntöter Sitz- und Singwarten.
 

Der WWF ist Projektpartner im sogenannten „Chara-Projekt“, einem Bundesvorhaben, welches sich mit der drängenden Problematik der anhaltenden Verschlechterung der nährstoffarmen Klarwasserseen befasst. Es stellt seine Flächen zur Verfügung und begleitet fachlich die Entwicklung und Erprobung von geeigneten Maßnahmen, um die negative Entwicklung zu stoppen.

Godendorfer Bachtal © Sabine Reichle / WWF
Godendorfer Bachtal © Sabine Reichle / WWF

Im Godendorfer Bachtal ist das vorrangige Ziel, den natürlichen Wasserstand wieder anzuheben, um eine weitere Moorsackung zu verhindern. Der WWF hat auf seinen Eigentumsflächen bereits alle Entwässerungsgräben verschlossen.

Derzeit werden mit den Fachbehörden die Möglichkeiten weiterer Maßnahmen zur Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushaltes in dem Niedermoortal geprüft und ein Moorschutzprojekt vorbereitet.

Das können Sie zum Erhalt der Feldberger Seenlandschaft tun

Wasserrückhaltende Maßnahmen können in der Regel nur auf Naturschutzeigentumsflächen umgesetzt werden. Wir sprechen daher mit den Betroffenen. Einige wären bereit, ihre Flächen zu veräußern, andere wünschen sich eine Tauschfläche oder eine Entschädigung des  Nutzungsausfalls. Für die Herstellung dieser Flächenverfügbarkeit sind in den nächsten Jahren umfängliche, weitere Mittel notwendig.

So können Sie helfen