Als die Ranger:innen des tansanischen Wildtierreservats Muhesi im Morgengrauen von aufgeregten Dorfbewohnerinnen und -bewohnern zu einem nahegelegen Wasserloch gerufen wurden, war ihnen sofort klar: Jetzt kommt es darauf an! Ein Elefantenbaby war in das tiefe Wasserloch gefallen und hatte nicht genug Kraft, sich alleine daraus zu befreien.

Der kleine Muhesi ist in ein Wasserloch gefallen © Kili.Crew
Der kleine Muhesi ist in ein Wasserloch gefallen © Kili.Crew

Nur wenige Tage zuvor hatten die Ranger:innen die „First Responder Elephant Rescue“-Schulung abgeschlossen – eine Ausbildung zum:zur Elefanten-Ersthelfer:in, die der WWF gemeinsam mit der Kili C.R.E.W. schrittweise in allen Projektgebieten in Tansania durchführt. Wird es ihnen gelingen, das Elefantenbaby zu retten?

Unverzüglich machten sich die Ranger:innen auf den Weg und verschafften sich einen Überblick über die Situation: Wahrscheinlich war der kleine Dickhäuter in das Wasserloch gefallen, als seine Herde dort nachts ihren Durst gelöscht hatte.

Nun musste es schnell gehen! Zwei Ranger:innen führten zunächst die Schaulustigen zur Seite, um das Kälbchen nicht noch mehr zu verängstigen und Platz für die Ersthelfer:innen zu machen. Mit leiser Stimme erklärten die Ranger:innen den Dorfbewohnerinnen und -bewohnern den Ablauf der Rettungsaktion.

Teamwork zahlt sich aus

Die Ranger kümmern sich um den verängstigten Muhesi © Kili.Crew
Die Ranger kümmern sich um den verängstigten Muhesi © Kili.Crew

Währenddessen hatte eine Gruppe der Ranger:innen bereits die Spuren rund um das Wasserloch untersucht, um herauszufinden, wohin die Herde des verlorengegangenen Elefantenkälbchens gewandert war. Zum Glück war der Vorfall frühmorgens gemeldet worden und die Spuren der Elefantenherde noch nicht von den Viehherden zertrampelt! 

Die andere Gruppe baute eine Art Rampe, um den kleinen Elefanten leichter aus dem Wasserloch holen zu können. Weil das Kälbchen sehr ängstlich und unruhig war, ließen sich zwei der Ranger:innen vorsichtig ins Wasser gleiten. Beruhigend redeten sie dem Tier zu und banden ihm ein Tuch um die Augen. Dann legten sie ihm die Gurte um, mit dem es aus dem Wasser gehoben werden sollte. Dabei muss jeder Handgriff sitzen, damit das Tier nicht verletzt wird oder in Atemnot und Panik gerät.

Regel Nummer eins: Ruhe bewahren

Nun muss noch die Herde von Muhesi gefunden werden © Kili.Crew
Nun muss noch die Herde von Muhesi gefunden werden © Kili.Crew

Geschafft! Draußen wurde der verängstigte Elefant vorsichtig gereinigt, und es stellte sich heraus, dass es sich um einen jungen Bullen handelte, gerade einmal zwei bis drei Wochen alt und ungefähr 120 Kilogramm schwer. Nun galt es, das Tier zu stabilisieren: Die Ranger:innen verabreichten ihm die Elektrolyte aus dem Erste-Hilfe-Set und sorgten dafür, dass es zur Ruhe kommen konnte. Schließlich schlief der kleine Dickhäuter sogar ein – ein eindeutiges Zeichen für Sicherheit und Vertrauen!

Nach ein paar Stunden kam endlich der ersehnte Anruf: „Wir haben die Herde der Mutter gefunden!“ Nun stand dem Team eine weitere schwierige Aufgabe bevor: Das Kalb wieder mit seiner Herde zu vereinen. Weil ein Transport auf dem Pick-up zu stressig gewesen wäre, entschieden die Ranger:innen, den kleinen Elefanten zu Fuß zu seiner Herde zurückzuführen.

Rettungsaktion erfolgreich beendet

Als sie die Herde endlich sichteten, begann ein nervenaufreibender Moment. Die Ranger:innen mussten genau den Augenblick abpassen, in dem das Kälbchen seine Herde bemerkte, und sich dann unauffällig zurückziehen, um die Familienzusammenführung nicht zu stören – oder gar selbst in Gefahr zu geraten. Und tatsächlich: Schnell rannte der kleine Elefant auf seine Herde zu, die ihn voller Freude in ihrer Mitte aufnahm.

So können Sie helfen

  • Lagebesprechung der angehenden Ranger:innen © KiliCrew Eine Allianz für Elefanten in Tansania

    Sie fallen in Wasserlöcher oder verfangen sich in elektrischen Stromleitungen: Die Elefanten der afrikanischen Savanne sind vielen Gefahren ausgesetzt. Um diese Tiere zu retten, hat der WWF in Tansania eine Allianz mit der Kilimanjaro Animal C.R.E.W. geschmiedet. Weiterlesen...

  • Flusspferd im Selous in Tansania © Michael Poliza / WWF Kenia und Tansania

    Das Wasservolumen und die Qualität im Mara sind ausschlaggebend für den Fortbestand des Wandersystems der Tiere, der Landwirtschaft und die Menschen. Mehr über Kenia