Nördlich des Masai Mara Naturschutzgebietes – und somit außerhalb des staatlichen Schutzgebietes – liegen Flächen, die für die große Tierwanderung von immenser Bedeutung sind. Um diese wichtigen Lebensräume zu schützen und ökologische Funktionen wiederherzustellen, arbeitet der WWF daran, das bestehende Netz aus Gemeindeschutzgebieten zu erweitern. Gemeindeschutzgebiete sind Schutzgebiete unter Gemeindeverwaltung. Eines davon ist das Siana-Gemeindeschutzgebiet, das der WWF initiiert hat. Siana hat sich in wenigen Jahren von einem degradierten Weideland ohne Wildtiere zu einem wertvollen Lebensraum und einem Paradies der Wildtiervielfalt entwickelt.

Gemeindeschutzgebiete sind elementare Bindeglieder im größeren Kontext der Ökoregion Unganisha. Hier finden sich wichtige Lebensräume und Wanderrouten geschützter Tierarten wie Elefant, Löwe, Gepard, Büffel und Giraffe. Ziel des Siana-Projekts ist es, zusätzliche Lebensräume und Wanderkorridore für Wildtiere zu sichern, wo erforderlich zu renaturieren und mit Hilfe von Gemeindewildhütern Wilderei, illegale Nutzung und Mensch-Wildtier-Konflikte zu verhindern. 

Gemeindeschutzgebiete wie Mara Siana verbinden nicht nur Lebensräume und sichern den Lebensraum der Wildtiere, sie helfen auch der Bevölkerung: Die Menschen vor Ort profitieren zum einen von dauerhaften Einkommen aus den Pachtverträgen und von Arbeitsplätzen im langsam auszubauenden Tourismus, direkter Unterstützung für die Gesundheitsversorgung und von lokalen Schulen durch die Conservancy.

Kommen Sie mit auf eine virtuelle Reise

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Lage: Das Siana-Gemeindeschutzgebiet liegt in Kenia und befindet sich im größeren Mara-Ökosystem.  

Fläche: etwa 10.200 Hektar – verwaltet von 1.700 Mitgliedern (Landbesitzern) 

Lebensraum: Die Landschaft in Siana ist hügelig, es gibt vor allem Wälder und Buschland mit Afrikanischem Salbei und Akazien, aber auch Ebenen und offene Graslandschaften.  

Die Rückkehr der Artenvielfalt

Afrikanische Savannenelefanten nehmen ein Sandbad © Christopher Donovan
Afrikanische Savannenelefanten nehmen ein Sandbad © Christopher Donovan

Siana grenzt im Westen direkt an das Masai Mara Schutzgebiet an und ist eine wichtige Verbindung zu den Loita Bergen im Osten. Das Gebiet ist einer der wichtigsten regionalen Wanderkorridore – zum Beispiel für Elefanten: Sie ziehen sich in der Trockenzeit und zum Kalben in die feuchtere, waldreiche Bergregion der Loita Berge zurück und durchqueren auf ihrer Wanderung die Siana. 

In der Siana finden sich verschiedenste Waldtypen, Buschland, offenes Grasland, Sumpfgebiete und – besonders wichtig – Flussufer mit Galeriewäldern und dauerhafter Wasserführung. Wälder und Ufervegetation gehören zu den dominierenden Pflanzengemeinschaften innerhalb des Schutzgebiets. 

Das Naturschutzgebiet bietet mehr als 15 Großwildarten, darunter Gnus, Elefanten, Elands, Wasserböcken und einer außergewöhnlich hohen Giraffen- und Impalakonzentration, eine Heimat. Inzwischen leben zwei Löwenrudel mit insgesamt bis zu 20 Tieren dauerhaft in der Siana. Regelmäßig kommen nun auch Spitzmaulnashörner aus dem staatlichen Mara Reservat in das Gebiet. Sie werden sich vermutlich bald dauerhaft ansiedeln, da das hügelige Buschland der Siana mit Zugang zu ganzjährig wasserführenden Bächen und Flüssen einen optimalen Lebensraum für die Tiere bietet.  

Ebenso regelmäßig werden inzwischen Wildhunde und Geparden gesichtet, die das gut gesicherte und sich ökologisch schnell erholende Gebiet durchwandern. Auch Leoparden und Hyänen sowie viele kleinere Beutegreifer wie Schakale oder Servale kommen bereits dauerhaft in der Siana vor.  

Das bedroht die Mara Siana

Die meisten Conservancies in Kenia, darunter auch Siana, sind von Einnahmen aus dem Tourismus abhängig. Die weltweiten Reisebeschränkungen im Zuge von Covid-19 haben unter anderem in Kenia zu einem Einbruch der Einnahmen aus Tourismus geführt – mit weitreichenden Folgen: Landpachten können nicht mehr gezahlt werden, Jobs gehen verloren, es werden weniger Patrouillen durch Gemeinde-Wildhüter durchgeführt, Mensch-Wildtier-Konflikte nehmen zu. Ohne ein entschiedenes Handeln besteht die Gefahr, dass Teile des Landes umgenutzt werden und die bisher erzielten Naturschutz-Erfolge zunichte gemacht werden.

Das macht der WWF im Siana-Gebiet

In Siana arbeitet der WWF zusammen mit der Bevölkerung daran, die Folgen der Covid-19-Pandemie abzufedern. Das Gemeindeschutzgebiet soll ein Modell und Vorbild für entsprechende Maßnahmen in weiteren Conservancies innerhalb von Unganisha werden. 

Ziele sind 

  • Schutz der Biodiversität, der Ökosysteme, der natürlichen Ressourcen und Lebensräume

  • Sicherung der Lebensgrundlagen, Sicherung der partizipativen und selbstverwaltenden Strukturen in den Gemeinschaften und bei den Landeigentümern. 

  • Schließen der durch COVID-19 bedingten Finanzierungslücken.

  • Stärkung der Möglichkeiten zur Diversifizierung von Einkommensquellen durch alternative umweltfreundliche Geschäftsmodelle mit dem Ziel, die Abhängigkeit von touristischen Einnahmen zu verringern. 

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