25 Rangerinnen arbeiten im Mara Siana Gemeindeschutzgebiet. Sie kümmern sich um das Wohl der Tiere, monitoren Büffel, Löwen und Elefanten – und sie sind Vorbild für viele Mädchen der Massai-Familien. Mit ihrer Arbeit, ihrem Wissen und ihrem Auftreten schützen die Rangerinnen nicht nur die Natur, sie stärken auch die Rechte und das Ansehen der Frauen in ihren Familien und Dörfern. Stacy Nashipai ist eine von ihnen. Sie ist stolz, eine der ersten Rangerinnen im Mara Siana Gemeindeschutzgebiet zu sein.

Sechs Frauen und drei Männer steigen aus dem Geländewagen, mit dem das Team auf Patrouille durch das Mara Siana Gemeindeschutzgebiet unterwegs ist. Sie alle sind Rangerinnen und Ranger – zu erkennen an den Uniformen mit dem Logo des Schutzgebiets. Das Mara Siana Gemeindeschutzgebiet erstreckt sich über mehr als 30.000 Hektar in der östlichen Mara und ist eines von fast 30 gemeindeeigenen Schutzgebieten im Süden Kenias.

Eine der Rangerinnen ist Stacy Nashipai. „Unsere Hauptaufgabe ist es, auf die Sicherheit der Wildtiere zu achten und sie zu schützen. Das machen wir während unserer Patrouillen mit dem Jeep“, erzählt die 21-Jährige. „Immer mit dabei haben wir Ferngläser und GPS-Tracker. Mit den Ferngläsern können wir die Tiere besser sehen und erkennen, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Mit den GPS-Trackern markieren wir ihre Position. Während unserer Patrouillen ist es auch unsere Aufgabe, uns um die Tiere zu kümmern. Finden wir beispielsweise ein verletztes Tier, melden wir das, damit dem Tier geholfen werden kann.“

„Traditionell werden Frauen hier als schwach angesehen. Dass wir jetzt als Rangerinnen arbeiten können, hat viel verändert und eine andere Sichtweise auf Frauen gebracht.“

Stacy Nashipai, Rangerin im Mara Siana Gemeindeschutzgebiet

Frauen als Vorbilder

Stacy Nashipai (ganz links) mit ihren Kolleginnen © Judy Kosgei / WWF-Kenya
Stacy Nashipai (ganz links) mit ihren Kolleginnen © Judy Kosgei / WWF-Kenya

25 Frauen arbeiten inzwischen für das Mara Siana Gemeindeschutzgebiet als Rangerinnen. „Für uns ist das ein echter Meilenstein und es ist eine große Chance für die Frauen hier, sich direkt für den Naturschutz engagieren zu können“, erzählt Nashipai.

„Wir lernen viel über die Tiere und die Natur. Und dass auch Frauen als Ranger arbeiten können, hat unseren Familien Mut gemacht. Denn jetzt sind wir Frauen in der Lage, den Lebensstandard unserer Familien zu erhöhen, indem wir durch unser Einkommen für die Grundbedürfnisse sorgen“, erklärt Nashipai.

Nicht nur die Familien, auch die Gemeinschaften profitieren davon. „Traditionell werden Frauen hier als schwach angesehen“, sagt die Rangerin. „Dass wir jetzt als Rangerinnen arbeiten können, hat viel verändert und eine andere Sichtweise auf Frauen gebracht. Die Menschen sehen, dass auch Frauen etwas leisten können.“

Inzwischen ist Stacy Nashipai, die seit Juni 2020 für das Schutzgebiet arbeitet, ein Vorbild für viele junge Mädchen in ihrem Dorf. Sie sehen zu ihr auf und erkennen, dass sie etwas bewirken können. Die Arbeit der Rangerinnen dient also nicht nur dem Schutz der Natur, sie verbessert auch die Situation und das Ansehen der Frauen in den traditionellen Massai-Gemeinschaften.

Wichtige Arbeit mit Herausforderungen

So inspirierend ihre Arbeit ist, so herausfordernd kann sie manchmal sein – zum Beispiel beim Kampf gegen die Wilderei. Denn noch immer werden Tiere auch innerhalb der Schutzgebiete illegal getötet. „Bei unseren Patrouillen gehen wir auch auf die Suche nach Schlingfallen, die von Wilderern genutzt werden, um Wildtiere zu fangen“, erklärt sie.

Schlingfallen sind Fallen aus Draht oder Kabeln, die am Boden ausgelegt werden. Wenn in die kreisrunde Öffnung ein Tier tritt, zieht sie sich fest – und im verzweifelten Kampf des Tieres ums Überleben immer fester. Zum Teil ziehen sich die Fallen so fest, dass die Tiere schwerste Verletzungen erleiden, die Drähte schneiden tief in Haut und Fleisch, sogar Amputationen kommen vor. Kann ein Tier einer solchen Falle entkommen, stirbt es meist später an Infektionen der schweren Verletzungen.

„Wenn wir solche Fallen finden, nehmen wir die Koordinaten auf und melden sie, damit wir die Fallen entfernen können“, erzählt Stacy Nashipai. Manchmal kann das schwierig sein, denn aktuell haben die Ranger:innen im Mara Siana Gemeindeschutzgebiet nur ein Fahrzeug zur Verfügung. „Das Fahrzeug wird sowohl von uns Ranger:innen als auch von der Schutzgebietsverwaltung genutzt“, so Nashipai.

Ausrüstung für die Ranger:innen

Rangerin im Mara Siana Gemeindeschutzgebiet © Judy Kosgei / WWF-Kenya
Rangerin im Mara Siana Gemeindeschutzgebiet © Judy Kosgei / WWF-Kenya

Im Jahr 2021 stellte der WWF Kenia den Siana-Ranger:innen ein Patrouillenfahrzeug und andere Ausrüstung wie Funkgeräte und Ferngläser zur Verfügung. Eine gute Ausrüstung ist essenziell für die Effektivität der Wildhüter:innen. Und dennoch mangelt es oft an wichtigen Dingen.

Mit Ihrer Spende helfen Sie dem WWF dabei, die Ranger:innen der Mara Siana mit weiteren Fahrzeugen und Ausrüstungsgegenständen auszurüsten, aber auch Fortbildungen und Schulungen zu organisieren.

„Wir wünschen uns noch mehr Wissen und Fähigkeiten“, bittet Stacy Nashipai. Mehr Wissen für den Schutz der Wildtiere und den Erhalt eines einzigartigen Lebensraums und wichtigen Korridors in der Ökoregion Unganisha.

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