Die Landschaft am Schaalsee ist von europäischer Bedeutung. Das Projektgebiet setzt sich zusammen aus dem Naturpark Lauenburgische Seen in Schleswig-Holstein und dem Biosphärenreservat Schaalsee in Mecklenburg-Vorpommern. Die hier vorhandenen, eng miteinander verbundenen Lebensräumen zu bewahren, ist Ziel der Arbeit des WWF Deutschland.

Charakteristisch für den Schaalsee sind seine vielen Buchten, Halbinseln und Inseln – es gibt keine Stelle an seinen Ufern, von der aus sich der gesamte See überblicken lässt. Die Vielgestaltigkeit der Ufer wird geprägt durch ausgedehnte Röhrichte, Erlenbruchwälder und Hochufer mit altem Baumbestand.

Ein europäisches Vogelschutzgebiet

Kranich im Flug © Ralph Frank / WWF
Kranich im Flug © Ralph Frank / WWF

Diese Vielfalt an Biotopen, das Jagdverbot von Wasservögeln und die Einrichtung von Befahrenssperrzonen machen den Schaalsee zu einem Refugium für viele störungsempfindliche Wasservogelarten. Während der Mauserzeit versammeln sich beispielsweise bis zu 14.000 Reiherenten und bis zu 3.000 Haubentaucher auf dem See. Bis zu 30.000 Vögel rasten und überwintern in der Region.

Besonders hervorzuheben sind die Rastbestände von Graugans und Haubentaucher, die beide mit bedeutenden Anteilen ihrer europäischen Gesamtpopulation am Schaalsee vertreten sind. Auch die Rastbestände von Blessgans, Saatgans, Reiherente, Löffelente und Kranich erreichen internationale Bedeutung. Der Schaalsee ist deshalb als europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen.

Gemeinsam für den Naturschutz

Um diese wertvolle Landschaft zu schützen, gründete der WWF 1991 gemeinsam mit den zuständigen Landkreisen Nordwestmecklenburg, Ludwigslust-Parchim (beide in Mecklenburg-Vorpommern) und Herzogtum Lauenburg (Schleswig-Holstein) den Zweckverband Schaalsee-Landschaft. In diesem Zweckverband entscheiden Kreistagsdelegierte auf kommunaler Ebene und der WWF gemeinsam, was zu einer hohen Akzeptanz des Projekts beigetragen hat. Die Geschäftsstelle in Ratzeburg hat die Aufgabe, die Naturschutzziele, die im Rahmen eines Pflege- und Entwicklungsplanes festgelegt sind, zu gewährleisten und umzusetzen.

Die engagierte Arbeit des WWF führte dazu, dass nach Ende des ersten Projekts ein Anschlussprojekt genehmigt wurde. Damit wurden bis Ende 2011 mehr als 27 Millionen Euro, von denen Bund und Länder 90 Prozent zur Verfügung stellten, überwiegend für Geländekäufe und Biotopmaßnahmen eingesetzt.

Der Zweckverband Schaalsee-Landschaft kauft vorrangig Flächen an, damit Seen, Moore und Wälder ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden können. Dabei erfolgt der Naturschutz gemeinsam mit den Menschen. Die 14.700 Hektar Kernzone sollen durch Naturschutzgebietsausweisungen der Länder einen dauerhaften Schutzstatus erhalten.

Zur Sicherung der Feuchtgebiet-Biotopkomplexe sieht der Pflege- und Entwicklungsplan vor, intensive Landnutzungsformen in unmittelbarer Nachbarschaft von Naturschutzkernzonen durch Förderprogramme naturverträglich zu gestalten.

Eigene Flächen des WWF Deutschland

Blick auf den Schaalsee © Thomas Neumann / WWF
Blick auf den Schaalsee © Thomas Neumann / WWF

Schon seit 1969 ist der WWF im Westteil des Schaalsees mit Schutzprojekten für Kraniche und Seeadler aktiv. Nach Öffnung und Beseitigung der innerdeutschen Grenze, die die Schaalsee-Landschaft durchschnitten hatte, ergriff der WWF dann die Chance, auf einer Fläche von mehr als 33.500 Hektar ein grenzübergreifendes Natur- und Landschaftsschutzprojekt zu initiieren. Damit wurde die Schaalsee-Region zur Keimzelle der großräumigen Naturschutzflächenarbeit des WWF in Deutschland. Hier hatte der WWF bereits in den 70ger Jahren erste eigene Flächen erworben, damit Seen, Moore und Wälder ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden können.

Als Teil des Zweckverbandes gestaltet der WWF heute die Entwicklung der gemeinsamen Eigentumsflächen mit und befördert die Ausweisung von Naturschutzgebieten im Sinne der Projektziele. Und auch unsere wwf-eigenen Flächen sind heute Wildniswälder und Extensivwiesen und -weiden.

Dabei geht es auch um die Entwicklung und Lenkung eines „sanften Tourismus“, in dessen Mittelpunkt rücksichtsvolle und für den Naturschutz offene Reisende stehen. Von den Maßnahmen profitieren auch die Menschen in der Region: Denn durch den Naturschutz entstehen auch neue Arbeitsplätze und Einnahmequellen – und das wiederum erhöht die Akzeptanz für die Naturschutzarbeit.

Landschaft unter Schutz

Seeadler © Ralph Frank / WWF
Seeadler © Ralph Frank / WWF

Die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben bereits 7.700 Hektar als Naturschutzgebiete ausgewiesen, der überwiegende Teil des Kerngebietes ist zudem NATURA 2000-Gebiet.

Die Projektfläche in Schleswig-Holstein gehört zum rund 47.000 Hektar großen Naturpark Lauenburgische Seen, der in Mecklenburg-Vorpommern befindliche Teil wurde zu einem Biosphärenreservat von rund 31.000 Hektar erweitert.

Die durchgeführten Naturschutzmaßnahmen haben bereits jetzt einen positiven Einfluss auf die Bestände der Leitarten, die die Qualität von besonderen Lebensräumen widerspiegeln. So stieg allein im schleswig-holsteinischen Teil des Projektgebietes der Brutbestand an Kranichen durch die Wiedervernässung von Feuchtgebieten auf mehr als 100 Paare an.

In den jetzt totholzreichen Wäldern wurden allein 511 verschiedene totholzbewohnende Käferarten festgestellt. Sieben Seeadlerpaare brüten nun in der Schaalsee-Landschaft und für bis zu 30.000 Wasservögel stellt der Schaalsee einen nicht zu ersetzenden Mauser-, Rast- und Nahrungsraum dar.

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