Volker Echtermeyer betreibt eine kleine Werft in Wischhafen an der Süderelbe. Die Elbvertiefung hält er für ein reines Prestige-Objekt der Stadt Hamburg, und auch die Arbeitsplätze der Hamburger Hafenarbeiter sieht er überhaupt nicht in Gefahr.

Dagegen fürchtet er aber ganz klar um seine eigene Existenz, sollte die Elbvertiefung wirklich kommen. Denn Volker Echtermeyer beobachtet seit Jahren, wie ähnliche Betriebe um ihn herum aussterben.

Schlick im Slip © Volker Echtermeyer
Schlick im Slip © Volker Echtermeyer

„Die Süderelbe wird immer flacher, wir haben in zunehmendem Maße Probleme mit der Verschlickung hier. Denn die letzte Elbvertiefung hatte für uns die Auswirkung, dass die Strömungsgeschwindigkeit hier in der Süderelbe nachgelassen hat. Die Hauptströmung fließt natürlich in der tiefen Rinne in der Elbe. Und an den Seiten und somit auch in den Nebengewässern ist immer weniger Strömung, und dadurch setzen sich da die Sedimente natürlich umso besser an, weil die Strömung sie einfach nicht mehr mitnimmt.“

Vor 26 Jahren gründete Volker Echtermeyer sein Bootsdeck an der Süderelbe. Er lebt von Wassersportlern aus der Umgebung und aus Hamburg, die vor allem sein professionelles Winterlager gerne für ihre Sportboote nutzen. Dafür müssen sie aber bis zu ihm gelangen können. „Schiffbar ist das Ganze in der Mitte noch bis dreieinhalb Meter, dann ist aber auch Schluss.“ Schon jetzt klagt der Werftbesitzer über massive Kosten, um seine Anlage regelmäßig vom Schlick zu befreien. Die anderen Werften um ihn herum haben bereits zugemacht, Schiffer und Reeder sind sowieso längst verschwunden, und ein nahegelegener Yachtclub kämpft auch verzweifelt gegen den Schlick.

„Wenn da noch eine Elbvertiefung kommt, kann ich nur hoffen, dass wir irgendwie das Ganze hier freihalten können. Aber wenn die Folgeschäden dann genauso schlimm sind wie beim letzten Mal, dann weiß ich irgendwann nicht mehr, wie wir gegen den Schlick hier ankommen sollen. Dann ist für mich Schluss.“

Abgesehen von den Gefahren für seine eigene Existenz, hält Volker Echtermeyer eine weitere Vertiefung der Elbe für völlig überflüssig. Die immensen Kosten und Folgekosten eines solchen Eingriffes sind für ihn die reine Verschwendung von Steuergeldern. Volker Echtermeyer geht fest davon aus, dass eine tiefere Fahrrinne auch in Zukunft überhaupt nicht erforderlich sein wird: Die größten Containerschiffe fahren ja jetzt schon nach Hamburg. Und die Schiffe werden nie voll beladen nach Hamburg fahren, weil zwischendurch immer Häfen zum Leichtern sind. Wenn so ein Schiff zum Beispiel voll beladen aus Asien kommt, wird in Rotterdam schon geleichtert. Denn ein Container, der für Rotterdam bestimmt ist, wird ja nicht bis nach Hamburg mitgenommen, sondern in Rotterdam gelöscht. Das ist ja auf dem Weg. Hamburg liegt auf dieser Strecke am Ende. Deswegen ist ein Schiff, wenn es nach Hamburg kommt, nie voll beladen.

Und so warnt Volker Echtermeyer eindringlich davor, nicht nur auf die lautesten Stimmen zu horchen. Der Werftbesitzer aus Wischhafen wünscht, dass jeder sich zunächst genau mit der Materie beschäftigt, bevor er sich ein Urteil darüber leistet.

  • Containerschiffe an der Elbmündung © Karl-Ulrich Stocksieker / WWF WWF-Info: Nationales Seehafenkonzept

    Die wirtschaftliche Notwendigkeit der Elbvertiefung ist nicht belegt. Viel wichtiger als das Ausbaggern der Elbe wäre eine Zusammenarbeit der deutschen Seehäfen. Weiterlesen ...