Die Ranger:innen der NGO Elephant Aware sind immer zur Stelle, wenn Menschen oder Wildtiere im Siana-Schutzgebiet und darum herum Hilfe benötigen. Ende Februar 2023 entdeckte Ranger Koshal, dass die Elefantenkuh Gina verletzt war. Das Team der Mara Vet Unit eilte schnell zur Hilfe, um das Tier zu behandeln und die Wunden zu versorgen.

Die Elefantenkuh Gina ist eine ältere und erfahrene Leitkuh. Doch ihre Erfahrung schützte sie leider nicht davor, im Konflikt mit Menschen verletzt zu werden. Immer wieder passiert es, dass Mensch und Tier aneinandergeraten – zum Beispiel weil Mensch wie Tier vor allem in Dürrezeiten auf die wenigen verbliebenen Wasserstellen in der Region angewiesen sind. Es kommt daher immer wieder vor, dass Elefanten auf der Suche nach Wasser und Nahrung in die Nähe von Dörfern gelangen oder die Felder der Menschen plündern. Aus Angst um ihre Lebensgrundlage versuchen die Menschen, die großen Tiere zu vertreiben – notfalls auch mit Hilfe von Speeren.

Ein Ranger von Elephant Aware © Daniel Crous / WWF

Der WWF und „Elephant Aware“

Der WWF arbeitet im Siana-Schutzgebiet eng mit der Organisation „Elephant Aware“ zusammen. Die Elefantenschutzgruppe greift ein, wenn eines der Tiere zu nahe an die Siedlungen der Menschen kommt, und kümmert sich um verletzte Elefanten.

Rückzug in den Wald

Wie auch immer Gina sich ihre Verletzung zugezogen hatte, die nähere Beobachtung mit dem Fernglas zeigte schnell, dass es sich um mehr als eine Wunde handeln musste. Verursacht vermutlich durch einen Speer. Die Ranger:innen von Elephant Aware riefen sofort das Team der Mara Vet Unit, doch in der Zwischenzeit hatte sich Gina mit ihrer Herde in den Akazienwald zurückgezogen. Erst ein paar Tage später wurde sie gefunden und das Tierarztteam machte sich daran, Gina zu helfen.

Kein leichtes Vorhaben, denn es war schwer, Gina durch die Bäume hindurch mit dem Betäubungspfeil zu erwischen. Hier zahlte sich die Geduld und die Erfahrung des Tierartzteams und der Ranger:innen aus. Sie passten einen geeigneten Moment ab und so war der erste Schuss ein Treffer – der Betäubungspfeil saß!

Drei tiefe Stichwunden

Nur wenige Minuten später wirkte die Narkose und das Team der Mara Vet Unit um Tierarzt Dr. Ephantus eilte Gina zur Hilfe. Auch ihre Herde kam ein Stück heran und wollte wissen, was die Menschen da mit ihrer Leitkuh anstellen. Es bedurfte einiger „Überredungskünste“ der Ranger:innen, die Herde dazu zu bewegen, sich etwas zurückzuziehen. Schließlich gelang es und der Tierarzt und seine Helfer:innen konnten sich an die Arbeit machen.

Bei näherer Betrachtung wurde das ganze Ausmaß der Verletzungen deutlich: Gina hatte drei tiefe Stichwunden, vermutlich von einem Speer verursacht. Zwei am vorderen linken Bein und eine neben der Brust an der linken Bauchseite. Gina hatte großes Glück, dass sie einen solchen Angriff überlebt hat. Dr. Ephantus und sein Team spülten alle Wunden gründlich aus, verabreichten Antiseptika, Antibiotika und Entzündungshemmer, um ihre Schmerzen zu lindern.

Mit vereinten Kräften zur Rettung der Elefanten

Damit eine solche Rettung gelingen kann, bedarf es der vereinten Kräfte der Ranger:innen der NGO Elephant Aware sowie der Mediziner:innen und Helfer:innen der Mara Vet Unit. Jeden Tag leisten sie Großes, zum Schutz der Elefanten und anderen Wildtiere der Region.  

Da es sich bei Gina um eine ältere, erfahrene Leitkuh handelt, deren Familie von ihr abhängt, ist ihr Überleben von entscheidender Bedeutung. Dr. Ephantus ist vorsichtig optimistisch: Die Genesung werde langsam verlaufen, aber die Prognose sei gut. Das gesamte Team der Mara Vet Unit und von Elephant Aware hofft nun, dass Gina noch ein langes Leben vor sich hat und ihre Herde weiter sicher durch das Mara-Ökosystem leiten kann.

Update von Gina, März 2023

Das Team von Elephant Aware hat Anfang März 2023 Gina gesichtet. Ihre Wunden sehen bereits besser aus, aber natürlich brauchen solch schwere Verletzungen Zeit, um vollständig zu heilen. Sie war bei ihrer Herde, und als Matriarchin ist ihre Rolle so wichtig. Unser Team wird diese Elefantenfamilie weiterhin so gut wie möglich beobachten.

Unterstützen Sie die Arbeit des WWF

  • Zebra und Giraffen weiden im Chobe-Park in Botswana © Robert Styppa / WWF Unganisha

    Ein Netz aus Schutzgebieten und nachhaltig genutztem Naturraum – größer als Österreich und die Schweiz zusammen – soll die Naturschätze Ostafrikas langfristig sichern: Unganisha. Weiterlesen ...

  • Waldelefanten auf der Dzanga-Bai © Carlos Drews / WWF Afrikanische Elefanten

    Im März 2021 hat die IUCN die Internationale Rote Liste gefährdeter Arten aktualisiert – und den Afrikanischen Waldelefant in die höchste Bedrohungskategorie eingeordnet. Weiterlesen ...