Alle Schutzgebietsausweisungen, die mit WWF-Hilfe umgesetzt werden, finden in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden, der lokalen Bevölkerung und mit Hilfe von Fachexert:innen aus Wissenschaft und Forschung statt. Um die Menschen vor Ort für den Naturschutz zu sensibilisieren und ihnen langfristige Einkommensquellen zu schaffen, unterstützt der WWF sie beim Aufbau eines naturnahen Tourismus, bei der nachhaltigen Nutzung von Wald und Bergwiesen sowie der Vermarktung lokaler Produkte, wie z.B. Honig, Nüssen oder Trockenfrüchten.
Naturschutzgebiete sind ein wichtiger Eckpfeiler zum Erhalt der Biodiversität im Kaukasus. Deshalb engagiert sich der WWF seit Anfang der 1990er, neue Schutzgebiete auszuweisen, bestehende zu erweitern und miteinander zu vernetzen.
In den vergangenen Jahren wurde im Kaukasus eine Fläche von mehr als einer Million Hektar als Schutzgebiete neu ausgewiesen oder bereits bestehende vergrößert, viele davon mit direkter Beteiligung und Unterstützung des WWF. Damit erhöht sich die gesamte geschützte Fläche im Kaukasus auf rund sechs Millionen Hektar – ein Gebiet von der Größe Nordrhein-Westfalens und Mecklenburg-Vorpommerns zusammen. Dies sind über zehn Prozent der Gesamtfläche der Ökoregion.
Aber nicht nur die Ausweitung des Schutzgebietsnetzes, sondern auch die Verbesserung des Managements dieser Schutzgebiete ist eine ein wichtiges Instrument in der ökoregionalen Naturschutzarbeit. So hat der WWF die zuständigen Behörden dabei unterstützt, Managementpläne für viele Naturschutzgebiete zu erstellen und diese auch umzusetzen. Darüber hinaus wurden in den vergangenen Jahren auch Wildhüter:innen geschult und ausgerüstet (z.B. mit Ferngläsern und Funkgeräten).
Der Caucasus Nature Fund (CNF)
Um die nachhaltige Finanzierung von Schutzgebieten in Armenien, Aserbaidschan und Georgien sicherzustellen, hat sich der WWF 2007 gemeinsam mit Partnern wie Conservation International und der KfW-Bankengruppe an der Gründung des Caucasus Nature Fund (CNF) beteiligt.
Der CNF soll dazu beitragen, das Schutzgebietsmanagement zu verbessern, um so den Schutzgebietszielen wie Biodiversitätsschutz aber auch Erholungs- und Bildungsaufgaben für Besucher, nachzukommen. Dafür können den ausgewählten Schutzgebieten bis zu 50 Prozent ihrer notwendigen Verwaltungskosten aus diesem Fonds zur Verfügung gestellt werden, der andere Teil muss von den national zuständigen Behörden getragen werden.
Aufgaben der Schutzgebiete
Die Aufgaben von Schutzgebieten sind vielschichtig. In erster Linie sollen sie die Ökosysteme mit deren Tier- und Pflanzenarten langfristig vor menschlichen Einflüssen schützen und ihren natürlichen Reichtum bewahren. Sie sind somit Refugien, Rückzugsgebiete für und 8.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten, darunter viele heimische Arten des Kaukasus, die zum Teil ausschließlich hier vorkommen (Endemiten). Darüber hinaus wurden einige Schutzgebiete aufgrund ihrer internationalen Bedeutung als Rastgebiete für Zugvogelarten ausgewiesen (RAMSAR).
Die atemberaubende Wildnis im Kaukasus gewinnt aber auch zunehmend an Interesse für den Tourismus – sowohl für die lokale Bevölkerung als auch für internationale Touristen. Um diese Bedürfnisse zu befriedigen, fördert der WWF mit seinen Partnern einen sanften Tourismus, der die Naturschutzziele nicht beeinträchtigt. Der nachhaltige Tourismus kombiniert Artenschutz mit der Möglichkeit für Besucher:innen, die einzigartige Natur des Südkaukasus kennen zu lernen. Durch den Tourismus wurden in der Region dringend benötigte Arbeitsplätze geschaffen und der Bevölkerung wird eine wirtschaftliche Zukunft aufgezeigt – ohne die Natur zu zerstören.
Zusätzlich leisten Schutzgebiete mit ihrer Infrastruktur (zum Beispiel Informationszentren, Vogelbeobachtungstürme, ausgewiesene Picknick- und Campingplätze in den Nationalparken) einen wichtigen Beitrag zur Umwelterziehung und Sensibilisierung der Bevölkerung für die Belange des Naturschutzes.
Korridore vernetzen Schutzgebiete
Schutzgebiete sind oftmals isoliert, fragmentiert oder die geschützten Lebensräume sind für Arten mit großen Streifgebieten, wie zum Beispiel der Persischen Leopard, zu klein. Das bedeutet, dass die dort lebenden Tiere nicht immer sicher zwischen den Schutzgebieten wandern können. Damit besteht die Gefahr der Verinselung von Wildpopulationen und letztendlich bestandsgefährdende Inzucht.
Um diese Situation zu verbessern, hat der WWF zusammen mit der KfW-Bankengruppe ein vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit finanziertes, langfristiges Programm zur Förderung von Ökokorridoren im Südkaukasus aufgesetzt, den Ecoregional Corridor Fund (ECF). Das Programm trägt dazu bei dazu bei, Naturschutzgebiete miteinander zu verbinden. Dies geschieht durch die Förderung ökologisch nachhaltiger Landnutzungfsormen in den ausgewählten Korridoren.
Die Maßnahmen des ECF tragen somit dazu bei, dass sich die Lebensbedingungen für die lokale Landbevölkerung verbessert und die Lebensräume zwischen Schutzgebieten für Wildarten wie den persischen Leoparden vernetzt werden.
Enge Zusammenarbeit mit der Bevölkerung
- Kaukasus
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