Naturschutzgebiete sind ein wichtiger Eckpfeiler für den Erhalt der Biodiversität im Kaukasus. Deshalb setzt sich der WWF seit Anfang der 1990er Jahre dafür ein, neue Schutzgebiete auszuweisen, bestehende zu erweitern und miteinander zu vernetzen.

Wildhüter im ARPA-Schutzgebiet, Armenien © Aurel Heidelberg / WWF Deutschland
Wildhüter im ARPA-Schutzgebiet, Armenien © Aurel Heidelberg / WWF Deutschland

In den vergangenen Jahren wurden im Kaukasus mehr als eine Million Hektar Fläche als Schutzgebiete neu ausgewiesen oder bestehende Schutzgebiete erweitert, viele davon mit direkter Beteiligung und Unterstützung des WWF. Damit erhöht sich die Gesamtfläche der Schutzgebiete im Kaukasus auf rund sechs Millionen Hektar – eine Fläche so groß wie Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Das sind mehr als zehn Prozent der Gesamtfläche der Ökoregion.

Aber nicht nur der Ausbau des Schutzgebietsnetzes, sondern auch die Verbesserung des Schutzgebietsmanagements ist ein wichtiges Instrument der ökoregionalen Naturschutzarbeit. So hat der WWF die zuständigen Behörden bei der Erstellung und Umsetzung von Managementplänen für zahlreiche Schutzgebiete unterstützt. Darüber hinaus wurden in den vergangenen Jahren auch Wildhüter:innen geschult und ausgerüstet, z.B. mit Ferngläsern und Funkgeräten.

Der Caucasus Nature Fund (CNF)

Um die nachhaltige Finanzierung von Schutzgebieten in Armenien, Aserbaidschan und Georgien zu sichern, hat der WWF 2007 gemeinsam mit Partnern wie Conservation International und der KfW Bankengruppe den Caucasus Nature Fund (CNF)) gegründet.

Der CNF soll dazu beitragen, das Schutzgebietsmanagement zu verbessern, um die Schutzgebietsziele wie den Erhalt der Biodiversität, aber auch Erholungs- und Bildungsaufgaben für Besucher zu erfüllen. Dazu können die ausgewählten Schutzgebiete bis zu 50 Prozent ihrer notwendigen Verwaltungskosten aus diesem Fonds erhalten, der andere Teil muss von den zuständigen nationalen Behörden getragen werden.

Aufgaben der Schutzgebiete

Nachhaltiger Tourismus im Arevik-Nationalpark, Armenien © Andreas Schöllhorn / WWF
Nachhaltiger Tourismus im Arevik-Nationalpark, Armenien © Andreas Schöllhorn / WWF

Die Aufgaben von Schutzgebieten sind vielfältig. In erster Linie sollen sie Ökosysteme mit ihren Tier- und Pflanzenarten langfristig vor menschlichen Einflüssen schützen und ihren natürlichen Reichtum bewahren. Sie sind somit Refugien, Rückzugsgebiete für und 8.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten, darunter viele heimische Arten des Kaukasus, die zum Teil ausschließlich hier vorkommen. Darüber hinaus wurden einige Schutzgebiete aufgrund ihrer internationalen Bedeutung als Rastgebiete für Zugvogelarten (RAMSAR) ausgewiesen.

Die atemberaubende Wildnis des Kaukasus gewinnt aber auch zunehmend an touristischem Interesse – sowohl bei der einheimischen Bevölkerung als auch bei internationalen Tourist:innen. Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, fördert der WWF mit seinen Partner:innen einen sanften Tourismus, der die Naturschutzziele nicht beeinträchtigt. Nachhaltiger Tourismus kombiniert Artenschutz mit der Möglichkeit für Besucher:innen, die einzigartige Natur des Südkaukasus kennen zu lernen. Der Tourismus schafft dringend benötigte Arbeitsplätze in der Region und bietet der Bevölkerung eine wirtschaftliche Zukunft – ohne die Natur zu zerstören.

Darüber hinaus leisten die Schutzgebiete mit ihrer Infrastruktur wie Informationszentren, Vogelbeobachtungstürmen, ausgewiesenen Picknick- und Campingplätzen in den Nationalparks einen wichtigen Beitrag zur Umweltbildung und zur Sensibilisierung der Bevölkerung für die Belange des Naturschutzes.

Korridore vernetzen Schutzgebiete

Wildkorridor in Georgien © Aurel Heidelberg / WWF Deutschland
Wildkorridor in Georgien © Aurel Heidelberg / WWF Deutschland

Schutzgebiete sind oft isoliert, fragmentiert oder die geschützten Lebensräume sind zu klein für Arten mit großen Streifgebieten. Ein Beispiel dafür ist der Persische Leopard. Das bedeutet, dass die dort lebenden Tiere nicht immer gefahrlos zwischen den Schutzgebieten wandern können. Dadurch besteht die Gefahr einer Verinselung der Wildpopulationen und letztlich einer bestandsgefährdenden Inzucht.

Um diese Situation zu verbessern, hat der WWF gemeinsam mit der KfW-Bankengruppe ein vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit finanziertes, langfristiges Programm zur Förderung von Ökokorridoren im Südkaukasus ins Leben gerufen: den Ecoregional Corridor Fund (ECF). Das Programm trägt dazu bei, Naturschutzgebiete miteinander zu verbinden. Dies geschieht durch die Förderung ökologisch nachhaltiger Landnutzungsformen in den ausgewählten Korridoren.

Die Maßnahmen des ECF tragen damit zur Verbesserung der Lebensbedingungen der lokalen Landbevölkerung und zur Vernetzung von Lebensräumen zwischen Schutzgebieten für Wildarten wie den Persischen Leoparden bei.

Enge Zusammenarbeit mit der Bevölkerung

Alle Schutzgebietsausweisungen, die mit Hilfe des WWF umgesetzt werden, finden in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden, der lokalen Bevölkerung und mit Hilfe von Expert:innen aus Wissenschaft und Forschung statt. Um die Menschen vor Ort für den Naturschutz zu sensibilisieren und langfristige Einkommensquellen zu schaffen, unterstützt der WWF sie beim Aufbau eines naturnahen Tourismus, bei der nachhaltigen Nutzung von Wäldern und Bergwiesen sowie bei der Vermarktung lokaler Produkte wie Honig, Nüsse oder Trockenfrüchte.

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