Mehr als 100 Elefanten sind im Hwange-Nationalpark, dem größten Naturreservat Simbabwes verhungert und verdurstet. Der Grund: Kein Regen, anhaltende Dürre, vor allem zurückzuführen auf die Klimakrise. Bleiben die Regenfälle weiter aus, droht sich die Krise zur Katastrophe auszuweiten. Eines der wertvollsten Reservate und das Naturerbe des südostafrikanischen Landes stehen auf dem Spiel.

Derzeit steckt der Hwange-Nationalpark im Westen Simbabwes in der wohl schlimmsten Dürre-Krise, die das Land seit Jahrzehnten erfahren hat. Die letzte Regenzeit im vergangenen Jahr endete früh und brachte kaum Regen. Wasser- und Nahrungsressourcen waren bereits im Oktober 2023 so erheblich geschrumpft, dass viele Wildtiere starben. Täglich steigen die Temperaturen im Park auf über 40 Grad Celsius. Die Buschsavanne ist mittlerweile fast vollständig ausgetrocknet. Verzweifelt konkurrieren Elefanten, inzwischen zu schwach, um abzuwandern mit Giraffen, Büffeln, Zebras, Antilopen und Löwen an den letzten verbliebenen Schlammlöchern um Wasser.

Wenn die Überlebensstrategie versagt

Opfer der Dürre: Giraffen in Wajir County, Kenya © Ed Ram/Getty Images
Opfer der Dürre: Giraffen in Wajir County, Kenya © Ed Ram/Getty Images

Mehr als 100 Elefanten sind bereits verendet – die jüngsten noch Elefantenbabys, die ältesten bereits erfahrene, aber durch Hunger, Durst und Krankheit geschwächte Tiere. Dass Elefanten verdursten, zeigt wie dramatisch die Situation im Hwange-Park inzwischen ist. Denn Elefanten verfügen über eine ausgeprägte Überlebensstrategie in anhaltender Trockenzeit. Bleibt der Regen aus, graben sie mit Füssen und Rüsseln in ausgetrockneten Flussbetten nach Grundwasser. Ihr Rüssel erlaubt es ihnen, auch aus tiefen Löchern zu trinken.

Dass diese natürliche Strategie nicht mehr funktioniert, zeigt wie verheerend die Lage im Hwange-Park bereits ist. Verdursten Elefanten, sind andere Wildtierarten längst betroffen. Noch sind die erschütternden Bilder aus dem Jahr 2022 in Erinnerung, als im Norden Kenias die Dürre über Menschen und Wildtiere hereinbrach. Flüsse und natürliche Wasserstellen waren ausgetrocknet, die Vegetation von der Sonne verbrannt, der Boden nur noch Staub. Drei Millionen Menschen waren von Hungersnot betroffen. Eine nationale Katastrophe für Kenia. 

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Soforthilfe für Simbabwes Naturerbe

Um dieses Szenario im Hwange-Nationalpark zu verhindern, plant der WWF mit Partnern vor Ort Akuthilfe zu leisten. Die Organisation will die Parkbehörde beim Auffüllen von Wasserstellen unterstützen und lokale Tierärzte mit Geländewagen, technischem Equipment und Medikamenten ausstatten. Auch das Auffinden und Beseitigen von Tierkadavern ist nötig, so dass sich im Park keine Seuchen ausbreiten. Damit die 40.000 bis 45.000 Elefanten, die im Hwange leben, auch in Krisenzeiten abwandern können, werden langfristig bereits existierende Wildtierkorridore zu anderen Naturschutzgebieten instandgehalten, vor allem um Mensch-Tier-Konflikte zu verhindern. Etwa nach Botsuana, wo das gigantische Feuchtgebiet des Okavango-Deltas reichlich Schutz, Nahrung und Wasser für Dickhäuter liefert.

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