Auf dem vietnamesischen Festland liegen zahlreiche urbane Zentren, deren Müllentsorgung oft nicht mehr ausreicht, um der zunehmenden Plastikflut, insbesondere Ein- und Umverpackungen, Herr zu werden. Die Folge: Immer größere Mengen an Plastik gelangen in das Meer und bedrohen die marine Fauna und Flora und damit auch zahlreiche Fischer:innen und deren Familien, die von der Fischerei leben.
Der langgezogenen Küste Vietnams sind zahlreiche Inseln vorgelagert. Gerade in Zentralvietnam fällt das Schelf sehr schnell ab und die Inseln Con Co, Son Cha, Cu Lao Cham und Ly Son sind auf Grund ihrer exponierten Lage Zentren mariner Biodiversität. Zwischen diesen Inseln und Inselgruppen besteht ein reger Austausch mariner Lebewesen. Der WWF treibt ein Vorhaben voran, das den Schutz der Inseln und Inselgruppen sowie die nachhaltige Nutzung der dazwischenliegenden Korridore zum Ziel hat.
Plastik im Meer – eine wachsende Bedrohung
Situation vor Ort

In bestehenden Meeresschutzgebieten wie Con Co werden bereits Maßnahmen gegen die Verschmutzung ergriffen, etwa durch jährliche Reinigung der Korallenriffe. Auch in den geplanten Schutzgebieten wächst das Problembewusstsein. Doch angesichts der stetig steigenden Müllmengen reichen diese Maßnahmen nicht mehr aus. Einheitliche und koordinierte Ansätze fehlen bislang, dabei liegt gerade in der verstärkten Zusammenarbeit der Inselverwaltungen eine große Chance: Gemeinsame Maßnahmen zur Eindämmung des Plastikeintrags wirken effizienter, wenn Erfahrungen ausgetauscht und bewährte Praktiken übernommen und situativ angepasst werden. Nachhaltiger Schutz gelingt jedoch ebenfalls nur, wenn alle Beteiligten einbezogen werden.
Die marine Biodiversität bildet die Lebensgrundlage für den Großteil der lokalen Inselbevölkerung, sei es direkt durch Fischerei oder indirekt durch den Tourismus, dennoch fehlt derzeit vielerorts das Bewusstsein für das Ausmaß und die Folgen der Plastikverschmutzung. Umweltschädliches Verhalten geschieht häufig unabsichtlich oder aufgrund fehlender Alternativen. Auch Tourist:innen hinterlassen ihre Abfälle häufig bedenkenlos und treiben das Müllproblem so weiter voran. Zudem die Zahl der Tagesausflüge und Übernachtungen in Zukunft weiter steigen wird.
Projektvorhaben des WWF

Nur durch gemeinsames Handeln lässt sich die Situation dauerhaft verbessern. Deshalb setzt das Projekt auf die Förderung kollaborativer Maßnahmen zwischen den Entscheidungsträger:innen in den Provinzen unter aktiver Einbindung aller relevanter Akteur:innen. Dazu gehören lokale Entscheidungsträger:innen, Fischergemeinden, Tourismusverbände und auch die direkte Ansprache von Tourist:innen.
Eine nachhaltige Abfallwirtschaft beginnt mit der Bewertung der aktuellen Situation, die auf soliden Daten basiert. Daher wird zunächst die Abfallwirtschaftssituation in den Meeresschutzgebieten sowie den angrenzenden Fischereigemeinden einschließlich wichtiger Fischereihäfen und -flotten bewertet. Auf Basis dieser Analyse werden standortspezifische, praxisnahe Lösungen mit Beteiligung der lokalen Akteur:innen entwickelt.
Das Ziel des neuen Vorhabens lautet: Konsistente und vernetzte Maßnahmen tragen zur Minderung des Eintrags von marinem Plastikmüll in das marine Schutzgebietsnetzwerk Con Co, Son Cha, Cu Lao Cham und Ly Son bei.
Zur Erreichung dieses Ziels werden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- In drei Lokalitäten wird eine Abfallwirtschaftsanalyse durchgeführt, um grundlegende Informationen über die Entwicklung der Abfallmengen und deren Entsorgungswege zu erhalten
- Ein Abfallmanagementsystem ist entwickelt und liefert Anreize und Mechanismen, wie Restwertstoffe in der Fischerei und Fischverarbeitung vermieden, reduziert und recycelt werden können
- Sensibilisierung der lokalen Fischergemeinden und Tourist:innen für die Abfallproblematik
- Pilotprojekte mit Anreizen für die Besatzung von Fischerbooten in ausgewählten Orten,um Abfälle wieder mit in die Häfen zurückzubringen
- Unterstützung der Schutzgebietsverwaltung bei der jährlichen Reinigung der Korallenriffe
- Einrichtung von Abfallkompostierungs- und Materialrückgewinnungsanlagen (MRF) für ausgewählte Orte
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