Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Krautsand möchte der WWF ästuartypische – also von Ebbe und Flut beeinflusste – Lebensräume und Arten auf der Elbinsel Krautsand erhalten und wiederherstellen. Außerdem sollen die Brut- und Rastgebiete bedrohter Vogelarten verbessert werden. Um hierfür geeignete Maßnahmen entwickeln zu können, ist es wichtig, den Zustand der Lebensräume und die von ihm bevölkerten Arten zu kennen. Dafür werden so genannte „naturkundliche Bestandserhebungen“ durchgeführt.

Feuerfalter © Peter Pauschert
Bis in den Herbst besucht der Kleine Feuerfalter Blüten auf Krautsand © Peter Pauschert

Von März bis Oktober 2021 fanden die naturkundlichen Bestandserhebungen im Planungsraum des Naturschutzgroßprojektes statt. Die Bestandserfassungen wurden vollständig abgeschlossen und sollen im Mai der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Es wurden bestehende Daten ausgewertet und die Vorkommen und Lebensräume der folgenden Tierarten erfasst: Amphibien, Vögel, Fische und Rundmäuler, Makrozoobenthos, Fledermäuse, Heuschrecken, Laufkäfer, Libellen, Tagfalter und Widderchen.

Diese Arten sind zum Teil stark gefährdet und nutzen das Ästuar der Elbe als Lebensraum. Die Erhebung und Auswertung der Daten ist die Voraussetzung, um die ökologische Situation im Planungsraum darzustellen.

Krautsand bietet vielen Vögeln einen Platz zum Brüten und für die Nahrungssuche. Auch die vielen Tagfalterarten finden dank der vielen Blüten des Marschgrünlands ein umfangreiches Nahrungsangebot. Einige Amphibienarten haben in den Gräben und Teichen im Projektgebiet ein Habitat gefunden, in dem sie sich paaren und ihre Eier ablegen können. Dennoch wurden viele dieser Arten durch die aktuelle Nutzung des Planungsraums durch den Menschen zurückgedrängt.

Hier ist nur eine kleine Auswahl an Tieren, die im Zuge der Bestandserhebung auf der Elbinsel entdeckt wurden, und deren Erhalt ein elementarer Teil des Naturschutzgroßprojekts Krautsand ist.

Naturschutz gemeinsam mit den Menschen

Ein Naturschutzgroßprojekt wie das auf der Elbinsel Krautsand kann nur gelingen, wenn die Leute vor Ort in das Vorhaben einbezogen werden. Um die Belange der Landwirtschaft und des Tourismus zu ermitteln, wird aktuell eine sozioökonomische Studie durchgeführt.

Lokale Behörden- und Interessensvertreter werden zudem im Rahmen von Arbeitskreisen zu den Themen Landwirtschaft, Naturschutz und Wasserbau informiert und mit eingebunden. Im November 2021 findet ein Workshop, parallel zu der Durchführung einer wasserbaulichen Studie, statt, an dem unter anderem Landwirt:innen, Hafenbetreiber:innen und lokalen Behörden teilnehmen. Inhalt des Workshops ist es, gemeinsam wasserbauliche Szenarien zu identifizieren, mit dem Ziel wieder einen verstärkten Tideeinfluss auf der Elbinsel Krautsand zuzulassen und Gewässerlebensräume zu revitalisieren.

  • Ästuartypsiche Lebensräume in der Wischhafener Süderelbe © Claudi Nir WWF 1 Das Naturschutzgroßprojekt Krautsand

    Der WWF Deutschland will gemeinsam mit er NABU-Stiftung die Lebens­räume an der Tideelbe im Land­kreis Stade in Niedersachsen nachhaltig schützen und neue schaffen. Weiterlesen ...