Wie wichtig die Patrouillen-Arbeit von Ranger:innen nicht nur im Kampf gegen Wilderer, sondern auch für die Gesundheit der Tiere ist, zeigte sich einmal mehr Ende Juli 2022 im Siana-Gemeindeschutzgebiet. Mitarbeiter:innen der NGO „Elephant Aware“ entdeckten auf einer ihrer Runden eine Elefantenkuh mit deutlicher Schwellung am Bauch. Dem Team war schnell klar: Hier ist medizinische Hilfe gefragt!

Die Ranger:innen folgten dem Tier, um festzustellen, ob vielleicht eine Verletzung Ursache für die Schwellung war. Doch das Tier zog sich zurück und die Wildhüter:innen mussten ihre Suche abbrechen. Glücklicherweise entdeckte eine Patrouille das Tier gleich am nächsten Morgen – die Überraschung: das Elefantenweibchen war in Begleitung eines Kalbes und weiterer Elefanten. Bei näherem Hinsehen bemerkten die Ranger:innen schnell, dass es der Elefantenkuh schlechter ging als am Tag zuvor. Sie konnte sich nicht mehr gut bewegen und die Schwellung war deutlich schlimmer geworden.

Ein Ranger von Elephant Aware © Daniel Crous / WWF

Der WWF und „Elephant Aware“

Der WWF arbeitet im Siana-Schutzgebiet eng mit der Organisation „Elephant Aware“ zusammen. Die Elefantenschutzgruppe greift ein, wenn eines der Tiere zu nahe an die Siedlungen der Menschen kommt, und kümmert sich um verletzte Elefanten.

Ärztliche Hilfe kommt schnell

Die Ranger:innen handelten sofort und riefen das Team der „Mara Vet Unit“. Die Tierärzt:innen betäubten das Tier – sehr zum Unmut der anderen Elefanten, die mit panischem Trompeten zu ihrem Familienmitglied eilten. Eine für die Tierärzt:innen und Ranger:innen nicht ganz ungefährliche Situation. Es gelang dem Team, die betäubte Elefantenkuh etwas von der Herde zu entfernen und das Team um Dr. Njoroge konnte mit der Behandlung beginnen. Doch die Familie blieb die ganze Zeit in der Nähe, das Team musste wachsam bleiben.

Es stellte sich heraus, dass die Elefantenkuh eine großflächige Entzündung an ihrer Unterseite hatte, die von der Vulva bis zum Brustbein verlief. Verursacht wurde die Entzündung vermutlich durch eine Infektion. Dr. Njoroge reinigte die Wunde gründlich und versorgte sie mit Enzündungshemmern und Antibiotika, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Was genau die schwere Infektion ausgelöst hatte, ist unklar. Das Team um Dr. Njoroge und die Ranger:innen von „Elephant Aware“ vermuten, dass das Elefantenweibchen sich an einem Baumstumpf , einem spitzen Ast oder einem Zaun verletzt hat.

Die Prognose ist gut

Nach der Operation bekam die Elefantenkuh ein Mittel zum Aufwachen verabreicht. Nach einer Weile richtete sie sich wieder auf und lief zu ihrem Kalb und ihrer Herde zurück – deutlich mobiler als noch vor der Behandlung. Dank der unermüdlichen Arbeit der Ranger:innen der NGO „Elephant Aware“ und dem schnellen Handeln der Tierärtz:innen der „Mara Vet Unit“ konnte das Elefantenweibchen gerettet werden – ihre Prognose ist gut.

Die Arbeit des WWF im Siana-Gemeindeschutzgebiet

Der Fall der verletzten Elefantenkuh zeigt, wie wichtig die Patrouillen der Ranger:innen von „Elephant Aware“ sind. Die Teams haben nicht nur ein Auge auf Wilderer und sind bei Mensch-Tier-Konflikten schnell zur Stelle, sie versorgen gemeinsam mit Tiermediziner:innen auch verletzte Tiere. Der WWF unterstützt das Siana-Gemeindeschutzgebiet deshalb unter anderem mit Ausbildung und Ausrüstung für die mehr als 100 Gemeindewildhüter:innen und dem Bau von mehreren neuen Ranger:innenstationen – darunter auch Stationen für die NGO „Elephant Aware“.

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