Die Ranger:innen unserer NGO Partnerorganisation Elephant Aware sind immer zur Stelle, wenn Menschen oder Wildtiere im Siana-Schutzgebiet und darum herum Hilfe benötigen. Im April 2024 entdeckte einer der Ranger einen schwer verletzten Giraffen-Bullen. Das Team der Mara Vet Unit war schnell zur Stelle, um das Tier zu behandeln und die Wunden zu versorgen.

Jeden Tag machen sich die Ranger:innen von Elephant Aware – einer NGO, mit der der WWF im Siana-Schutzgebiet zusammenarbeitet – auf den Weg und patrouillieren das Gelände. Sie halten Ausschau nach verletzten Tieren, spüren Wilderer:innen auf und kümmern sich auch darum, Konflikte zu verhindern, sollte sich ein Elefant einmal in die Nähe eines Dorfes verirren.

Bei einer dieser Routine-Patrouillen bemerkte das Team einen jungen Giraffen-Bullen mit einer riesigen klaffenden Wunde am Bauch, aus der sogar Darminhalt am Bein des Bullen entlang herunterlief. Dem Tier musste geholfen werden! Die Ranger:innen informierten das Team der Mara Vet Unit und diese empfahlen, die Giraffe zunächst zu beobachten. Medizinische Eingriffe bei Wildtieren sind mit hohen Risiken verbunden – insbesondere bei Giraffen.

Update 26.04: Wie geht es dem Giraffen-Bullen aktuell?

Kurz nach der Operation ist die Giraffe verschwunden und das Elephant Aware Team hat nach ihr gesucht. Oft ist dies ein gutes Zeichen, da es hoffentlich bedeutet, dass es ihr besser geht und sie in ein anderes Gebiet umgezogen ist. Die Ranger arbeiten auch mit den Gemeindemitgliedern zusammen, um jede Sichtung der Giraffe zu melden. Die Suche geht jedoch weiter und wir werden Sie auf dem Laufenden halten.

Riskante Giraffen-Operation

Die Wunde der Giraffe wird gut desinfiziert © Elephant Aware
Die Wunde der Giraffe wird gut desinfiziert © Elephant Aware

Die Ranger:innen behielten den Bullen im Auge und fanden ihn am nächsten Morgen nicht weit entfernt. Das Team der Mara Vet Unit entschied, dass ein Eingriff notwendig ist und machte sich auf den Weg. Bei der Giraffe angekommen, bereiteten Dr. Njoroge und sein Assistent einen Betäubungspfeil vor und näherten sich dem schwer verletzten Tier.

Der Pfeil saß sofort! Nun mussten die Ranger:innen von Elephant Aware und das Tierarzt-Team besonders wachsam sein und dem Bullen vorsichtig folgen. Er rannte einige Male von seinen Helfer:innen weg, doch schließlich begann die Betäubung zu wirken. Die Helfer:innen nutzten Seile, um das große Tier möglichst behutsam zu Boden und in die richtige Position für die Operation zu bringen – gar nicht so leicht bei einem so großen Tier.

Giraffen in Narkose zu legen, ist riskant. Deshalb können sie nicht vollständig narkotisiert werden und die Wunde musste entsprechend schnell versorgt werden. Es war eine tiefe Stichwunde, die wahrscheinlich von einem Speer stammte. Der Speer hatte sogar den Darm des Tieres durchbohrt.

Giraffe bestens versorgt

Die Giraffe wird auch während der Untersuchung gut versorgt © Elephant Aware
Die Giraffe wird auch während der Untersuchung gut versorgt © Elephant Aware

Dr. Njoroge reinigte die Wunde an dieser empfindlichen Stelle so gut es ging, verabreichte lokal Antibiotika und trug ein antiseptisches Spray auf. Viel mehr konnten der Tierarzt und sein Team sowie die Ranger:innen von Elephant Aware nicht für die Giraffe tun.

Die Prognose von Dr. Njoroge für den Bullen ist vorsichtig. Es ist nicht sicher, ob er sich von dieser schweren Verletzung erholen wird.

Deshalb werden die Ranger:innen das Tier weiter im Auge behalten – das gesamte Team der Mara Vet Unit und von Elephant Aware hofft nun, dass es dem Giraffen-Bulle bald wieder besser geht und er noch er ein langes Leben im Mara-Ökosystem vor sich hat.

Ein Ranger von Elephant Aware © Daniel Crous / WWF

Der WWF und Elephant Aware

Der WWF arbeitet im Siana-Schutzgebiet eng mit der Organisation Elephant Aware zusammen. Die Elefantenschutzgruppe greift ein, wenn eines der Tiere zu nahe an die Siedlungen der Menschen kommt und kümmert sich um verletzte Elefanten.

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