Die Ranger:innen der NGO Elephant Aware helfen nicht nur Menschen, wenn sich Elefanten nähern, gehen Wildereifällen nach und patrouillieren regelmäßig das Siana-Schutzgebiet. Sie versorgen, gemeinsam mit den Tiermediziner:innen der Mara Vet Unit, auch verletzte Elefanten. Einer davon ist der Bulle Mbash, der immer wieder aktiv – so scheint es zumindest – die Nähe der Menschen sucht, wenn er Hilfe benötigt.

Durchschnittlich 20 Kilometer patrouilliert jede:r Ranger:in von Elephant Aware pro Tag im Siana-Gemeindeschutzgebiet. Den ganzen Tag über sind sie unterwegs, zusätzlich fahren sie jeden Abend von etwa 17 Uhr an bis zum Einbruch der Dunkelheit in Zweierteams das Schutzgebiet ab. Bei ihren Runden stoßen sie immer wieder auf verletzte Tiere. Erst vergangenen Juli halfen sie einer Elefantenkuh, die sich an einem Stock verletzt und deren Wunde sich entzündet hatte. Im August entdeckten sie dann den verletzten Elefantenbullen Mbash.

Ein Ranger von Elephant Aware © Daniel Crous / WWF

Der WWF und „Elephant Aware“

Der WWF arbeitet im Siana-Schutzgebiet eng mit der Organisation „Elephant Aware“ zusammen. Die Elefantenschutzgruppe greift ein, wenn eines der Tiere zu nahe an die Siedlungen der Menschen kommt, und kümmert sich um verletzte Elefanten.

Elefantenbulle Mbash sucht Hilfe

Einige Tage lang hatten die Ranger:innen von Elephant Aware den Elefantenbullen in der Nähe des Lagers der Ranger:innen bereits beobachtet. Er hatte eine große Verletzung auf der linken Seite, die dick geschwollen war. So dick – und vermutlich schmerzhaft –, dass er nicht gut gehen konnte.

Das Team kennt Mbash schon länger. Er sei ein sanftmütiger Bulle, der sich gerade in der Blüte seines Lebens befände. Schon in der Vergangenheit suchte Mbash die Nähe der Ranger:innen, wenn er verletzt war. Und auch dieses Mal tauchte er im Gebiet um das Lager auf, weil er wusste, dass ihm hier geholfen werden kann – da ist sich das Elephant-Aware-Team sicher.

Schließlich riefen die Ranger:innen den Tiermediziner Dr. Njoroge und das Team der Mara Vet Unit. Sie betäubten Mbash, reinigten und behandelten die Wunde. Es handelte sich um eine tiefe Stichverletzung, vermutlich verursacht von einem Speer. Dr. Njoroge verabreichte dem Elefantenbullen alle nötigen Medikamente, um die Heilung zu unterstützen. Mit Erfolg. Mbash hat sich gut von seiner Verletzung erholt.

Konflikte vermeiden ist wichtig

Immer wieder kommt es im Siana-Schutzgebiet zu Konflikten zwischen Menschen und Elefanten. Viele Menschen haben Angst vor den großen Tieren oder versuchen, sie von Feldern, Wasserstellen oder Dörfern zu vertreiben – oft mit Speeren. Das Team von Elephant Aware hilft auch hier. Im Juli und August 2022 wurden sie 17-mal gerufen, um Konflikte zu vermeiden und sowohl Menschen als auch Elefanten Sicherheit zu gewähren. Die meisten dieser potentiell gefährlichen Situationen entstanden an Wasserlöchern oder an Flüssen.

Ein großer Teil der Arbeit der Ranger:innen besteht darin, Kinder auf ihrem Schulweg auf die Gefahren aufmerksam zu machen oder Frauen, die Wasser holen möchten, darüber zu informieren, wenn Elefanten unterwegs sind. Aber auch direkte Hilfe bietet das Ranger:innen-Team: So rief eine Massai-Frau die Ranger:innen, weil sie Wasser holen wollte, aber Elefanten in der Nähe waren. Die Ranger:innen brachten sie im Jeep sicher zur Wasserstelle.

Auch das Vieh der Menschen schützen die Ranger, indem sie die Herden von Wasserstellen wegtreiben, wenn sie sehen, dass Elefanten in der Nähe sind, die ebenfalls trinken möchten. Sind die Elefanten weg, kann das Vieh wieder an die Wasserstelle.

Wilderei ist eine große Bedrohung

Immer wieder finden die Ranger:innen von Elephant Aware bei ihren Patrouillen Kadaver gewilderter Tiere, darunter beispielsweise Giraffen, deren Fleisch zu Buschfleisch verarbeitet wird. In Gebieten, in denen es immer zu Wildereivorfällen kommt, patrouillieren die Ranger:innen jeden Tag verstärkt und versuchen alles, um die Wildtiere zu schützen.

Denn der Ansatz, der vom WWF Deutschland unterstützen NGO Elephant Aware, ist so einfach wie wichtig: „Jedes wilde Leben ist wertvoll“. So heißt es in einem aktuellen Bericht der NGO. „Und wir tun alles, um diese wertvollen wilden Leben zu retten."

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