Die Küstenlandschaft von St. Peter-Ording ist an der Festlandküste des Wattenmeeres einzigartig. Der Strand, die Salzwiesen, die Dünen und der Wald sind nicht nur beeindruckende Natur, sondern sie sind auch Grundlage für die Erholung von vielen Menschen und schützen das Hinterland vor Überflutungen. Damit erbringt St. Peter-Ordings Natur wichtige „Ökosystemleistungen“ für die Menschen.

Es ist klar: Menschen und Natur sind an der Nordseeküste vom Klimawandel besonders betroffen. Wir müssen in der Wattenmeer-Region deshalb alle Anstrengungen unternehmen, dem Klimawandel zu begegnen. Doch besserer globaler Klimaschutz allein wird nicht reichen. Selbst bei einem effektiven globalen Klimaschutz würde der Meeresspiegel als Nachwirkung noch lange ansteigen. Daher werden in jedem Fall über eine sehr lange Zeit (Jahrhunderte) auch Anstrengungen zur Anpassung an den Klimawandel erforderlich sein.

Projektziel: Schutz der Küstennatur und Anpassung an den Klimawandel

Das Projekt „Sandküste St. Peter-Ording“ verstärkt die Anstrengungen zum Erhalt der Küstenlebensräume von St. Peter-Ording. Ziel ist es, den Zustand der Küstenlandschaft durch umfangreiche Naturschutzmaßnahmen zu verbessern und wichtige Voraussetzungen für eine Anpassung an den zukünftig beschleunigten Meeresspiegelanstieg zu schaffen. 

Worum geht es bei dem Projekt „Sandküste St. Peter-Ording“ im Einzelnen?

  • Schutz, Aufwertung und Vernetzung von Küstenlebensräumen, um heimische Tier- und Pflanzenarten zu fördern. 
  • Behutsame Waldumbau-Maßnahmen für einen klimaangepassten, standorttypischen und artenreichen Dünenwald. 
  • Erforschung der Veränderung des Strandes, der Sandbank, von St. Peter-Ording. 
  • Untersuchung der Stabilität der Dünen gegenüber Sturmfluten und Entwicklung von naturbasierten Anpassungsmaßnahmen an den zukünftig beschleunigten Meeresspiegelanstieg. 
  • Beteiligung und Naturerlebnis durch ein breites Angebot von Aktivitäten für die Einwohner:innen und Gäste von St. Peter-Ording.

Dünenschutz und Waldumbau

Dünenwald in St. Peter-Ording © Annkatrin Weber
Dünenwald in St. Peter-Ording © Annkatrin Weber

Als Naturschutzmaßnahmen sind im Projekt insbesondere Aktivitäten zur Aufwertung der Dünenlebensräume von St. Peter-Ording geplant. Durch Zurückdrängen von standortfremden Arten, Erhöhung der Strukturvielfalt und Vernetzung der Dünenflächen untereinander sollen die Dünen mit ihren standorttypischen Tier- und Pflanzenarten gefördert werden. Behutsame Waldumbau-Maßnahmen bilden darüber hinaus die Grundlage für die langfristige Entwicklung eines klimaangepassten, standorttypischen und artenreichen Dünenwaldes.

Entwicklung der Sandbank und Anpassung an den Meeresspiegelanstieg

Außensand kleine Sanddüne - St. Peter-Ording © Annkatrin Weber
Außensand kleine Sanddüne - St. Peter-Ording © Annkatrin Weber

Im Hinblick auf die Anpassung an den zukünftig beschleunigten Meeresspiegelanstieg werden im Projekt die geomorphologische Entwicklung des St. Peter-Ording-Sandes sowie das Schutzpotential der Dünen von St. Peter-Ording in einem unbedeichten Abschnitt erforscht. Ziel der wissenschaftlichen Forschungsarbeiten ist es, mögliche zukünftige Veränderungen durch den Meeresspiegelanstieg abzuschätzen und Vorschläge für naturbasierte Klimaanpassungsmaßnahmen zu entwickeln.

Beteiligung und Naturerlebnis

Freizeit in St. Peter-Ording © Martin Stock
Freizeit in St. Peter-Ording © Martin Stock

Die Projektmaßnahmen werden darüber hinaus durch ein breites Angebot an Informations-, Beteiligungs- und Erlebnisangebot begleitet, um die Küstennatur und die Projektarbeiten für die Einwohner:innen und Gäste von St. Peter-Ording erlebbar zu machen.

Aktuelles aus dem Projekt „Sandküste St. Peter-Ording“:

Zauneidechse © Andreas Klinge
Zauneidechse © Andreas Klinge

„Gesucht! St. Peter-Ordings »Drachen« und »Prinzen«“

Meist entdeckt man sie erst auf den zweiten Blick, ein Hüpfer oder Rascheln am Boden, schon sind sie wieder weg. In St. Peter-Ording leben Frösche, Kröten, Molche, Schlangen und Eidechsen. Wir möchten mehr über das Leben der Amphibien und Reptilien, die in St. Peter-Ording leben, erfahren und Sie können uns dabei helfen!

Sie haben Amphibien oder Reptilien in St. Peter-Ording gesehen und konnten ein Foto oder ein kurzes Video machen? Dann teilen Sie jetzt Ihre Beobachtung ganz einfach über das Meldeformular mit uns!

Bitte fangen Sie keine Tiere und fassen sie nicht an!

Bitte respektieren Sie die Natur und betreten keine geschützten Lebensräume.

Hier finden Sie Informationen zur Tiersichtungs-Aktion und den in St. Peter-Ording lebenden Reptilien- und Amphibienarten.

Weitere Aktivitäten im Projekt „Sandküste St. Peter-Ording“:

Förderung eines artenreichen und klimastabilen Dünenwaldes

Dank des Projektes und der Hilfe vieler Freiwilliger finden viele tausend junge Eichenpflanzen eine neue Heimat im Wald des Deich- und Hauptsielverbandes Eiderstedt in St. Peter-Ording. Ein Teil wird durch Wuchshüllen vor Rehen geschützt, damit sie in Zukunft ungestört aufwachsen können. 

Mit den Eichen soll sich der Wald in St. Peter-Ording langfristig in Richtung eines artenreichen und klimastabilen Dünenwaldes entwickeln. Denn Wald ist eine echte Rarität am Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer. Zusammen mit den vorgelagerten Dünen, Salzwiesen und der Sandbank bildet er nicht nur beeindruckende Natur, sondern er schützt das Hinterland auch vor Stürmen und Überflutungen.

Der Wald ist jedoch in Gefahr. Zukünftig wird der Klimawandel den Wald durch Trockenheit und Stürme vermehrt unter Stress setzen. Die Antwort darauf ist die Entwicklung eines standorttypischen Waldes mit hoher Baumartenvielfalt, ein „Klimawald“ für St. Peter-Ording. Die gepflanzten Eichen sollen zukünftig ein Teil dieses Waldes werden.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Junge Eiche © Patras Scheffler
Junge Eiche © Patras Scheffler
Wiederherstellung von offenen Dünen für Zauneidechsen und Insekten

Die Dünenpflegemaßnahmen im Rahmen des Projekts Sandküste haben begonnen. Wir entnehmen dazu u.a. Gehölze wie Kiefern, um Platz für heimische Tier- und Pflanzenarten zu schaffen.

Die Entnahme von Gehölzen – so genannter „Kussel“ bezeichnet man als „Entkusselung“ – in Heide- oder Feuchtbiotopen. „Wir entfernen sich ausbreitende Gehölze auf den Dünenflächen von St. Peter-Ording, damit sich die Dünenpflanzen wieder vermehren können und Platz für Zauneidechsen, Insekten, Lungenenzian und viele andere heimische Tier- und Pflanzenarten entsteht", erklärt Dr. Annkatrin Weber vom WWF.

Warum aktive Schutzmaßnahmen für die heimischen Tiere und Pflanzen von St. Peter so wichtig sind? In den Dünen hinter dem Deich gibt es wegen fehlender Dynamik nicht mehr so viele offene, sandige Flächen wie früher. Die Entkusselungsmaßnahmen helfen nun, die noch verbliebenen Dünenflächen weiterhin offen zu halten. Und dies ist dringend nötig, denn neben dem Verlust der natürlichen Dünendynamik bedrohen eingeschleppte Arten und die Auswirkungen der Klimakrise die besondere Natur von St. Peter-Ording.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Nahaufnahme einer Düne © Patras Scheffler
Nahaufnahme einer Düne © Patras Scheffler

Vielfältiges Team aus Projektpartnern

Finanzielle Unterstützung durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt sowie verschiedene Kooperationspartner

Das Projekt wird durch mehrere Förderer finanziell unterstützt: 

  • Bundesamt für Naturschutz (BfN) aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) 
  • Gemeinde St. Peter-Ording 
  • Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein (MELUND) 
  • VR Bank Westküste 

Zusätzlich unterstützen folgende weitere Kooperationspartner die Projektarbeit inhaltlich: 

  • Kreis Nordfriesland mit seiner Unteren Naturschutzbehörde 
  • Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR) 
  • Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH, mit Nationalpark- und Küstenschutzverwaltung)

So können Sie helfen

  • Wattexpedition Carolinensiel-Harlesiel © Hans-Ulrich Rösner WWF-Erlebnistour: Wattexpedition Carolinensiel-Harlesiel

    Erleben Sie nur zwei Kilometer vor der Küste die einzigartige Natur des Nationalparks Wattenmeer. Auf dieser Tour begegnen Sie mit einem Nationalpark-Guide einer dynamischen wie artenreichen Wildnis. Weiterlesen...

  • Wattwanderung auf Baltrum © Hans-Ulrich Rösner WWF-Erlebnistour: Zugvogel-Exkursion nach Baltrum

    Die Tagestour mit dem WWF beginnt mit einer drei-stündigen Wattwanderung vom Festland zur Insel - eine gute Gelegenheit, zu sehen und zu erfahren, warum das Wattenmeer so bedeutsam für Zugvögel auf dem Ostatlantischen Zugweg ist. Weiterlesen...

  • Wattwanderung Minsener Oog © H.-U. Rösner / WWF WWF-Erlebnistour: Wattwanderung zur Insel Minsener Oog

    Auf unserer Tour erleben wir eine einzigartige, wilde und geschützte Naturlandschaft unmittelbar an der Grenze zur durch den Menschen intensiv geprägten und genutzten Küste. Weiterlesen...