Diese einfachen Maßnahmen haben die Lebensqualität in vielen Dörfern im Hwange-Distrikt spürbar verbessert. Anwohner:innen berichten von ruhigeren Nächten, geringeren Ernteverlusten und einer Rückkehr von Sicherheit und Planbarkeit in ihren Alltag. Die Methoden sind kostengünstig, lokal umsetzbar und benötigen kaum externe Ressourcen – ein Paradebeispiel für „Low-Tech-Innovation“, geboren aus Notwendigkeit und traditionellem Wissen.
In den ländlichen Gemeinden rund um den Hwange-Nationalpark fällt etwas sofort ins Auge: Schnüre, die von Leinen hängen wie vergessene Schnürsenkel. Wer näher hinschaut, erkennt schnell – das ist kein Zufall. Es handelt sich um eine einfache, aber äußerst wirkungsvolle Methode, um Elefanten fernzuhalten. Denn obwohl der Nationalpark einige Kilometer entfernt liegt, streifen die Tiere regelmäßig durch diese Gebiete – auf der Suche nach Nahrung, vorbei an Feldern, Gärten und Siedlungen.
Mensch-Wildtier-Konflikte im Hwange-Distrikt

In vielen Gemeinden rund um den Hwange-Nationalpark gehören Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren zum Alltag. Elefanten auf der Suche nach Nahrung oder neuen Lebensräumen verlassen die geschützten Gebiete – sei es auf ihren traditionellen Wanderwegen, beim täglichen Umherstreifen oder bei der Ausbreitung in neue Gebiete. Dabei durchqueren sie Felder, zerstören Ernten, beschädigen Zäune. Nicht aus Bosheit, sondern weil menschliche Siedlungen immer näher an die Randzonen des Parks rücken. Für die betroffenen Dorfgemeinschaften sind solche Begegnungen oft existenzbedrohend.
Chili gegen Elefanten

Die hier angewandte Methode wirkt überraschend simpel: Schnüre, getränkt in einer Mischung aus Altöl und pulverisiertem Chili – oft dem besonders scharfen Bird’s Eye Chili (Piri Piri), das in der Region gut verfügbar ist. Elefanten besitzen einen extrem feinen Geruchssinn, und die scharfen Dämpfe reizen ihre Schleimhäute – sie halten Abstand. In dieser Gemeinde kam die Methode in Kombination mit sogenannten „Chili-Bomben“ zum Einsatz, was die Wirksamkeit deutlich erhöhte. Die Tiere halten Abstand, ohne dass Zäune gebaut oder teure Technologien eingesetzt werden müssen.
Nach einem Regenschauer kann man beobachten, wie Dorfbewohner:innen die Bänder von Hand erneut in die Chilimischung tauchen.
Chili-Bomben als ergänzende Schutzmaßnahme

Noch ein weiteres Bild prägt die Abende und frühen Morgenstunden: Junge Männer und Frauen ziehen mit metallenen Eimern am Rande der Felder entlang und verteilen sie an strategischen Punkten. Dann zünden sie den Inhalt an. Es raucht, es brennt in den Augen, ein scharfer Nebel liegt in der Luft: sogenannte Chili-Bomben. Sie bestehen meist aus einem Mix aus getrocknetem Chili, Kuhdung und Holzkohle – eine langsam glimmende Mischung, die über Stunden wirksam bleibt. Wer zu nah kommt, bekommt selbst als Mensch eine Ahnung davon, wie unangenehm das für einen Elefanten sein muss.
Maßnahmen mit spürbarem Effekt
Effektiv dank lokaler Partnerschaften
Was auf den ersten Blick wie harmlose Schnüre im Wind aussieht, ist in Wahrheit ein stiller Erfolg gegen ein jahrzehntelanges Problem – und ein Beweis dafür, dass effektiver Naturschutz oft bei den Menschen beginnt, die direkt an der Schnittstelle von Wildnis und Ackerland leben.
Der WWF unterstützt solche Projekte durch die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. Dabei werden Ressourcen wie zerkleinertes Chili, Ballenschnur, Altöl sowie Materialien zur Herstellung von Chili-Schnüren und zur Formung von Chili-Ziegeln zur Verfügung gestellt und die Partner dabei unterstützt, dieses Wissen durch Trainings in den Gemeinden weiterzugeben.
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Chili-Bomben im Einsatz
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Afrikanische Elefanten