Armut lindern, für Gesundheit und Bildung sorgen und so die Lebensbedingungen der Menschen verbessern: Das ist nachhaltige Entwicklung im Nationalpark Dzanga-Sangha im Südwesten der Zentralafrikanischen Republik. Denn das Wohl der Menschen und der Schutz des Regenwaldes sind untrennbar miteinander verbunden. Die Initiativen für Mensch und Natur sind dabei so vielfältig wie es gute Ideen gibt: Schulen fördern, neue Einkommensmöglichkeiten schaffen, die Rechte indigener Menschen und deren Selbstbewusstsein stärken, traditionelles Wissen überliefern – all das gehört dazu.

50 Kilometer bis zur nächsten Schule

In der Sekundarschule in Bayanga © Thomas Nicolon / WWF Kongo
In der Sekundarschule in Bayanga © Thomas Nicolon / WWF Kongo

Eine gute Schulbildung erhöht die Chancen, die eigene Zukunft zu gestalten und die Armut zu überwinden. Doch für die Menschen in den Dörfern in Dzanga-Sangha ist Bildung alles andere als selbstverständlich. Besonders schwierig ist die Situation für die indigenen BaAka und Sangha-Sangha: Für viele Familien ist es nahezu unmöglich, die Gebühren für die Schule aufzubringen, und Schul- und Prüfungszeiträume sind oft nicht kompatibel mit den traditionellen Lebensweisen ihrer Gemeinschaften. Kinder, die dennoch die Grundschule abschließen, haben ein weiteres Problem: Es gibt nur eine einzige weiterführende Schule im Projektgebiet, die Sekundarschule in Bayanga. Von dort bis zu den Dörfern im Süden und Norden sind es jedoch 50 Kilometer – das ist für den täglichen Schulweg viel zu weit!

Deshalb unterstützen vom WWF finanzierte Projekte fast 60 Lehrer:innen in den örtlichen Schulen. In Zusammenarbeit mit zwei lokalen Partnerorganisationen wurden zudem zwei Schulwohnheime gebaut, die 30 BaAka Kindern und Jugendlichen aus den Dörfern den Besuch der Sekundarschule in der Hauptstadt Bayanga ermöglichen. Inzwischen haben zwei BaAka die Sekundarschule abgeschlossen, ihr Abitur gemacht und studieren nun mit Unterstützung des WWF an der Universität von Bangui.

Mobile Gesundheitsversorgung für tausende Menschen

Eine gute Gesundheitsversorgung hat in Dzanga-Sangha hohe Priorität. Mit einer mobilen Klinik bringt ein Team aus zwei Ärzten, vier Krankenschwestern und zwei Hebammen medizinische Hilfe auch in abgelegene Dörfer. In Kooperation mit zwei lokalen Partnern und dem Krankenhaus in Bayanga unterstützt der WWF die Versorgung der Kranken – von der Behandlung schwerer Infektionskrankheiten bis hin zur Zahnbehandlung. Zur Vorsorge gehören Impfungen und – ganz wichtig – auch die vorsorgliche Aufklärung: Welche Gefahren birgt das Essen von Buschfleisch? Wie werden Infektionskrankheiten wie Ebola oder COVID-19 übertragen? Welchen Hygienemaßnahmen beugen Ansteckungen vor?

Mit diesem Wissen können die Menschen Gesundheitsrisiken früher erkennen und sich vor ansteckenden Krankheiten besser schützen. Die Arbeit wird von internationalen Spezialist:innen der Chirurgie, Gynäkologie, Augenheilkunde, Anästhesie oder Zahnheilkunde unterstützt, die für eine begrenzte Zeit nach Dzanga-Sangha kommen, um Spezialbehandlungen durchzuführen. Allein im Jahr 2019 wurden mehr als 10.000 Menschen medizinisch behandelt.

Die BaAka als Waldexperten, Fährtensucher und Naturschützer

Mitglieder der Ndima-Kali-Association unterwegs im Wald von Dzanga-Sangha © Andy Isaacson / WWF-US
Mitglieder der Ndima-Kali-Association unterwegs im Wald von Dzanga-Sangha © Andy Isaacson / WWF-US

Naturschutz funktioniert nur gemeinsam und mit der lokalen Bevölkerung. Deswegen setzt sich der WWF mit seinen lokalen Partnern speziell für die Minderheit der indigenen BaAka ein. Gerade die BaAka, die die Regenwälder kennen wie kaum jemand sonst, bringen als Fährtensucher oder Ecoguards ihr besonderes Wissen über den Dschungel und seine Tierarten in den Naturschutz ein.

Außerdem unterstützt der WWF ökotouristische Aktivitäten und eine nachhaltige Landwirtschaft. Auch hierdurch werden zum Beispiel neue Arbeitsplätze geschaffen, und die Verbesserung der ökonomischen Situation wirkt sich positiv auf die Lebensqualität der lokalen und indigenen Gemeinden aus.

Ein Radiosender für Dzanga-Sangha

Zu einem lebendigen gesellschaftlichen Leben gehört auch der Austausch von Informationen, die allen zugänglich sind. Aus dem Leben in Dzanga-Sangha nicht mehr wegzudenken ist daher der Radiosender „Ndjoku“, der 2011 in Bayanga in Zusammenarbeit mit Radio France International ins Leben gerufen wurde. Mit Erfolg: In einem Senderadius von etwa 100 Kilometern informieren sich etwa 30.000 Zuhörer:innen über aktuelle Nachrichten, hören Beiträge zu Menschenrechtsfragen und erhalten wichtige Informationen zu Gesundheits-, Umwelt- und Sozialthemen. So bereichert Radio Ndjoku den Alltag und das Zusammenleben der Gemeinschaften in Dzanga-Sangha.

So können sie helfen:

  • Wald im Dzanga-Sangha Schutzgebiet © Andy Isaacson / WWF-US Dzanga-Sangha

    Das in der südwestlichen Ecke der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) gelegene Schutzgebiet Dzanga-Sangha beherbergt außergewöhnlich viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Weiterlesen...

  • Nachhaltiger Tourismus in Dzanga-Sangha © Andy Isaacson / WWF-US Tourismus und Forschung

    Dzanga-Sangha ist als außergewöhnlicher Standort für Forschung weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Wissenschaftler:innen aus aller Welt kommen hierher. Weiterlesen ...

  • Prisca Bougoe bereitet im Wald eine Falle vor © Andy Isaacson / WWF-US Kultur und Menschenrechte

    Die indigenen BaAka repräsentieren etwa ein Drittel der Bevölkerung innerhalb von Dzanga-Sangha. Die BaAka leben vorwiegend im und vom Regenwald, die Sangha-Sangha an Flussufern. Weiterlesen ...

  • Cecile - Jurastudentin in Dzanga Sangha © WWF-CAR Wie Bildung die Situation der BaAka verbessert

    Die 29-jährige BaAka Cécile Assio Aya erzählt, wie sie ihren Traum vom Jura-Studium wahr gemacht hat – auch dank Hilfe des WWF und anderer Förderer. Weiterlesen...

  • Veterinär in Dzangha-Sanga überwacht den Zustand der Gorillas © David Santiago / WWF Gut vorbereitet auf Corona: Feldlabore im Kongobecken

    Gut ausgestattete Dschungel-Labore verhindern in besonders gefährdeten Regionen im Kongobecken die Ausbreitung von Krankheiten. Dazu gehört nun auch Corona. Weiterlesen...